FRIEDRICHSHAFEN — Nach einem knappen 3:2 im ersten Halbfi­na­le in Düren, holte sich der VfB Fried­richs­ha­fen am Sonntag­abend im zweiten Spiel in der ratio­ph­arm arena Ulm/Neu-Ulm vor 1225 Zuschau­ern ein deutli­ches 3:0 (25:23, 31:29, 26:24). Wieder waren die Häfler im Block und im Aufschlag deutlich überle­gen, trotz­dem alle Sätze mit knappen Ergeb­nis­sen endeten. Fried­richs­ha­fen schlägt in der „best-of-five“-Serie nun am Mittwoch wieder in Düren auf und hat nun drei Partien Zeit, den Final­ein­zug zu schaffen.

Mark Lebedew versuch­te es mit „Gamech­an­ger“ Marcus Böhme von Anfang an. Das Dürener Trainer­team entschied ebenfalls mutig und setzte auf Filip John und Erik Röhrs. Power­vol­leys-Zuspie­ler Tomas Kocian wollte den beiden Neuen sofort das Vertrau­en schen­ken. Lucas Van Berkel und Lucia­no Vicen­tin block­ten die beiden Dürener Jungspun­de aber (1:0, 2:1). Sowie­so spiel­te der VfB seine Block­stär­ke gleich von Beginn aus und pflück­te sich vor allem immer wieder John (9:7). Auch eine unfass­ba­re Abwehr mit dem Fuß ging bei Fried­richs­ha­fen und sorgte für den wohl kurio­ses­ten Punkt des Tages (10:8).

Trotz­dem blieb es spannend, weil Düren sich teils in die unglaub­lichs­ten Bälle warf und vor allem Röhrs aus allen Lagen traf. Bei Fried­richs­ha­fen war mehr Varianz im Angriff. Obwohl bei beiden Teams die Diago­nal­an­g­rei­fer bis dahin blass blieben, hielt Fried­richs­ha­fen immer die Nase vorn (18:17, 22:21). Den entschei­den­den Punkt liefer­te Van Berkel mit einem Netzrol­ler beim Service (23:21). Sebas­ti­an Gevert, frisch für John im Spiel, riskier­te beim Häfler Satzball alles und verzog (25:23). Den Punkt gab es aber erst, als Lebedew erfolg­reich die Chall­enge zog. 

Vincic hatte keine Lust mehr auf die Angrif­fe von Erik Röhrs. Der slowe­ni­sche Europa­meis­ter servier­te zwei Ass gegen den jungen Deutschen, der in der Folge vom Feld musste (5:4, 6:4). Ein weite­rer Schach­zug des Zuspie­lers war, viel mit Marcus Böhme durch die Mitte zu gehen (8:5, 9:6). Bis zur Mitte des Satzes hielt der Häfler Vorsprung, auch weil Düren Fehler machte. Dass sie aber vor allem in der Defen­si­ve überra­gend agieren konnten, zeigten sie zur Cruncht­i­me. Gevert servier­te sein Team heran (23:22) und die Power­vol­leys hatten sogar vier Satzbäl­le an der Zahl. Brand nutzte die Chance nicht (26:26), Gevert fand erneut das Feld nicht (30:29) und Böhme schau­te ganz genau auf Kocian, der Brand im Pipe suchte. Der Ball kam postwen­dend zurück ins Feld der Gäste (31:29).

Fried­richs­ha­fen machte es auch im dritten Satz gut. So richtig viel Dampf war aber nicht mehr im Spiel, zumin­dest nicht auf der Seite des Pokal­sie­gers. Auch deshalb streu­te Brand ein Ass ein (13:15) und die Häfler nahmen sich ein wenig ihre Auszeit. Gevert machte jetzt seine Punkte (15:18). Aller­dings hatte vor allem Vojin Cacic keine Lust auf eine Verlän­ge­rung. Der Monte­ne­gri­ner holte ebenfalls sein bestes Service raus (18:18) und Schieds­rich­ter Joachim Mattner – auch das war kurios – überstimm­te bei einer Dürener Chall­enge die Video­schieds­rich­te­rin bei Maases Angriff (21:20). Maase war es dann auch, der den ersten Match­ball erarbei­te­te. Marcus Böhme, und auch das passte ins Bild, block­te Ernas­to­wicz zum 26:24 und 2:0 in der Serie. 

„Jeder Satz war knapp und wir hatten nur hauch­dün­ne Führun­gen. Aber wir sind immer ruhig geblie­ben und haben die Sätze mit Erfah­rung noch geholt“, sagte VfB-Trainer Mark Lebedew später. „Es war gut, dass Lukas Maase am Ende noch zusätz­li­che Energie bringen konnte. In Düren wird das am Mittwoch klar ein neues Spiel und Düren wird großes Risiko gehen. Es wird hart werden, dieses Spiel zu gewin­nen. Aber wir haben jetzt drei Spiele Zeit, ins Finale einzu­zie­hen. Gerne aber auch schon am Mittwoch.“