FRIEDRICHSHAFEN — Nach einem wahren Volley­ball­kri­mi steht der VfB Fried­richs­ha­fen im Halbfi­na­le um die Deutsche Meister­schaft. Am Samstag­abend besieg­te das Team von Cheftrai­ner Mark Lebedew die Helios GRIZZLYS Giesen mit 3:2 (25:27, 25:23, 20:25, 25:14, 15:10). Vor ausver­kauf­ter Kulis­se in der BODENSEE-AIRPORT ARENA und ohne vier Spieler, überzeug­te die Mannschaft vor allem im Block. Schon am Mittwoch treffen die Häfler nun auswärts auf die SVG Lüneburg. Tickets für das erste Halbfi­nal­heim­spiel am 16. April sind bereits unter zuhause-aufschlagen.de erhältlich.

Dejan Vincic gesperrt, Miguel Marti­nez weiter verletzt, Simon Kohn mit einem Infekt außer Gefecht und auch Ziga Stern nach einem Zusam­men­prall im Training nicht einsatz­fä­hig – so richtig aus den perso­nel­len Vollen konnte VfB-Cheftrai­ner Mark Lebedew im entschei­den­den Viertel­fi­na­le gegen die Helios GRIZZLYS Giesen nicht schöp­fen. Schluss­end­lich entschied sich der Austra­li­er, mit Vojin Cacic, Lucia­no Vicen­tin, Aleksand­ar Nedel­j­ko­vic, Andre Brown, Michal Super­lak, Libero Blair Bann und Vincic-Ersatz Mateusz Biernat zu beginnen.

Biernat brauch­te nicht lange, um ins Spiel zu finden. Mit viel Selbst­ver­trau­en versenk­te er gleich selbst einen Ball (3:2). Zudem funktio­nier­te das polni­sche Tandem mit Super­lak zu Beginn hervor­ra­gend, wobei sich Fried­richs­ha­fen nicht abset­zen konnte. Der Grund dafür stand auf der anderen Seite, ersetz­te den erkrank­ten Augus­to Colito und punkte­te fast mit jedem Angriff. Immer wieder war es das Giese­ner Urgestein Hauke Wagner, das sich den Ausgleich holte (12:12, 15:15). Bis zum Ende blieb es eng (21:21) und beide Teams lauer­ten auf den Fehler des anderen. Fried­richs­ha­fen tat den Gästen den Gefal­len. Cacic traf sein Service nicht (24:25) und Nedel­j­ko­vic setzte seinen Angriff neben das Feld (25:27).

Fried­richs­ha­fen war sauer und demons­trier­te das gleich in der eigenen Parade­dis­zi­plin. Die ersten vier Punkte erziel­te der VfB alle mit dem Block – zwei Mal räumte Lucia­no Vicen­tin Hauke Wagner ab (2:0, 4:2). Der junge Argen­ti­ni­er lief in der Folge zur Hochform auf. Als er seinen Hinter­feld­an­griff im gegne­ri­schen Feld vergrub, führten die Häfler schon 11:6. Kurzzei­tig wackel­te die Heimmann­schaft noch einmal, vor allem weil Wagner wieder aufdreh­te. Cacic machte aber den Deckel drauf (25:23).

Satz drei war ein Abzieh­bild des ersten. Beide Teams leiste­ten sich viele Aufschlag­feh­ler und konnten nicht so recht aus der Schwä­che­pha­se des Anderen Profit schla­gen (2:3, 11:11). Bis zum 15:15 durch Vicen­tin war kein Vorteil auszu­ma­chen, dann began­nen die beiden Diago­nal­an­g­rei­fer Super­lak und Wagner ein Privat­du­ell, das der Deutsche für sich entschied. Wagner, später von den Zuschau­ern zum MVP gewählt, machte in der Schluss­pha­se drei wichti­ge Punkte (19:22). Zuspie­ler Fedor Ivanov legte ein Ass nach. Ein Aufschlag­feh­ler von Cacic (20:25) stell­te auf 2:1 für die Gäste.

Der Rekord­meis­ter stand vor dem Aus, der einge­wech­sel­te Marcus Böhme hatte aber etwas dagegen (1:0). Vicen­tin packte das Ass aus (7:4), Brown den Hammer (8:5) und schrie sich den Frust von der Seele. Das schien zu helfen, denn seine Mitspie­ler zogen mit. Fast bei jedem Giese­ner Angriff hatte der VfB jetzt die Finger dran (12:7, 19:12). Vicen­tin, der nun das zweite Mal in Folge das Vertrau­en seines Cheftrai­ners bekam, sollte an diesem Abend sechs Blocks, vier Asse und insge­samt 22 Punkte auf dem Konto haben. Vor allem im vierten Satz war der Außen­an­grei­fer kaum zu stoppen. Den entschei­den­den Häfler Punkt machte aber Lorenz Karlit­zek mit dem Fehler (25:14).

Wie vor einem Jahr gegen die WWK Volleys Herrsching, ging es im Entschei­dungs­spiel des Viertel­fi­nals in den Entschei­dungs­satz. Auch den began­nen Böhme und Co. mit zwei Blocks (1:0, 2:0). Die Giese­ner, die den komplet­ten Abend hervor­ra­gend annah­men und abwehr­ten, kamen nun in der Defen­si­ve in Schwie­rig­kei­ten. Karlit­zek setzte zudem seinen Hinter­feld­an­griff ins Aus (7:4) und Super­lak besorg­te die Vierpunk­te­füh­rung zum Seiten­wech­sel. Das letzte Zittern in der ausver­kauf­ten BODENSEE-AIRPORT ARENA beende­ten Cacic mit dem Ass (11:6) und Vicen­tin mit dem Block gegen Wagner (13:8). Karlit­zek traf beim Match­ball das Feld nicht (15:10).

Ich bin stolz auf meine Mannschaft und auch sehr glück­lich. Wir haben nach einer Nieder­la­gen­se­rie, nach vielen Spielen und viel Stress, diese Serie und das Spiel heute gedreht“, ist Cheftrai­ner Mark Lebedew erleich­tert. „Auch nach dem 1:2 Satzrück­stand wussten wir, dass wir das noch gewin­nen müssen und haben das auch getan. Ich habe der Mannschaft gesagt, dass sie heute sehr viel mit dem Kopf, aber noch mehr mit dem Herzen Punkte gemacht hat.“

Im Halbfi­na­le trifft der VfB nun auf die SVG Lüneburg, die sich in zwei Spielen gegen die Netzhop­pers KW durch­setz­te. Am 12. April (19 Uhr) treten die Häfler zuerst auswärts an, um die Nordlich­ter dann am 16. April (17:30 Uhr, Tickets unter zuhause-aufschlagen.de) zum ersten Heimspiel zu empfan­gen. Die Mannschaft, die zuerst drei Siege auf dem Konto hat, zieht in die Final­se­rie ein. Den Gegner ermit­teln die Berlin RECYCLING Volleys und die SWD power­vol­leys Düren.