FRIEDRICHSHAFEN — Der VfB Fried­richs­ha­fen hat im ersten Playoff-Finale gegen die Berlin Recycling Volleys erneut seine Comeback-Fähig­kei­ten bewie­sen. Die Häfler siegten nach 0:2 Satzrück­stand noch mit 3:2 (18:25, 25:27, 26:24, 25:21, 16:14). Beide Mannschaf­ten begeg­nen sich in der „best-of-five“-Serie am Mittwoch (20. April, 20 Uhr) erneut — dann in der ratio­ph­arm arena Ulm/Neu-Ulm. Überschat­tet wurde der Sieg durch Verlet­zun­gen auf beiden Seiten des Netzes.

Der Start in die Partie gelang dem VfB Fried­richs­ha­fen fast nach Maß. Lucia­no Vicen­tin setzte den ersten Angriff ins Feld (1:0), Marcus Böhme sein Service ebenfalls (2:0). Auch der erste Block gehör­te dem 35-jähri­gen Mittel­blo­cker (7:6). Bis zum 10:10 war es ein vorsich­ti­ges Abtas­ten auf beiden Seiten. Dann kam Benja­min Patch zum Aufschlag und punkte­te doppelt (10:12, 10:13). Fried­richs­ha­fen schien das so sehr zu beein­dru­cken, dass gar nichts mehr zusam­men­lau­fen sollte. Vojin Cacic traf das Feld nicht (11:15) und Ruben Schott bekam die Einla­dung durch den offenen Häfler Block (15:20). Nach einem weite­ren Ass von Patch (16:23), holte sich Timothee Carle den Satz (18:25).

Fried­richs­ha­fen reagier­te trotzig und mit mehr Risiko. Nach starken Aufschlä­gen von Lucia­no Vicen­tin, block­te Lucas Van Berkel Ruben Schott (6:2). Und dann kam der große Schreck­mo­ment. Als van Berkel das 8:4 holte, blieben zwei Spielen auf dem Feld liegen. Sowohl Vojin Cacic beim VfB als auch Jeffrey Jendryk bei Berlin hielten sich mit schmerz­ver­zerr­tem Gesicht den Fuß und mussten gestützt vom Feld. Daniel Muniz und Georg Klein kamen – Berlin steck­te den Schock­mo­ment aber besser weg (8:8).

Es war ein Auf und Ab auf beiden Seiten. Als Van Berkel sich Klein vom Netz pflück­te (15:13) und Hirsch sein Service im gegne­ri­schen Feld versenk­te (17:14), war Fried­richs­ha­fen oben auf. Sergeij Grankin hatte aller­dings auch noch zwei Asse im Arm (22:22). Van Berkel stemm­te sich erneut mit einem Block gegen die ins Rollen kommen­den Berli­ner und sicher­te sich Satzball Nummer eins (24:22). Muniz bekam die Chance, verzog aber (24:24). Berlin erhöh­te den Druck im Service und Schott punkte­te (24:25). Ein weite­res Ass von Nehemi­ah Mote beende­te den Satz schließ­lich (25:27).

Die Geschich­te war kurz darauf eigent­lich schon durch, denn Berlin führte im dritten Durch­gang mit 6:1. Dann aller­dings servier­te Maase – im Spiel für Simon Hirsch – ein Ass (3:6), Van Berkel räumte zwei Mal Klein ab und holte sich zusätz­lich noch Schott (5:8, 7:8). Nach dem neuer­li­chen Ass von Maase führte der VfB (17:16). Es ging hin und her, mit viel Risiko auf beiden Seiten. Vor allem Schott und Vicen­tin liefer­ten sich ein Duell auf Topni­veau (19:19, 22:22). Den ersten Match­ball holte sich Berlin (23:24), doch Vicen­tin blieb über Außen cool (24:24). Weil Patch übertrat, schlug das Pendel wieder in Richtung der Gäste aus (25:24), ein Angriffs­feh­ler des amtie­ren­den Meisters sicher­te dem Pokal­sie­ger den Satzge­winn (26:24).

Fried­richs­ha­fen hatte jetzt das berühm­te Momen­tum auf der eigenen Seite – und das nutzen die Häfler. Maase holte, mit Hilfe der Chall­enge, das erste Break. Van Berkel block­te Cody Kessel und Grankin wurde ein unsau­be­res Zuspiel abgepfif­fen (6:4, 11:6). Auch Ruben Schott schei­ter­te erneut an Van Berkel (18:13) und der Tiebreak schien schon fast in greif­ba­rer Nähe. Fried­richs­ha­fen bekam aber das Zitter­händ­chen – vor allem in der Annah­me (23:20). Am Ende kam Sotola bei Berlin und schei­ter­te an Vicen­tin (24:20). Ein Aufschlag­feh­ler von Kessel (25:21) besorg­te die Verlängerung. 

Wieder ging es gut los für den Dritten den Zwischen­run­de, der mit einem Break in Führung lag (3:1). Berlin warf aber wieder alles in das Service und verkürz­te Punkt um Punkt – auch weil Grankin in Patch seinen Go-To-Guy hatte (6:5, 10:9). Ein Ass des einge­wech­sel­ten West gegen Vicen­tin holte die Führung in Richtung Berlin. Der junge Argen­ti­ni­er revan­chier­te sich aber im Gegen­zug (13:13). Vicen­tin verzog dann im Service und Maase machte es mit dem nächs­ten Angriff ganz genau, sodass erst die Chall­enge die Erlösung brach­te (14:14). Grankin touchier­te das Netz (15:14) und Muniz bekam die Chance, das Spiel zu entschei­den. Der Schieds­rich­ter gab Punkt für Berlin, was Cheftrai­ner Mark Lebedew zur Chall­enge animier­te. Lebedew hatte Recht, Fried­richs­ha­fen holte den Punkt (16:14) und somit den ersten Sieg in der Final­run­de 2022. 

„Die Mannschaft hat heute großen Kampf­geist gezeigt und wieder war es unser Block, der sehr gut funktio­niert hat“, sagte Mark Lebedew später. „Es war deutlich zu spüren, dass die Jungs nach Vojins Verlet­zung in Gedan­ken bei ihm waren, aber sie haben sich wieder gefan­gen. Wir müssen aller­dings am Mittwoch besser spielen, denn Berlin wird diese Nieder­la­ge nicht einfach so hinnehmen.“