FRIEDRICHSHAFEN — Der VfB Fried­richs­ha­fen hat am Mittwoch­abend sein erstes Halbfi­nal­spiel in den Playoffs mit 3:2 (25:19, 22:25, 20:25, 25:22, 15:10) gegen die SWD Power­vol­leys Düren gewon­nen und sich so einen Vorteil in der „best-of-five“-Serie geholt. Nach starken einein­halb Häfler Sätzen kam Düren auf, servier­te stark und drehte das Spiel. Mit einer Energie­leis­tung kam das Team von Cheftrai­ner Mark Lebedew zurück und holte sich den Sieg. Das zweite Halbfi­na­le steigt am kommen­den Sonntag um 17:30 Uhr in der ratio­ph­arm arena Ulm/Neu-Ulm.

Es gibt in diesen Tagen den VfB aus dem Audi Dome in München, der Herrsching im Viertel­fi­na­le keine Chance gelas­sen hatte. Es gibt aber auch den anderen, der sich aus der Konzen­tra­ti­on bringen lässt und wie ein Schat­ten seiner selbst wirkt. In Düren starte­te die Audi-Dome-Versi­on der Häfler, die mächtig Alarm machte. Andri Aganits sorgte gleich gegen Petters­son für klare Verhält­nis­se (1:0). Lucas Van Berkel fisch­te sich Gevert vom Netz (10:7), Vicen­tin auch (14:10) und Broshog, der den schmerz­lich vermiss­ten Micha­el Andrei erset­zen musste, ließ ebenfalls gegen Aganits‘ Block Federn (16:11).

Die Power­vol­leys wussten gar nicht so recht, wie ihnen geschah. Dementspre­chend schwach servier­ten sie und agier­ten auch in Block und Feldab­wehr eher beschei­den. Beim VfB hinge­gen klapp­te alles, auch Mark Lebedews gewon­ne­ne Chall­enge (20:16). Wenn die Häfler Denfensi­ve in Not war und Vicen­tin den Ball ausge­rech­net auf Regis­seur Vincic zuspiel­te, nahm der sich ein Herz und schmet­ter­te den Dürener Block an. Cacic block­te noch Andrae (24:18), der seiner­seits dann den Satz mit einem Aufschlag­feh­ler beende­te (25:19). Fried­richs­ha­fen hatte zu diesem Zeitpunkt schon fünf Block­punk­te – Düren derer null. 

Und es ging gerade so weiter. Zwei Annah­me­feh­ler bei Düren und ein Block von Cacic gegen Gevert, besorg­ten die frühe Führung (10:4). Tomas Kocian und Sebas­ti­an Gevert mussten beim Gastge­ber gehen. Der einge­wech­sel­te Philipp John schei­ter­te aber auch am Block von Simon Hirsch (12:5). Der Satz war fast in trocke­nen Tüchern. Dann kam aller­dings Erik Röhrs zum Service und auf der anderen Seite stand plötz­lich wieder dieser andere VfB. Der junge Deutsche servier­te die Häfler aus und im Angriff lief wenig zusam­men. Röhrs holte sich mit einem Ass die Führung (19:18). Düren war zurück im Spiel und zog jetzt durch. Petters­son stell­te auf Satzaus­gleich (22:25).

Fried­richs­ha­fen hatte den Faden verlo­ren. Düren hinge­gen spiel­te wie ausge­wech­selt, vor allem im Aufschlag. Bis zum 12:11 durch Vicen­tin blieb der VfB dran. Dann kam wieder Röhrs und servier­te um sein Leben. Mit einem Ass stell­te er auf 16:12 und diesem Vorsprung liefen die Häfler bis zum Ende nach. Lebedew brach­te Daniel Muniz und Marcus Böhme. Auch Stefan Thiel und Lukas Maase bekamen ihre Chance. Aller­dings änder­te dies nichts am Spiel­ver­lauf. Ein Netzfeh­ler des amtie­ren­den Pokal­sie­gers beende­te Satz drei (20:25).

Eigent­lich hätte Düren jetzt das Spiel nach Hause bringen können. Doch irgend­wie bekamen es jetzt die Gastge­ber mit der eigenen Coura­ge zu tun. Andrae und Broshog lande­ten im Häfler Block, Lezte­rer drosch einen Angriff ins Aus (10:7). So richtig nutzen konnten die Häfler diese Fehler aber nicht. Sie machten ihrer­seits zu viele im Aufschlag und Düren holte, erneut mit Röhrs, wieder auf (19:19). Ausge­rech­net der Ex-Dürener Lucas Van Berkel gab seinem Team mit einem Ass (22:20) wieder Sicher­heit. Böhme und Cacic holten mit Block­punk­ten die Satzbäl­le (24:22). Ebenfalls durch einen Block (25:22) ging es in den Entscheidungssatz. 

Die Fans sahen bis dahin zwei Gesich­ter der Häfler. Im fünften Durch­gang sollte es wieder das aus dem Audi Dome sein. Petters­son block­te zwar Van Berkel (1:3), dann aber machte Düren Fehler und Böhme holte sich die erste Führung (5:4). Weil Libero Ivan Batanov mit Böhmes Service Schwie­rig­kei­ten hatte und auch Röhrs nicht mehr jeden Ball traf, zog der Pokal­sie­ger davon (10:6). Hirsch block­te Andrae und Vicen­tin bekam in dieser Phase jeden Ball auf den Boden. Johns Aufschlag­feh­ler sorgte dann für Erleich­te­rung (15:10). Fried­richs­ha­fen holte sich auswärts den ersten Sieg im Halbfinale. 

„Ich habe mit 54 Jahren beim VfB angefan­gen und bin jetzt 67“, konnte Cheftrai­ner Mark Lebedew nach der spannen­den Partie wieder lachen. „Wir haben gut angefan­gen und im zweiten Satz nicht unbedingt nachge­las­sen, sondern Düren hat das sehr gut gemacht. Am Ende ist die Einwechs­lung von Marcus Böhme sehr wichtig für uns. Auch Dejan Vincic hat das Team zusam­men­ge­hal­ten. In den entschei­den­den Momen­ten waren wir wach.“