Ravensburg/Altshausen – Der letzte August-Tag war auch ihr letzter Arbeits­tag: Nach mehr als 21 Jahren verab­schie­de­te sich Rosema­rie Duelli von der Caritas Boden­see-Oberschwa­ben, um in den Ruhestand zu gehen. Seit 1999 führte sie die ZUHAUSE Leben-Stelle in Altshau­sen, die unter der Träger­schaft der Caritas eine neutra­le und unabhän­gi­ge Beratung für Senio­ren, kranke Menschen, Menschen mit Behin­de­rung und Angehö­ri­ge anbot und Ende August aufge­löst wurde. Seit dem 1. Septem­ber werden Hilfe­su­chen­de in den bislang von Rosema­rie Duelli betreu­ten Gemein­den Altshau­sen, Wilhelms­dorf, Horgen­zell, Wolperts­wen­de und Fronreu­te durch den Pflege­stütz­punkt des Landkrei­ses Ravens­burg versorgt. Der Grund: Der neue Rahmen­ver­trag zwischen den Kranken- und Pflege­kas­sen und den kommu­na­len Spitzen­ver­bän­den lässt eine Koope­ra­ti­on mit freien Trägern wie der Caritas zum Betrieb von Pflege­stütz­punk­ten nicht mehr zu.

„Die Arbeit hat mir in all den Jahren viel Freude gemacht“, sagt Rosema­rie Duelli. „Ich wollte immer so beraten und Hilfe umset­zen, wie ich es für mich selbst auch wünschen würde“, nennt sie ihren Beratungs­grund­satz. Das Vertrau­en seitens der Caritas, die ihr viel Gestal­tungs­spiel­raum für indivi­du­el­le Aufga­ben und Entwick­lun­gen in der Region gelas­sen habe, und auch das Vertrau­en der Gemein­den, für die sie Ansprech­part­ne­rin war, hätten sie in all den Jahren motiviert und getra­gen. Trotz vieler Heraus­for­de­run­gen habe sich Rosema­rie Duelli stets anwalt­schaft­lich, nachhal­tig, voraus­schau­end und empathisch für Senio­ren einge­setzt und sich als Manage­rin im Einzel­fall und im Sozial­raum bestens bewährt, lobt Angeli­ka Hipp-Strei­cher, Caritas Fachlei­te­rin Familie und Integra­ti­on. „Die Beratungs­ar­beit erfor­dert schnel­les, flexi­bles und unbüro­kra­ti­sches Handeln – mit dem Ziel, die Lebens­qua­li­tät und Lebens­füh­rung im häusli­chen Umfeld zu unter­stüt­zen. Klien­ten in ihrem häusli­chen Umfeld zu beraten, ist eine Stärke dieses Beratungs­an­ge­bo­tes und hilft, bedarfs­ge­rech­te Lösun­gen mitein­an­der zu entwickeln.“

Beratung und Hilfe­pla­nung in einer Region mit ländli­cher Struk­tur könnten nur so effek­tiv sein, wie Hilfs­an­ge­bo­te vorhan­den sind, betont Rosema­rie Duelli, die eine wichti­ge Impuls­ge­be­rin für den Aufbau von Netzwer­ken und Hilfen vor Ort war. Auch bürger­schaft­lich Engagier­te erfuh­ren durch sie große Unter­stüt­zung. Klien­ten in ihren Bedürf­nis­sen und Wünschen zu unter­stüt­zen sowie prakti­ka­ble Wege und Lösun­gen aufzu­zei­gen und umzuset­zen, war für Rosema­rie Duelli in all den Jahren genau­so wichtig wie eine Entlas­tung und Stärkung der pflegen­den Angehö­ri­gen. Neben einer hohen Beratungs­qua­li­tät, Einfüh­lungs­ver­mö­gen und Leiden­schaft erfor­der­te dies auch immer wieder Kreati­vi­tät und unkon­ven­tio­nel­le Wege. „Ich musste mich hin und wieder etwas weiter aus dem Fenster lehnen, wie man so schön sagt.“ Die vertrau­ens­vol­le und sehr gute Zusam­men­ar­beit mit den Netzwerk­part­nern vor Ort und den Gemein­den sowie das Caritas-inter­ne Netzwerk mit seinen vielfäl­ti­gen Diens­ten und Hilfe­an­ge­bo­ten seien dabei sehr hilfreich gewesen.

„Es geht auch nach meinem Abschied weiter“, betont Rosema­rie Duelli. Die Tatsa­che, dass Mitar­bei­ter des Pflege­stütz­punk­tes des Landkrei­ses Ravens­burg künftig ihre Aufga­ben überneh­men und ihr Werk fortfüh­ren, mache sie froh: „Sonst wäre es mir sehr schwer­ge­fal­len, loszulassen.“