RAVENSBURG/WEINGARTEN. Ob Elektro­au­tos, intel­li­gen­te Steue­run­gen oder digita­le Diens­te – sie alle benöti­gen immer mehr Strom. Die zuneh­men­de Elektri­fi­zie­rung des Lebens ist für die TWS Netz GmbH eine Aufga­be mit zentra­ler Bedeu­tung, an den Baustel­len in Ravens­burg und Weingar­ten ist das zu erkennen. 

„Wir krempeln die komplet­te Infra­struk­tur um. Das ist eine enorme Heraus­for­de­rung, der wir uns stellen“, berich­tet Helmut Hertle, Geschäfts­füh­rer der TWS Netz. Denn das Netz wird fit gemacht für die Anfor­de­run­gen der Zukunft, dazu gehören auch steigen­de Mengen an Strom, die in der Region erzeugt und einge­speist werden. So galt bis vor wenigen Jahren noch die Einbahn­re­ge­lung: Große Strom­erzeu­ger wie Kraft­wer­ke erzeug­ten zentral elektri­sche Energie und speis­ten diese in die Trans­port- und Verteil­net­ze ein. Das hat sich inzwi­schen verän­dert, denn immer mehr kleine Anlagen vor Ort erzeu­gen Strom aus regene­ra­ti­ven Ressour­cen. Das stellt ganz neue Heraus­for­de­run­gen an die Infra­struk­tur. Heißt: Neue Schalt­an­la­gen, Umspann­sta­tio­nen, leistungs­fä­hi­ge­re Kabel, die den Zweibahn­ver­kehr im Strom­netz auch mit weiter­wach­sen­dem Umfang bewäl­ti­gen können. Diese Ertüch­ti­gung hat die TWS bereits 2011 mit der Übernah­me des Strom­net­zes von der EnBW in Ravens­burg und Weingar­ten in die Wege gelei­tet. Seitdem geht es mit großen Schrit­ten voran – auch wenn diese von außen nicht immer sicht­bar sind.

Viel Koordi­na­ti­on notwendig
2020 inves­tier­te die TWS Netz rund vier Millio­nen Euro in das örtli­che Strom­netz. Allei­ne in der Ravens­bur­ger Innen­stadt waren es in den fünf Jahren davor rund sechs Millio­nen Euro. Das hat mit den örtli­chen Verhält­nis­sen dort zu tun, die beson­de­re Heraus­for­de­run­gen bieten. „Wichti­ge Schrit­te haben wir bereits gemacht, vergan­ge­nes Jahr haben wir sogar Projek­te schnel­ler umgesetzt als ursprüng­lich geplant“, berich­tet Micha­el Schei­b­le, Bereichs­lei­ter Netze. Insge­samt habe man für den Umbau in der Ravens­bur­ger Innen­stadt ein Zeitfens­ter von 15 Jahren definiert. In den ersten fünf Jahren hat die TWS Netz aber bereits mehr als die Hälfte der insge­samt 48 Kilome­ter Leitungs­tras­se in diesem Bereich getauscht. Dieser großflä­chi­ge Austausch ist Teil des Erneue­rungs­pro­gram­mes zu dem sich die TWS Netz 2015 entschlos­sen hatte, da sich ein bestimm­ter Kabel­typ jünge­ren Baujah­res als korro­si­ons­an­fäl­lig entpuppte.

Bei den Planun­gen achte man stets darauf, dass die Maßnah­men auch mit Blick auf andere Versor­gungs­lei­tun­gen gebün­delt werden. Das sei nicht nur eine Überein­kunft mit den beiden Städten, sondern auch der Kosten­ef­fi­zi­enz geschul­det. „Die zuver­läs­si­ge Versor­gung unserer Kunden mit elektri­scher Energie ist uns wichtig. Das Mittel­span­nungs­netz spielt dabei eine tragen­de Rolle“, erläu­tert Micha­el Schei­b­le, „wir erneu­ern es sukzes­si­ve.“ Für Maßnah­men schal­tet man immer zunächst die Versor­gung um, das bemer­ken die Verbrau­che­rin­nen und Verbrau­cher nicht. Nachteil sei, dass die alter­na­tiv gewähl­ten Trassen dadurch Zusätz­li­ches leisten müssen und ein Kurzschluss dann Auswir­kun­gen haben kann. Dies war unter anderem beim großflä­chi­gen Strom­aus­fall in Weingar­ten am 19. April 2021 der Fall.