BERLIN (dpa) — Nach dem Willen der Länder werden Famili­en­fei­ern an Weihnach­ten einge­schränkt möglich sein. Darauf haben sich die Minis­ter­prä­si­den­ten geeinigt. Am Mittwoch fallen die Entschei­dun­gen mit Kanzle­rin Merkel.

Die Minis­ter­prä­si­den­ten der Länder haben sich auf einheit­li­che Kontakt­re­geln für Weihnach­ten und Silves­ter geeinigt: Im Zeitraum vom 23. Dezem­ber bis 1. Januar können Treffen eines Haushal­tes mit haushalts­frem­den Famili­en­mit­glie­dern oder haushalts­frem­den Menschen bis maximal zehn Perso­nen ermög­licht werden, heißt es in einem der Deutschen Presse-Agentur in Berlin am Diens­tag vorlie­gen­den geein­ten Beschluss­ent­wurf der Länder für die Beratun­gen mit Kanzle­rin Angela Merkel (CDU) an diesem Mittwoch. Kinder bis 14 Jahren seien hiervon ausgenommen.

Empfoh­len werde vor Weihnachts­be­su­chen jedoch eine mehrtä­gi­ge Selbst­qua­ran­tä­ne. «Dies kann durch ggf. vorzu­zie­hen­de Weihnachts­schul­fe­ri­en ab dem 19.12.2020 unter­stützt werden», heißt es in der Beschluss­vor­la­ge. Damit solle die Gefahr von Corona-Infek­tio­nen im Umfeld der Feier­lich­kei­ten so gering wie möglich gehal­ten werden. Um Unter­stüt­zung bei Feier­tags­lö­sun­gen werden auch die Arbeit­ge­ber gebeten. Diese sollten prüfen, ob die Unter­neh­men entwe­der durch Betriebs­fe­ri­en oder großzü­gi­ge Homeof­fice-Lösung vom 23. Dezem­ber bis 1. Januar geschlos­sen werden könnten.

Die Ausnah­men für Weihnach­ten und Silves­ter sollen demnach auch von stren­gen Kontakt­re­geln um die Feier­ta­ge herum gestützt werden. «Priva­te Zusam­men­künf­te mit Freun­den, Verwand­ten und Bekann­ten sind auf den eigenen und einen weite­ren Haushalt, jedoch in jedem Falle auf maximal fünf Perso­nen zu beschrän­ken», heißt es mit Blick auf mögli­che Beschrän­kun­gen ab dem 1. Dezem­ber. Auch hiervon sollen Kinder bis 14 Jahre ausge­nom­men werden.

Der aktuel­le Teil-Lockdown soll dem Länder-Papier zufol­ge bis zum 20. Dezem­ber verlän­gert werden. Bei einer Inzidenz von «deutlich» unter 50 Neuin­fek­tio­nen pro 100.000 Einwoh­ner binnen sieben Tagen und wenn weite­re Bedin­gun­gen erfüllt sind, sollen Länder die Möglich­keit bekom­men, hiervon abzuwei­chen. Die Minis­ter­prä­si­den­ten schla­gen außer­dem vor, das Zeitin­ter­vall der häusli­chen Quaran­tä­ne einheit­lich auf eine Regel­zeit von zehn Tagen festzu­le­gen. «Mit den nunmehr in größe­rer Zahl zur Verfü­gung stehen­den Antigen-Schnell­tests ist eine testge­stütz­te Verkür­zung der Quaran­tä­ne­zeit möglich.»

Zudem soll nach dem Willen der Länder Silves­ter­feu­er­werk auf beleb­ten öffent­li­chen Plätzen und Straßen unter­sagt werden, um größe­re Gruppen­bil­dun­gen zu vermei­den. «Die örtlich zustän­di­gen Behör­den bestim­men die betrof­fe­nen Plätze und Straßen», heißt es in dem Entwurf. Grund­sätz­lich wird «empfoh­len», zum Jahres­wech­sel auf Silves­ter­feu­er­werk zu verzich­ten — ein Verkaufs­ver­bot ist demnach aber nicht vorgesehen.

An Schulen in Regio­nen mit deutlich mehr als 50 Neuin­fek­tio­nen pro 100.000 Einwoh­ner binnen sieben Tagen soll nach dem Willen der Länder künftig ab Klasse sieben grund­sätz­lich eine Masken­pflicht auch im Unter­richt gelten. In «beson­de­ren Infek­ti­ons­hot­spots» soll es demnach in älteren Jahrgän­gen außer Abschluss­klas­sen schul­spe­zi­fisch «weiter­ge­hen­de Maßnah­men für die Unter­richts­ge­stal­tung» geben, beispiels­wei­se Hybridunterricht.

Auch für eine Teststra­te­gie in Pflege­hei­men gibt es laut dem gemein­sa­men Beschluss der Länder einen Vorschlag: So sollten je Pflege­be­dürf­ti­gem 20 Schnell­tests pro Woche vorge­se­hen werden. Der Bund will für die Risiko­grup­pen ab Anfang Dezem­ber gegen eine gerin­ge Eigen­be­tei­li­gung die Abgabe von insge­samt 15 FFP-2-Masken ermög­li­chen — rechne­risch eine pro Winterwoche.

Am Diens­tag­mit­tag wollte sich Kanzler­amts­chef Helge Braun (CDU) mit den Staats­kanz­lei­chefs der Länder beraten. Vor den Beratun­gen mit Merkel am Mittwoch könnte auch noch einiges geändert werden. Man sei aber auf einem guten Weg, hieß es.

Die Gesund­heits­äm­ter hatten dem Robert Koch-Insti­tut (RKI) im Vergleich zum Vorwo­chen­stand bis Diens­tag­mor­gen erneut etwas weniger Corona-Neuin­fek­tio­nen gemel­det. Binnen 24 Stunden wurden 13.554 neue Fälle übermit­telt, wie das RKI am bekannt­gab. Am vergan­ge­nen Diens­tag hatte die Zahl bei 14.419 gelegen. Am Freitag war mit 23.648 gemel­de­ten Fällen ein Höchst­stand erreicht worden. Zu Beginn der Woche sind die Zahlen regel­mä­ßig vergleichs­wei­se niedrig, weil laut RKI am Wochen­en­de weniger Proben genom­men werden und dadurch auch insge­samt weniger getes­tet wird.