LINDAU — In einer gemein­sa­men Sitzung haben die Stadt­ver­tre­te­rin­nen und Stadt­ver­tre­ter aus Bregenz und der Lindau­er Stadt­rat eine vertie­fen­de Zusam­men­ar­beit verein­bart. Vor allem in den Berei­chen Touris­mus, Kultur sowie Stadt­ent­wick­lung und Mobili­tät haben in den vergan­ge­nen Monaten die Abtei­lun­gen beider Städte Syner­gien erkannt, welche in Zukunft vermehrt genutzt werden sollen. 

In der Stadt­ent­wick­lung wurden unter anderem Poten­zia­le für die Ansie­de­lung von Fachkräf­ten erkannt. Generell sollte der demogra­fi­schen Entwick­lung, der starken Überal­te­rung und den Gefah­ren einer wirtschaft­li­chen Stagna­ti­on durch eine gemein­sa­me Koope­ra­ti­on zwischen Lindau und Bregenz entge­gen­ge­wirkt werden. Ziel sollte es sein, junge Menschen in die Region zu holen, um diese zukunfts­ori­en­tiert entwi­ckeln zu können. Eine gemein­sa­me akade­mi­sche Bildungs­stät­te wäre hier von größter Bedeu­tung, insbe­son­de­re auch um dem expli­zi­ten Fachkräf­te­man­gel, unter der die Wirtschaft und Verwal­tung leiden, gegen­zu­steu­ern. Zu den bereits vorhan­de­nen Arbeits­plät­zen sollten leist­ba­rer Wohnraum sowie kultu­rel­le und gastro­no­mi­sche Angebo­te für jünge­re Menschen mit und ohne Kindern geschaf­fen werden. Das sehr begrenz­te und zudem extrem teure Wohnraum­an­ge­bot ist für eine zukunfts­ori­en­tier­te regio­na­le Entwick­lung ein enormer Hemmschuh. 

Weiter sehen die Verant­wort­li­chen im Mobili­täts­ma­nage­ment die Chance auf eine Zusam­men­ar­beit in Hinblick auf verbes­ser­te Verbin­dun­gen des öffent­li­chen Verkehrs, der Tarife zwischen Lindau und Bregenz, den Radwe­gen, bei Sharing-Angebo­ten sowie beim prinzi­pi­el­len Austausch zu mobili­täts­re­le­van­ten Themen wie verkehrs­be­ru­hig­te Innen­städ­te oder Lasten­rad­miet­sys­te­men. „Die vertie­fen­de Zusam­men­ar­beit zwischen den beiden Städten unter­mau­ert die gute Bezie­hung, die seit jeher gepflegt wird, mittels eines Beschlus­ses, und es freut mich sehr, dass wir mit dieser Koope­ra­ti­on Geschich­te schrei­ben und der europäi­sche Gedan­ke der Gemein­sam­keit aktiv gelebt wird“, sagt der Bregen­zer Bürger­meis­ter Micha­el Ritsch. 

Im Bereich des Stadt­mar­ke­tings koope­rie­ren die beiden Städte schon mit einem Gäste-magazin, in der Organi­sa­ti­on des 3‑Län­der-Marathons sowie mit dem Weihnachts-schiff. Zusätz­lich wurden Ideen für gemein­sa­me mehrtä­gi­ge Events disku­tiert. Ebenso soll ein Paket für den „perfek­ten Tag in Lindau und Bregenz“ konzi­piert werden. Der fachli­che Austausch der Gewer­be­trei­ben­den wird zukünf­tig ebenfalls geför­dert, um den Heraus­for­de­run­gen, die im Touris­mus, Handel und in der Gastro­no­mie auf die Städte warten, gemein­sam entgegenzutreten. 

„Ich freue mich sehr, dass wir die Freund­schaft zwischen unseren Städten, die bereits von den Bürge­rin­nen und Bürgern gelebt wird, nun offizi­ell begrün­det haben. Der See trennt uns nicht, sondern fungiert viel mehr als verbin­den­des Element“, erklärt Lindaus Oberbür­ger­meis­te­rin Claudia Alfons. 

In der Kultur sieht man viele Möglich­kei­ten in der unter­stüt­zen­den Kommu­ni­ka­ti­on, um das inter­es­sier­te Publi­kum für Veran­stal­tun­gen beider Städte begeis­tern zu können. Außer­dem sollen verschie­de­ne Veran­stal­tun­gen in Koope­ra­ti­on organi­siert und ausge­tra­gen werden, um somit wieder­um größe­re EU-Förder­pro­gram­me zu bedie­nen, welche übergrei­fen­de Projek­te finan­zier­bar machen. Ein zusam­men­hän­gen­des kultur­tou­ris­ti­sches Angebot sowie der Austausch öster­rei­chi­scher und deutscher Kunst­schaf­fen­der ist ebenfalls in Planung.