STUTTGART (dpa/lsw) — Während die Politik über Corona-Locke­run­gen disku­tiert, sind viele Betten in Baden-Württem­bergs Klini­ken immer noch belegt. Sorgen berei­ten dort aber zuneh­mend auch Ausfäl­le bei den Mitarbeitern.

Weil immer mehr Mitar­bei­ter wegen Corona-Infek­tio­nen ausfal­len, können viele Kranken­häu­ser im Südwes­ten weniger Betten für Patien­ten nutzen. «Schon in “norma­len” Zeiten können allein aufgrund des generel­len Fachkräf­te­man­gels etwa 10 bis 15 Prozent der Betten­ka­pa­zi­tä­ten in den Kranken­häu­sern im Land faktisch nicht belegt werden», sagte der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Baden-Württem­ber­gi­schen Kranken­haus­ge­sell­schaft (BWKG), Matthi­as Einwag, in Stutt­gart. «Diese Situa­ti­on wird nun im gesam­ten Land durch den hohen Kranken­stand durch Omikron verschärft.»

Die Geschäfts­füh­rer der Klini­ken im Land hätten in den vergan­ge­nen Tagen zuneh­mend über Krank­heits­aus­fäl­le bei Mitar­bei­tern berich­tet, sagte Einwag. Betrof­fen seien Inten­siv- wie Normal­sta­tio­nen in allen Regio­nen des Landes. Konkre­te Zahlen lägen der BWKG nicht vor.

Die Häuser der Oberschwa­ben­kli­nik im Landkreis Ravens­burg hatten am Montag gemel­det, dass 80 Mitar­bei­ter wegen Corona-Infek­tio­nen derzeit nicht arbei­ten könnten. In Ravens­burg würden deshalb 25 Betten nicht betrie­ben, in Wangen hätten vorerst bis Ende Febru­ar 20 Betten wegen des Perso­nal­man­gels geschlos­sen werden müssen.

Von den jüngst gelocker­ten Quaran­tä­ne­re­geln für Kontakt­per­so­nen erwar­te­ten die Klini­ken «keine spürba­re Verbes­se­rung» der Lage, sagte BWKG-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Einwag. Auch deshalb gelte es bei den anste­hen­den Locke­run­gen, das richti­ge Maß zu finden: «Wir sprechen uns für ein stufen­wei­ses Vorge­hen aus, das — bei weiter günsti­gem Pande­mie­ver­lauf — im März begin­nen könnte. Ein deutli­ches Anstei­gen der Fallzah­len muss unbedingt verhin­dert werden.»