ACHSTETTEN — Statis­tisch gesehen braucht jeder von uns pro Stunde knapp über 1 Kilogramm Natur­stei­ne, Sand, Kies, Gips oder Stein­mehl. Macht im Jahr rund 10 Tonnen pro Kopf. 

Die Betrie­be der Rohstoff­wirt­schaft blieben in der Corona-Pande­mie liefer­fä­hig, wenn auch unter erschwer­ten Bedingungen. 

Josefi­ne Kühnbach-Zech, Geschäfts­füh­re­rin der Kühnbach KG, Kies- und Trans­port­be­ton­werk in Achstet­ten zieht eine insge­samt positi­ve Bilanz: „Unser Betrieb hat die Pande­mie ganz ordent­lich überstan­den. Die Nachfra­ge nach Kies und Beton hat angesichts steigen­der Zahlen in der Baubran­che auch bei uns angezo­gen. Zur Wahrheit gehört, dass für den dringend benötig­ten Wohnungs­bau entspre­chen­de Rohstof­fe benötigt werden.“

Im Gespräch mit Thomas Dörflin­ger, CDU-Landtags­ab­ge­ord­ne­ter für den Wahlkreis Biber­ach ging sie ebenso auf infra­struk­tu­rel­le Heraus­for­de­run­gen ein: „Jede Kiesgru­be ist irgend­wann auch mal erschöpft. Unsere Kiesgru­be hier direkt vor Ort liefert noch Materi­al für ca. 15 Jahre. Daher ist es für den Erhalt unseres Betrie­bes beson­ders wichtig, dass wir uns um neue Abbau­flä­chen kümmern. Das aller­dings gestal­tet sich oft schwer, da viele unsere Branche als nicht beson­ders natur­freund­lich bewer­ten und dies unsere Arbeit erschwert.“

Dass Kieswer­ke und andere Betrie­be durch­aus nachhal­tig und umwelt­be­wusst wirtschaf­ten, würden Fakten des Indus­trie­ver­ban­des Steine und Erden Baden-Württem­berg –kurz ISTE- belegen: 

Für die Rohstoff­ge­win­nung würden ledig­lich 0,15 Prozent der Landes­flä­che vorüber­ge­hend für die Rohstoff­ge­win­nung in Anspruch genom­men. Nach dem erfolg­ten Abbau würden die Betrei­ber von Stein­brü­chen, Bagger­seen und Kiesgru­ben dafür sorgen, dass auf dem Gelän­de Äcker, Wiesen und Wälder, wertvol­le Bioto­pe oder Freizeit­pa­ra­die­se entste­hen. Nachzu­le­sen sei dies in der „Gemein­sa­men Erklä­rung zur nachhal­ti­gen Rohstoff­nut­zung“ von NABU (Landes­ver­band Baden-Württem­berg), ISTE und IG BAU.

Thomas Dörflin­ger war beein­druckt von der Logis­tik und den Dimen­sio­nen, die hinter einem solchen Rohstoff­be­trieb stehen: „Dass der Landes­ver­band Baden-Württem­berg des Natur­schutz­bund Deutsch­land (NABU) und ISTE partner­schaft­lich zusam­men­ar­bei­ten ist gut. Für Hochwas­ser­schutz, die Herstel­lung der Infra­struk­tur nach den Hochwas­ser­schä­den oder den Wohnungs­bau werden Rohstof­fe dringend benötigt. Es wäre auch klima­po­li­tisch falsch, die Rohstof­fe nur im Ausland abzubau­en und dann nach Baden-Württem­berg zu exportieren.“