RAVENSBURG — Die Ravens­burg Towerstars haben sich im Kampf um die besten Plätze der Spitzen­grup­pe drei wichti­ge Punkte gesichert. Das Team von Coach Peter Russell bezwang auf eigenem Eis den Tabel­len­vier­ten Bad Nauheim mit 5:3.

Vor dem Spiel gab es zunächst gute Nachrich­ten bezüg­lich der Aufstel­lung: Fabian Dietz und Josh MacDo­nald waren nach ihrer zehntä­gi­gen Corona-Pause wieder dabei. Martin Hlozek sowie Vincent Hessler pausier­ten hinge­gen, da Förder­ver­trags­spie­ler Tim Sezems­ky nach seiner Quaran­tä­ne noch das „Return to Play“ Proto­koll abarbei­tet und dadurch nur 20 Spieler in das Line-up durften.

Die ersten zwei Wechsel dieser Begeg­nung gehör­ten klar den Gästen aus der hessi­schen Kurstadt. Sie check­ten früh und aggres­siv vor, vielfach hatten die Towerstars da Proble­me beim Spiel­auf­bau. Mit dem aller­ers­ten kontrol­lier­ten Angriff der Gastge­ber sollten die Towerstars aber deutlich besser in Schwung kommen. David Zucker spiel­te bei einem pfeil­schnel­len Konter den Pass an den linken Pfosten zu Vincenz Mayer, der lenkte die Schei­be in Richtung Tor. Nachdem sich die anschlie­ßen­de Spieler­trau­be im Kampf um den vermeint­li­chen Nachschuss gelich­tet hatte, signa­li­sier­ten die Unpar­tei­ischen die Konsul­ta­ti­on des Video­be­wei­ses. Nach mehre­ren Minuten war die Szene dann geklärt. Bevor Gäste-Keeper Philipp Maurer den Puck mit der Fanghand blockie­ren konnte, war er bereits in vollem Umfang über der Torli­nie. Die Towerstars führten nach nur 87 Sekun­den mit 1:0.

Dieser Treffer verlieh viel Auftrieb, nur eine Minute später hämmer­te Pawel Dronia das Spiel­ge­rät an die Querlat­te. Auch danach waren die Oberschwa­ben die druck­vol­le­re Mannschaft, was fehlte war die letzte Konse­quenz im Abschluss. Dass Bad Nauheim aber doch zu Möglich­kei­ten auf den Ausgleich kam, war ein paar zu durch­sich­ti­gen Pässen beim Spiel­auf­bau geschul­det. In der 6. Minute war es aber ein Puckver­lust an der gegne­ri­schen blauen Linie, der die Gäste zu einem 2 gegen 1 Konter einlud. Towerstars Keeper Jonas Langmann konnte diese Möglich­keit des ECBN aber parie­ren, auch weil sich Tristan Keck gegen den Pass auf den völlig freien Mitspie­ler entschied. Ansons­ten gehör­te der erste Abschnitt trotz der mageren Ausbeu­te klar den Oberschwa­ben, das Schuss­ver­hält­nis von 13:6 unter­mau­er­te die optischen Vortei­le auch statistisch.

Im zweiten Spiel­ab­schnitt waren gerade einmal 88 Sekun­den gespielt, da gab es aber einen Dämpfer für die Gastge­ber. Tobias Wöhrle schlenz­te kurz nach der blauen Linie auf das Ravens­bur­ger Tor und der Puck zisch­te sprich­wört­lich durch „Freund und Feind“ hindurch zum 1:1 Ausgleich ins linke Eck. Die Towerstars hatten alsbald Gelegen­heit, dieses Gegen­tor wieder auszu­mer­zen. Fabian Hermann schlenz­te einen Klärungs­ver­such über die Glasum­ran­dung und kassier­te zwei Minuten wegen Spiel­ver­zö­ge­rung. Während der zweimi­nü­ti­gen Überzahl gab es hochka­rä­ti­ge Möglich­kei­ten, Sam Herr schob beispiels­wei­se nur hauch­dünn am rechten Pfosten vorbei.

Der stetig noch höher werden­de Druck wurde aber dann doch belohnt. In der 32. Minute nutzte die zweite Sturm­rei­he den Raum und den von David Zucker quer geleg­ten Pass donner­te Fabian Dietz aus halblin­ker Positi­on entschlos­sen zum 2:1 in die Maschen. Knapp einein­halb Minuten später ließ Pawel Dronia die 1314 Zuschau­er in der CHG Arena zum dritten Mal jubeln. Wieder war es ein weit öffnen­der Pass, Philipp Maurer wurde beim 3:1 im kurzen Eck überwunden.

Das Spiel schien, auch entspre­chend dem Chancen­ver­hält­nis, eindeu­tig auf Ravens­bur­ger Seite zu laufen. Doch in der Schluss­pha­se des zweiten Spiel­ab­schnitts leiste­ten sich die Cracks von Towerstars Coach Peter Russell einen menta­len Durch­hän­ger. Zweiein­halb Minuten vor der zweiten Pause wurden die Roten Teufel aus Bad Nauheim durch einen Puckver­lust an der gegne­ri­schen blauen Linie zu einem Konter einge­la­den und Neuzu­gang Andrej Bires schloss im Nachschuss ab. Nur 28 Sekun­den später mussten die Oberschwa­ben gar den 3:3 Ausgleich schlu­cken. Ein noch abgefälsch­ten Handge­lenk­schuss rutsch­te unglück­lich über die Linie, alles war wieder offen.

Der Schluss­ab­schnitt zeigte dann ein Ravens­bur­ger Team, dass den Doppel­schlag in der zweiten Drittel­pau­se offen­sicht­lich gut verdaut hatten. Mit hohem Tempo übernah­men die Towerstars klar das Komman­do. Nach einer ganzen Reihe hochka­rä­ti­ge Chancen wussten sich die Gäste aus Hessen in der 45. Minute nur durch ein Foul dem Druck zu erweh­ren, die 2‑Minu­ten-Straf­zeit gegen Philipp Maurer sollte letzt­lich zur Schlüs­sel­sze­ne der gesam­ten Partie werden. Das Power­play der Oberschwa­ben lief knapp einein­halb Minuten, dann kam der Pass auf links zu Robbie Czarnik. Wieder einmal hämmer­te der US-ameri­ka­ni­sche Stürmer den Puck per Direkt­ab­nah­me ins weit offene Tor.

Um den Bestand der 4:3 Führung mussten die Towerstars im weite­ren Verlauf des Schluss­ab­schnitts noch extrem hart kämpfen. Nur zwei Minuten nach dem vierten Treffer setzte es für die Hausher­ren zwei Straf­zei­ten kurz hinter­ein­an­der, jetzt waren die Unter­zahl­for­ma­tio­nen enorm gefragt. Noch höher wurde der Druck der Roten Teufel aus Bad Nauheim, als Florin Kette­rer zweiein­halb Minuten vor Ende eine Straf­zeit wegen hohen Stocks aufge­brummt bekam und Gäste-Coach Harry Lange bei vollem Risiko den Torhü­ter gleich draußen lies. Die Towerstars standen aller­dings effek­tiv im eigenen Drittel – 30 Sekun­den später gewann Sam Herr das Laufdu­ell gegen seinen Gegen­spie­ler und schob zum alles entschei­den­den 5:3 ein.

„Die Jungs haben gegen einen gut spielen­den Gegner hart gekämpft und wir sind natür­lich glück­lich über die Punkte“, sagte Towerstars Coach Peter Russell nach dem Spiel. „Das war wieder einmal eine geschlos­se­ne Teamleis­tung“, ergänz­te er.