FRIEDRICHSHAFEN (dpa) — Das 1977 entführ­te Flugzeug «Lands­hut» soll bis Anfang 2024 für die Öffent­lich­keit zugäng­lich werden. «Das ist eine Zielstel­lung, die wir verfol­gen», sagte der Präsi­dent der Bundes­zen­tra­le für politi­sche Bildung (BPB), Thomas Krüger, der Deutschen Presse-Agentur. «Zu 100 Prozent berech­nen können wir das aber nicht.» Die Bundes­zen­tra­le plant rund um die Maschi­ne in Fried­richs­ha­fen ein Bildungs- und Dokumen­ta­ti­ons­zen­trum zur Zeit des «Deutschen Herbs­tes» und seiner Gegenwartsbedeutung.

Die «Lands­hut» steht symbo­lisch für dieses Kapitel deutscher Nachkriegs­ge­schich­te. Im Jahr 1977 gab es eine Serie von Anschlä­gen der Roten Armee Frakti­on (RAF). Um mehre­re inhaf­tier­te RAF-Leute freizu­pres­sen, brach­ten paläs­ti­nen­si­sche Terro­ris­ten am 13. Oktober 1977 die «Lands­hut» mit 82 Passa­gie­ren und fünf Besat­zungs­mit­glie­dern an Bord in ihre Gewalt. Flugka­pi­tän Jürgen Schumann wurde erschos­sen. In der somali­schen Stadt Mogadi­schu stürm­te die Spezi­al­ein­heit GSG9 die Maschi­ne und befrei­te die übrigen Geiseln unversehrt.

Die «Lands­hut» blieb bis 1985 im Flugbe­trieb der Lufthan­sa. Nach dem Einsatz als Trans­port­ma­schi­ne wurde die Maschi­ne 2008 ausge­mus­tert. 2017 ließ der damali­ge Außen­mi­nis­ter Sigmar Gabri­el (SPD) die Boeing 737 aus Brasi­li­en an den Boden­see bringen. Seitdem wurde disku­tiert, was mit ihr passie­ren soll.