RAVENSBURG — 200 Neugie­ri­ge haben heute Morgen beobach­tet, wie sich die Höhen­ret­tungs­grup­pen der Feuer­weh­ren aus Weingar­ten und Isny vom 14 Meter hohen Dach des St. Elisa­beth-Klini­kums abseil­ten – wie es sich für den Tag und die Feuer­wehr gehör­te, als Nikolaus, Knecht Ruprecht und als Drache Grisu verklei­det. Souve­rän und heil unten angekom­men überreich­te der Feuer­wehr-Nikolaus dem Kranken­haus-Nikolaus alias Dr. Stephan Fuchs unter Beifall seinen Jutesack weiter. Die darin befind­li­chen Süßig­kei­ten wurden an die kleinen Patien­ten auf den Kinder­sta­tio­nen verteilt.

Die natio­na­le Aktion, deren Ursprung auf eine Idee der Höhen­ret­ter aus Ulm und Hamburg zurück­geht, wird alljähr­lich von zahlrei­chen deutschen Kranken­häu­sern beglei­tet, die Einsatz­or­te vor dem EK waren selbst­ver­ständ­lich abgesperrt. Die spezi­fisch ausge­bil­de­ten Höhen­ret­ter, die im Kreis Ravens­burg ihren Sitz in Weingar­ten und Isny haben, sicher­ten sich mit Karabi­ner­ha­ken und Sicher­heits­sei­len, ehe sie sich vom Dach des vierten Stocks vor dem Haupt- und Südein­gang bedäch­tig nach unten schwan­gen. Von den Fenstern aus machten einige kleine Patien­ten große Augen, als da plötz­lich ein Nikolaus geflo­gen kam — und dann auch noch ein grüner Drache.

Jedes kranke Kind bekommt ein Geschenk

„Wir haben diese Aktion liebend gerne mit veran­stal­tet, für die Kinder ist das großar­tig. Aufgrund der Hygie­ne­vor­schrif­ten und der Sicher­heit mussten die Kleinen zwar im Haus bleiben, durften von den Fenstern aber zuschau­en. Wir versu­chen, uns jedes Jahr an Nikolaus etwas einfal­len zu lassen, jedes Kind bekommt ein Geschenk. Dieses Jahr haben wir noch 100 Päckchen mit Puzzlen und Spielen von Ravens­bur­ger erhal­ten, für die wir uns ganz herzlich bedan­ken wollen. Später werden wir alle Geschen­ke an alle Kinder vertei­len“, sagte Matthi­as Schäfer, Leiter Pflege- und Prozess­ma­nage­ment an der Kinderklinik.

Kinder­kli­nik voll belegt

Am EK sind derzeit infol­ge des RS-Virus alle Betten in der Kinder­kli­nik belegt. Aller­dings werde selbst­ver­ständ­lich kein krankes Kind ohne Versor­gung wegge­schickt. „Wir stimmen uns täglich mit den Nachbar­kli­ni­ken ab, es findet sich immer eine Lösung und ein freies Bett“, sagte Schäfer. So habe das EK etwa zuletzt auf der Kinder­in­ten­siv­sta­ti­on auch zwei kleine Patien­ten aus Feldkirch und Ulm aufgenommen.

Absei­len im Kostüm ist nicht leicht

Für die Feuer­wehr war die carita­ti­ve Aktion derweil auch eine willkom­me­ne Übung. Norma­ler­wei­se rette man Menschen aus dieser Höhe mit einer der bis zu 30 Meter langen Drehlei­tern, erläu­ter­ten Organi­sa­tor Chris­toph Schmied und Presse­spre­cher Flori­an Boden­mül­ler. Der Einsatz am EK am Nikolaus­tag, den die Betriebs­lösch­grup­pe der Oberschwa­ben­kli­nik unter Leitung von Thomas Scharf unter­stütz­te, sei durch die Kostü­mie­rung aller­dings durch­aus spezi­ell. „Das Absei­len ist in Verklei­dung anspruchs­vol­ler“, sagte Boden­mül­ler. Fünfzehn ehren­amt­li­che Helfer der beiden Höhen­ret­tungs­grup­pen nahmen für die Aktion am St. Elisa­be­then-Klini­kum extra einen Tag frei. Zum Dank gab es neben viel Applaus Leber­käs­we­cken und Gulasch­sup­pe für die Helfer in der Not.