Friedrichshafen — Matthias Kolley, der in Schweinfurt geboren wurde und von der 2. Klasse bis zum Studienbeginn in Friedrichshafen gelebt hat, möchte mit einem Spendenlauf um den Bodensee Gutes tun. Vom 5. bis 11. September ist der Wahl-Münchner in sieben Tagen um den See unterwegs — und das insgesamt 210 Kilometer in sieben Etappen, um Spenden für Special Olympics Bayern, der Sportorganisation für Menschen mit geistiger Behinderung, zu sammeln. 2100 Euro sollten zusammen kommen, was zehn Euro pro Kilometer entspricht — doch das Spendenziel ist längst erreicht. Wir haben mit „Mattze“ Kolley gesprochen.
Herr Kolley, wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein solches Projekt zu starten?
Beim Laufen (lacht). Ich höre dabei immer Hörbücher… Und während ich mich im Frühling auf meinen ersten Marathon vorbereitet habe, bin auf eines gestoßen, in dem davon berichtet wird, wie ein Läufer an 50 aufeinanderfolgenden Tagen jeweils einen Marathon in jedem der 50 Staaten der USA läuft. Das Format fand ich auf Anhieb wahnsinnig reizvoll, aber der Umfang war für mich als Anfänger auf der Langdistanz natürlich viel zur groß.
Und wie ging es dann weiter?
Die erste Idee war dann, von München nach Friedrichshafen zu laufen. Aber da musste ich im Training feststellen, dass meine Knie mit den Höhenmetern nicht so gut klarkommen. Also habe ich eine Strecke mit weniger Höhenmetern gesucht und dabei festgestellt, dass eine Seeumrundung ziemlich genau der Strecke von München nach Friedrichshafen entspricht.
Wie haben Ihre Familie und Ihre Partnerin reagiert?
Naja, die kennen mich ja lang genug und wissen, dass ich Dinge mag, die etwas außergewöhnlich sind. Aber ich werde in allen Bereichen fantastisch und von allen Seiten unterstützt. Das zeigt sich auch dadurch, dass mich mein Vater die kompletten sieben Tage auf dem Rad begleiten wird. Meine Freundin kann arbeitsbedingt leider nur die ersten beiden Tage dabei sein, wird aber im Ziel auf mich warten.
Und wie lange sind Sie schon im Training?
Seit Oktober vergangenen Jahres. Da habe ich angefangen, mich auf meinen ersten Marathon vorzubereiten, den ich eigentlich im April 2020 in Hamburg laufen wollte. Nachdem dieser abgesagt wurde, bin ich dann im Mai mit der Unterstützung von Freunden meinen eigenen Marathon in München um das Schloss Nymphenburg gelaufen. Danach gab es zwei bis drei Wochen reduziertes Training und dann habe ich direkt mit der Vorbereitung auf meine Seeumrundung weitergemacht.
Werden Sie auch nach der Aktion weitermachen?
Ich werde bestimmt hin und wieder laufen gehen, aber nicht in dem Umfang, wie in der Vorbereitung. Das war schon echt viel und nimmt vor allem viel Zeit in Anspruch.
Was erhoffen Sie sich von Ihrem Spendenlauf?
Da wir mit Special Olympics in der Öffentlichkeit beziehungsweise in den Medien nicht so präsent sind, wie wir das gerne hätten, würde ich mich sehr freuen, wenn ich mit meiner Aktion zum Einen den Bekanntheitsgrad von Special Olympics etwas erhöhen könnte und dabei idealerweise noch der einen oder anderen Euro zusammen bekommen würde.
Die erhoffte Summe ist vor dem Start schon übertroffen. Hätten Sie mit einer solchen Spendenbereitschaft gerechnet?
Nein, gar nicht. Ich dachte schon, dass mein ursprüngliches Spendenziel mit 2100 Euro sehr optimistisch wäre. Dass jetzt schon mehr als das Dreifache davon einging, ist der Hammer. Und: Ich bin wahnsinnig gespannt, ob es am Ende tatsächlich noch ein fünfstelliger Betrag wird.
Was machen Sie eigentlich (beruflich), wenn Sie nicht gerade für den guten Zweck läufst?
Ich arbeite seit 2015 für Special Olympics Bayern und bin dort bayernweit zuständig für die Organisation von Sportprojekten, durch die unsere Athletinnen und Athleten an den Wettbewerbssport herangeführt werden. Außerdem studiere ich noch berufsbegleitend BWL an einer Fernhochschule.
Wer Matthias „Mattze“ Kolley unterstützen möchte, ist unter www.betterplace.org/f35611/ richtig.