Laupheim (sgr/tv) — Vor 51 Jahren betraten die ersten Menschen unseren Mond. Am 21. Juli 1969 setzte Neil Armstrong seinen Fuß auf die staubige Oberfläche und wagte mit einem „kleinen Schritt für einen Menschen einen großen Sprung für die Menschheit”. Im September können Besucher des Laupheimer Planetariums diesen Schritt von 1969 „live“ nacherleben.
Es heißt, auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt. In Bezug auf die Mondlandung bestand dieser erste Schritt in einer Rede von Präsident Kennedy, die er am 25. Mai 1961 an den Kongress und die Nation richtete. Kernsatz war: „Ich glaube, diese Nation sollte es sich zur Aufgabe machen, noch innerhalb dieser Dekade einen Menschen auf dem Mond landen zu lassen und ihn sicher zur Erde zurückzubringen“.
Kennedys Aussage kam völlig unerwartet und war nicht mit der erst 1958 gegründeten NASA (National Aeronautics and Space Administration) abgestimmt. So verwunderte es auch nicht, dass ein damaliger NASA-Mitarbeiter spontan ausrief „Ja, ist der Kerl denn wahnsinnig, wie stellt der sich das vor?“. Dies zeigte, wie sehr bzw. wie wenig die NASA auf eine solche Mission vorbereitet war. Zu dem Zeitpunkt lag Amerika hinsichtlich der Fortschritte in der Raumfahrt deutlich hinter Russland. Spätestens seit Sputnik war Amerika aber bewusst, dass man anstelle von Satelliten auch Bomben ins All schießen konnte. Von daher war das Aufholen des russischen Vorsprungs verteidigungstechnisch ein absolutes Muss. Trotzdem wurde die NASA offiziell als rein zivile Organisation gegründet. Aufgrund der politischen und geschichtlichen Wichtigkeit der Aufgabe spielte Geld keine Rolle. Die NASA wuchs von den ursprünglich 8000 Mitarbeitern, die bei der Gründung von der militärischen Organisation National Advisory Committee for Aeronautics (NACA) übernommen wurden, auf über 400.000 Mitarbeiter zur Hochzeit des Apollo-Programms an.
Durch die Programme Mercury und Gemini holte Amerika den Vorsprung Russlands auf. Durch Mercury lernte man, ob und wie es möglich ist, dass Astronauten im All überleben. Im Gemini-Programm erwarb man das notwendige Wissen, um die erforderlichen Fluggeräte für einen Flug zum Mond und die Landung auf dem Mond zu bauen. Danach wurde das Apollo-Programm gestartet, um das ultimative Ziel, die Mondlandung, zu erreichen.
Dieser ersten Mondlandung ist eine der Shows des Planetariums Laupheim gewidmet: „Sieben Tage im Juli“.
Wenn im Planetarium die Lichter ausgehen, finden sich die Zuschauer in einem Wohnzimmer der 60er-Jahre wieder. Neben Tütenlampen und Nierentischchen steht ein großer Fernsehkasten mit kleiner Bildröhre. Vielleicht wurde er extra für das bevorstehende Jahrhundertereignis angeschafft: den Start der über 100 Meter hohen Saturn V Rakete am 16. Juli 1969 und die erste Landung von Menschen auf dem Mond, nur wenige Tage später. Die Show beleuchtet die Geschichte der Apollo 11 aus zwei Perspektiven. Zum einen betrachtet man das historische Ereignis der Mondlandung aus heutiger Sicht und, zum anderen werden die Besucher zurück in das Jahr 1969 versetzt, um die Mondlandung quasi live mitzuerleben. So taucht die Kamera im 60er-Jahre-Wohnzimmer in den Fernseher ein und entführt die Zuschauer nach Florida, zum Cape Kennedy. Mehr als 50 Jahre in der Vergangenheit sehen die Zuschauer die Saturn V Rakete in den Himmel steigen: „6, 5, 4, 3, 2, 1, 0 … All engines running. Liftoff! We have a liftoff … 32 minutes past the hour, liftoff on Apollo 11”.
Während des Fluges zum Mond, der in der Planetariumskuppel dank computeranimierter Szenen heute viel eindrücklicher vermittelt werden kann als es damals im Fernsehen der Fall war, geht die Show auf den Hintergrund der weltpolitischen Lage und der Bürgerrechtsbewegung in den USA in den 50er und 60er-Jahren, aber auch auf die Menschen Michael Collins, Buzz Aldrin und Neil Armstrong ein. Bei der Erstellung der Show wurde Wert darauf gelegt, die richtige Mischung aus computeranimierten Szenen und Originalaufnahmen zu finden. Die historischen Aufnahmen sorgen für die notwendige Authentizität, während die kuppelfüllenden Animationen die Möglichkeit geben, für die Mission entscheidende Schritte zu zeigen, von denen es keine Originalaufnahmen gibt.
Viele interessante Details der Mondlandung, zum Beispiel dass die Astronauten tatsächlich nur gut zweieinhalb Stunden auf dem Mond unterwegs waren, sind kaum allgemein bekannt. Daher ging es den Laupheimer Planetarium speziell auch darum, diese vermeintlichen Nebensächlichkeiten in der Show herauszuarbeiten.
Letztlich zeigen die berühmtesten Bilder der Apollo-Missionen immer die Erde, denn die Apollo-Astronauten waren bislang die einzigen Menschen, die die Erde jemals als Ganzes gesehen haben.
Während seit 1972 keine Menschen mehr auf dem Mond waren, scheint sich das Rennen zum Mond in den kommenden Jahren neu abzuzeichnen, nicht zuletzt auch wegen der immer vergleichbarer werdenden weltpolitischen Lage, aber auch aufgrund einer weiteren Kommerzialisierung der Raumfahrt.
Die Show „Sieben Tage im Juli” ist eine spannende und kurzweilige Gesamtproduktion für die ganze Familie, sei es als Erinnerung an die selbst miterlebte Mondlandung oder als historischer 360-Grad-Rückblick jenes ersten medialen Großereignisses vor mehr als 50 Jahren.
INFO: Die Vorführungen im Planetarium finden laut Spielplan statt. Dieser ist im Internet unter ‘www.planetarium-laupheim.de’ abrufbar. Die Online-Reservierung von Karten unter Angabe aller Kontaktdaten ist derzeit zwingend erforderlich. Zur Buchung von Gruppenvorführungen und für weitere Fragen ist das Info-Telefon unter 07392–91059 montags und mittwochs von 9 bis 11 Uhr, dienstags, mittwochs, freitags und samstags von 19 — 20.30 Uhr und am Wochenende und an Feiertagen von 11–13 Uhr erreichbar. Alle Vorführungen starten mit einem aktuellen Sternhimmel-Vorprogramm und sind werbungsfrei.