Friedrichshafen (tom) — Die Corona-Pandemie hat auch vielen Amateurvereinen aus unterschiedlichen Sportarten ziemlich zugesetzt. Wir haben mit Ingo Ortlieb, Vorstand der HSG Friedrichshafen-Fischbach gesprochen, wie es aktuell bei den Häfler Handballern aussieht und wie es dort weitergehen wird.
Herr Ortlieb, wie geht ein Verein mit vielen Ehrenamtlichen mit diesen „etwas anderen Umständen“ um?
Das ist natürlich für uns alle eine große Herausforderung, die so noch nie da war und mit der auch noch keiner (Vor)Erfahrung hat. Doch gerade jetzt sind die vielen Ehrenamtlichen ein großer Vorteil für uns. Die zusätzlichen Aufgaben können auf viele Schultern verteilt werden und nach dem Lockdown und der damit verbundenen handballfreien Zeit waren alle umso mehr motiviert, zur „Normalität“ zurückzukehren.
Wie schafft man es denn, Trainer und Verantwortliche bei Laune zu halten?
Wichtig ist in meinen Augen hier eine stetige Kommunikation untereinander. Hier sind wir aufgrund der gegebenen Voraussetzungen mit Online-Meetings auch neue Wege gegangen. Auch gegenüber unseren Mitgliedern und den Eltern unserer Jugendspieler/innen war der Informationsfluss wichtig. Letztlich haben wir aber alle Handball im Blut und wir alle möchten unsere liebste Sportart ausüben.
Und wie motiviert man sich als Vorstand selbst in dieser Zeit?
Motiviert bin ich grundsätzlich immer. Die größte Herausforderung für mich persönlich war, dass wir aus unserem üblichen Rhythmus aus Saison, Jugendqualis, Sommerpause, Vorbereitungsstart der Aktiven usw. herausgerissen wurden. Auch konnte ich mich einer meiner Hauptaufgaben als Vorstand, den Blick in die Zukunft der HSG Friedrichshafen-Fischbach zu richten, nicht so zuwenden wie ich es gewohnt bin. Vielmehr musste ich mich zusammen mit meinem Team auf die schnell wechselnden Gegebenheiten einstellen und auf (neue) Verordnungen zügig reagieren.
Wie kann man entstandene finanzielle Engpässe auffangen?
Hier kommt uns unsere Vereinsstruktur mit den vielen Ehrenamtlichen zugute, da wir dadurch kaum Gehaltskosten haben. Am Härtesten trifft uns der Ausfall des Seehasenfestes und des Jugendturniers, denn mit Hilfe dieser Events haben wir in der Vergangenheit wichtige Einnahmen für den Verein generiert. Grundsätzlich sind wir aber recht solide aufgestellt und können so auch mal ein schwaches Jahr überstehen.
Wie wichtig wäre daher ein „ganz normaler“ Saisonstart — also mit Zuschauern und damit verbundenen Einnahmen?
Um nicht noch weiter in die Verluste zu fahren, wären Zuschauer in der Halle und die damit verbundenen Einnahmen sehr wichtig. Die Kosten für den Spielbetrieb bleiben ja auch ohne Zuschauer gleich. Und: Ohne die Einnahmen wird der finanzielle Puffer schnell kleiner. Die Zuschauer sind aber auch für die Spieler und die Atmosphäre in der Halle sehr wichtig. Der Handballsport lebt von den Emotionen der Zuschauer und treibt die Mannschaften so noch mehr zur Bestleistung.