RAVENSBURG — Bei der Kreis­mit­glie­der­ver­samm­lung der Grünen wurde der landes­wei­te Auftakt zum Kommu­nal­wahl­kampf im Oktober in Weingar­ten geplant. 

Die Reali­sie­rung des geplan­ten Windparks im Altdor­fer Wald ist auf einem guten Weg. Davon zeigten sich sowohl die grüne Landes­vor­sit­zen­de Lena Schwel­ling als auch die Bundes­tags­ab­ge­ord­ne­te und stell­ver­tre­ten­de Frakti­ons­vor­sit­zen­de Agnieszka Brugger überzeugt. Wie Agnieszka Brugger bei der jüngs­ten Mitglie­der­ver­samm­lung ihres Kreis­ver­bands Ravens­burg sagte, habe sie Minis­ter Habeck darum gebeten, das Vorha­ben gegen­über der damali­gen Vertei­di­gungs­mi­nis­te­rin Lamprecht zu unter­stüt­zen. Schwel­ling, die als Mitglied des Ulmer Gemein­de­rats im Aufsichts­rat der Stadt­wer­ke Ulm sitzt, berich­te­te ebenfalls von guten Planungs­fort­schrit­ten. Die Stadt­wer­ke Ulm/Neu-Ulm wollen mit 39 Windrä­dern im Altdor­fer Wald den größten Windpark Baden-Württem­bergs bauen.

Brugger ging in ihrem Grußwort auch auf die aktuel­le Weltla­ge ein. Angesichts der von ihr und ihrer Frakti­on mitge­tra­ge­nen Waffen­lie­fe­run­gen an die Ukrai­ne beton­te sie, die Grünen „verkür­zen Sicher­heits­po­li­tik keines­falls nur auf Waffen­lie­fe­run­gen. Wir setzen weiter wie bisher auf Diplo­ma­tie und Entwick­lungs­zu­sam­men­ar­beit“. Zur Arbeit in der Regie­rungs­ko­ali­ti­on sagte die stell­ver­tre­ten­de Frakti­ons­vor­sit­zen­de der Grünen: „Was wir tun ist oft besser als unser Ruf“. Ihre Frakti­on erhöhe jetzt zuneh­mend den Druck insbe­son­de­re auf Verkehrs­mi­nis­ter Wissing, „endlich ins Handeln zu kommen“.

Lena Schwel­ling war auf Einla­dung des Kreis­ver­bands ins Ravens­bur­ger Kornhaus gekom­men, um die „Pakete“ der Landes­par­tei zu präsen­tie­ren, mit denen sie die Kreis­ver­bän­de bei der Kommu­nal­wahl 2024 unter­stüt­zen möchte. Nachdem es vor fünf Jahren gelun­gen sei, erstmals in 69 Kommu­nen in Baden-Württem­berg stärks­te Kraft im Gemein­de­rat zu werden, „wollen wir jetzt Gemein­den, in denen wir noch keine Frakti­on im Rat haben, mit neuen Listen begrü­nen“, so die Landesvorsitzende.

In einer „Poten­ti­al­ana­ly­se“ habe man landes­weit „erfolg­ver­spre­chen­de Kommu­nen identi­fi­ziert“. Die Landes­par­tei will den Kreis­ver­bän­den helfen, mindes­tens 50 neue Grünen Listen­für die Gemein­de­rats­wahl aufzu­stel­len. Schwel­ling war es ein Anlie­gen, vor allem Frauen zur Kandi­da­tur zu motivie­ren. „In Baden-Württem­berg sind immer noch viel zu wenig Frauen in den Gemein­de­rä­ten. Und nur 10 Prozent aller Kommu­nen haben eine Frau als Bürger­meis­te­rin“. Vor allem drei Themen wollen die Landes-Grünen in den Mittel­punkt des Kommu­nal­wahl­kampfs stellen, so die Landes­vor­sit­zen­de: „Betreu­ung und Kita, Bauen und Wohnen und die Verkehrs­wen­de“. Schwel­ling hatte auch noch eine Überra­schung parat für den Ravens­bur­ger „Vorzei­ge-Kreis­ver­band“, der die Wahlkampf­pla­nung bereits jetzt sehr profes­sio­nell angehe: „Wir haben uns entschie­den, mit unserem Landes­par­tei­tag zum offizi­el­len Wahlkampf­auf­takt am 14. und 15. Oktober ins Kultur- und Kongress­zen­trum nach Weingar­ten zu gehen“, kündig­te die Landes­vor­sit­zen­de an.

Manne Lucha, Minis­ter für Sozia­les, Gesund­heit und Integra­ti­on und selbst 40 Jahre lang in der Kommu­nal- und Kreis­po­li­tik aktiv, griff Schwel­lings Apell auf. „In der letzten Kommu­nal­wahl waren wir sehr erfolg­reich. Dennoch bekom­men wir oft keine Mehrheit, weil sich alle anderen Fraktio­nen gegen uns stellen. Wir müssen anschluss­fä­hig sein und uns Mehrhei­ten suchen“, so Lucha. „Klima­schutz und Verkehrs­wen­de müssen vor Ort umgesetzt werden – und das geht nur mit uns. Deshalb sind grüne Erfol­ge so wichtig“, warb Lucha für den Kommu­nal­wahl­kampf. Lucha gratu­lier­te dem wieder­ge­wähl­ten Landrat Harald Sievers zum überzeu­gen­den Ergeb­nis. Sievers habe eine „positi­ve Lernkur­ve gezeigt“ und müsse darin bestärkt werden. Der Konso­li­die­rungs­kurs der Oberschwa­ben­kli­nik müsse fortge­setzt werden: „Dieje­ni­gen Klini­ken sind erfolg­reich, die die Mitar­bei­ten­den auf allen Ebenen gut einbin­den“, so Lucha.

Einstim­mig verab­schie­de­ten die Mitglie­der des Ravens­bur­ger Kreis­ver­bands eine überar­bei­te­te Satzung einschließ­lich einer Finanz­pla­nung für die nächs­ten Jahre. Diese sei vor allem vor dem Hinter­grund dreier aufein­an­der­fol­gen­der Wahlkämp­fe in den Jahren 2024, 2025 und 2026 unerlässlich.