FRIEDRICHSHAFEN — Am Diens­tag­abend (22. Dezem­ber, 17 Uhr, live bei sporttotal.tv) bestrei­tet der VfB Fried­richs­ha­fen sein letztes Spiel im Jahr 2020. Gegner wird die Überra­schungs­mann­schaft der Netzhop­pers Königs Wuster­hau­sen Bestensee sein. Und manch­mal gibt es Geschich­ten, die kannst Du Dir nicht ausden­ken. Eine von diesen passier­te am Freitag­abend in Lüneburg und fand am Montag­mor­gen ihren Höhepunkt.

Als der VfB Fried­richs­ha­fen nach zehn Stunden Busfahrt am vergan­ge­nen Freitag endlich in Lüneburg ankam, erreich­te Cheftrai­ner Micha­el Warm ein Anruf. Das Spiel musste abgesagt werden. Der Grund war ein positi­ver Corona-Test bei einem der SVG-Spieler. Gleich wieder zurück­zu­fah­ren fiel aufgrund der Lenkzei­ten der Busfah­rer aus. Deshalb entschied sich das Trainer­team, in Lüneburg zu übernach­ten und am Samstag­mor­gen noch im Norden zu trainie­ren. Erst Samstag­abend war die Mannschaft zurück; ohne Punkte, ohne Spiel, aber mit 20 Stunden Busfahrt in den Knochen. „Das war sicher­lich ein ärger­li­cher Trip“, sagte VfB-Cheftrai­ner Micha­el Warm. „Aller­dings trifft ja nieman­den die Schuld, schließ­lich infiziert sich ja keiner mit Absicht.“

Am Montag­mor­gen kam dann der zweite Anruf aus Lüneburg, der der Geschich­te noch die Krone aufsetz­te. Teamma­na­ger Matthi­as Pompe verkün­de­te, der Test sei „falsch positiv“ gewesen. Das habe ein weite­rer Test am Wochen­en­de gezeigt. Schluss­end­lich war die Posse um die Spiel­ab­sa­ge also auch noch umsonst. „Wir haben jetzt ein Spiel weniger und hinken hinter Tabel­len­füh­rer Düren her“, so Warm. „Deshalb ist das alles umso ärger­li­cher, für beide Mannschaf­ten. Wir müssen uns davon jetzt aber frei machen und uns auf das letzte Spiel des Jahres konzentrieren.“

Das steigt nämlich am Diens­tag in der Zeppe­lin Cat Halle A1. Der Gegner ist kein gerin­ge­rer als das Comeback-Team des Jahres aus Königs Wuster­hau­sen. Die Netzhop­pers stehen mit vier Siegen zwar nur auf Platz sechs der Tabel­le, hatten ihre Höhepunk­te aber im Pokal. Düren musste in KW nach 2:0 Führung die Segel noch strei­chen, im Viertel­fi­na­le mussten die BR Volleys dran glauben, obwohl die Haupt­städ­ter 2:0 in Führung lagen. Dassel­be Schick­sal ereil­te im Halbfi­na­le dann die Volleys aus Herrsching. „Daran merkt man, dass diese Mannschaft eine ganz starke Menta­li­tät hat“, erklärt Warm. „Wir dürfen uns also auf gar keinen Fall sicher fühlen — auch wenn wir in Führung liegen.“

Mit Dirk Westphal hat Königs Wuster­hau­sen einen erfah­re­nen Außen­an­grei­fer in den eigenen Reihen. Zuspie­ler Byron Ketura­kis ist mit 208 cm Körper­grö­ße eine Riese für seine Positi­on , der „vor allem nach Außen super schnel­le Pässe spielt“, wie der Häfler Co-Trainer Thomas Ranner analy­siert hat. Außer­dem neige der Kanadi­er dazu „die Punkte selbst machen zu wollen“, wie Ranner sagt. Vor allem passiert dies gern einmal in vermeint­lich wichti­gen Situationen.

Die Häfler, die das Hinspiel in Branden­burg mit 3:0 für sich entschei­den konnten, sollten perso­nell wieder besser aufge­stellt sein. Nur Diago­nal­an­g­rei­fer Lukas Maase wird weiter­hin aufgrund eines Muskel­fa­ser­ris­ses nicht auf dem Feld stehen können. „Wir wollen in unserer Halle in der Liga ungeschla­gen bleiben“, gibt Micha­el Warm die Prämis­se vor. „Das wäre der passen­de Start in die kurze Weihnachts­pau­se, die wir uns alle verdient haben.“