RAVENSBURG – Der Katho­li­sche Deutsche Frauen-Bund aus Berg meint es gut mit der Gynäko­lo­gie am St. Elisa­be­then-Klini­kum und ihren erkrank­ten Brust­krebs­pa­ti­en­tin­nen: Gleich 100 Herzkis­sen spende­te der knapp 100 Frauen starke Verein aus Berg dem EK, außer­dem eine wertvol­le Eigen­krea­ti­on: 100 selbst­ge­näh­te Gurtpols­ter. Denn auch beim Autofah­ren leiden die operier­ten Patien­tin­nen oft Schmer­zen, wenn der Gurt an den OP-Narben reibt und scheu­ert. Das hat nun ein Ende.

Dr. Marti­na Gropp-Meier, Chefärz­tin am EK in Ravens­burg, und Stati­ons­lei­te­rin Maria Bartha, sind glück­lich über die neue Unter­stüt­zung der Frauen aus Berg: „Der Autogurt war tatsäch­lich oft ein Problem bei Patien­tin­nen, manche Frauen haben dann ein Herzkis­sen oder ein Tuch einge­klemmt, um sich zu helfen. Aber ein Gurtpols­ter, in den man mit einem Klebe­ver­schluss den Gurt einle­gen kann, das ist wirklich genial. Und auch für die Herzkis­sen sagen wir tausend Dank“, sagte Dr. Gropp-Meier.

Jedes Jahr erkran­ken 70 000 Frauen in Deutsch­land an Brust­krebs, zumeist ist ein chirur­gi­scher Eingriff notwen­dig. Um ihre Solida­ri­tät und ihre Anteil­nah­me mit den Frauen auszu­drü­cken, hat der Katho­li­sche Deutsche Frauen-Bund seine Ortsver­bän­de dazu aufge­ru­fen, eben jene Herzkis­sen zu nähen.

„Die Kissen helfen den Frauen sehr, nicht nur emotio­nal und psychisch, als Seelen­trös­ter, sondern auch körper­lich. Sie lindern die Schmer­zen, Schwel­lun­gen und Spannun­gen im Bereich der Achsel­höh­le, unter denen die meisten Patien­tin­nen nach einem chirur­gi­schen Eingriff fast zwangs­läu­fig leiden. Indem man den Arm auf das Kissen lagert, wird der Schmerz erträg­li­cher“, sagt Chefärz­tin Dr. Gropp-Meier. „Wir freuen uns über jedes Kissen, das wir bekom­men. Wir wissen, dass da viel Liebe drinsteckt und Mitge­fühl. Fast jeder kennt ja in seinem Freun­des­kreis oder in seiner Familie Menschen, die betrof­fen sind.“ In Ravens­burg wurden an der Frauen­kli­nik zuletzt jährlich bis zu 150 Brust­krebs-Karzi­no­me entfernt, alle Patien­tin­nen erhal­ten eines der gespen­de­ten Kissen.

„Wichtig ist, dass man die Kissen per Hand zunäht, nicht mit der Maschi­ne – damit die Nähte weich sind und keine Proble­me an der Haut machen. Darum waren wir an jeder Näherin froh“, sagt Annema­rie Roth, Vorsit­zen­de des DKFB in Berg. Seit Januar arbei­te­te ihre Gruppe an dem Projekt. „Als wir hörten, dass das EK die Kissen dringend braucht, haben wir mit der Planung begon­nen. Auch für unsere Gemein­schaft war es gut, dass man sich gemein­sam trifft, näht, sich unter­hält und dabei noch etwas Gutes tut.“

Die Idee zu dem Gurtpols­ter sei durch den Kontakt zu einer betrof­fe­nen Frau entstan­den. „Sie hat das Herzkis­sen immer zum Autofah­ren mitge­nom­men und unter den Gurt gelegt. Dann hat sie es einmal verges­sen und hatte prompt einen Auffahr­un­fall. Sie hat durch den Gurt an der Brust ein Riesen­hä­ma­tom davon­ge­tra­gen und hatte enorme Schmer­zen“, erzählt Annema­rie Roth. „Deshalb kam uns die Idee, auch passen­de Gurtpols­ter zu nähen, die es für Kinder bereits gibt, etwa am Schul­ran­zen. Damit haben wir das Problem gelöst. Die Gurtpols­ter liegen künftig im Auto, und das Herzkis­sen im Bett oder auf dem Sofa.“