LAUPHEIM — Am 14. Oktober kommt uns Mars so nahe wie lange nicht und ist damit nicht nur ein lohnen­des Beobach­tungs­ob­jekt am Nacht­him­mel, sondern auch das Ziel dreier Raumfahrt­mis­sio­nen, die im Sommer zu unserem Nachbar­pla­ne­ten gestar­tet sind. Im Plane­ta­ri­um steht daher im Oktober die SciFi-Doku „MARS Eintau­send­eins“ auf dem Spiel­plan, bei der die Besucher die fikti­ve erste Landung von Menschen auf dem Mars quasi live miter­le­ben können und dabei auf unter­halt­sa­me Weise aller­hand wissens­wer­tes über den Roten Plane­ten und die Heraus­for­de­run­gen bemann­ter inter­pla­ne­ta­rer Raumfahrt erfahren.

Doch was ist eigent­lich ein Mars-Opposi­ti­on? Sonne, Erde und Mars befin­den sich dabei in dieser Reihen­fol­ge auf einer Linie. Eine Mars-Opposi­ti­on kommt nur rund alle zwei Jahre zustan­de, da die Umlauf­zeit des Mars um die Sonne etwa doppelt so lang ist wie die der Erde. Da die Bahnen der Plane­ten keine Kreise, sondern mehr oder weniger ausge­präg­te Ellip­sen sind, ist das Datum der Opposi­ti­on aller­dings nicht gleich­zei­tig das Datum, an dem Mars der Erde am nächs­ten ist. Dies ist schon am 06. Oktober der Fall. Außer­dem haben Erde und Mars nicht bei jeder Opposi­ti­on die gleiche Entfer­nung. Es hängt auch davon ab, ob der Mars sich während der Opposi­ti­on in der Nähe des sonnen­nächs­ten Punktes seiner Bahn, dem Perihel, oder in der Nähe des sonnen­ferns­ten Punktes seiner Bahn, dem Aphel, befindet.

Die Opposi­ti­ons­stel­lung ist auch für die Raumfahrt inter­es­sant, da Flüge zum Mars bei Start kurz vor der Opposi­ti­on am kürzes­ten sind. So waren für 2020 vier Starts von Sonden zum Mars geplant nämlich „al-Amal“ (Verei­nig­te Arabi­sche Emira­te, Start 19. Juli), „Tianwen‑1“ (China, Start 23. Juli), „Mars 2020“ (USA, Start 30. Juli) sowie „Rosalind Frank­lin“ (Deutsch­land und Russland). Das deutsch-russi­sche Projekt wurde wegen techni­scher Proble­me verschoben.

Warum aber ist der Mars so inter­es­sant für uns? Zum einen wissen wir noch nicht alles, was mit den bishe­ri­gen Marsmis­sio­nen erforscht werden sollte, denn weniger als die Hälfte dieser Missio­nen war erfolg­reich. Das liegt an der schwie­ri­gen Landung auf dem Mars. Die Marsat­mo­sphä­re hat nur etwa 1% der Dichte der Erdat­mo­sphä­re. Entspre­chend wenig Brems­wir­kung kann also auf diesem Weg erzielt werden. Außer­dem ist die Entfer­nung Erde-Sonde bei der Landung so groß, dass Funksi­gna­le zu lange unter­wegs wären, um die Sonde in Echtzeit zu steuern. Die Sonde muss also die Landung komplett autonom durch­füh­ren. Nicht umsonst nennen Ingenieu­re die Landung auf dem Mars „Die sieben Minuten des Terrors“. Merkur und Venus sind wegen der Verhält­nis­se auf ihren Oberflä­chen keine lohnen­den Ziele, somit ist Mars der einzig in Frage kommen­de Kandi­dat, um nach Leben zu suchen. Denn man weiß aus den bishe­ri­gen Missio­nen, dass es auf dem Mars Wasser gibt und früher viel mehr gegeben hat.

Die Suche nach (frühe­rem) Leben ist also der Antrieb, um den Mars so gründ­lich zu erfor­schen. Neben weite­ren Sonden plant man aber auch, Menschen auf den Mars zu schicken. Man hofft, diese Missi­on in den dreißi­ger Jahren durch­füh­ren zu können.

Wie eine solche Reise ausse­hen könnte, wird im Lauphei­mer Sternen­thea­ter im Programm „MARS 1001“ im Oktober zu sehen sein. Anders als die meisten Program­me im Lauphei­mer Plane­ta­ri­um ist das neue Angebot keine Eigen­pro­duk­ti­on, sondern von der nieder­län­di­schen Firma Mirage 3D. Unter der Regie von Robin Sip entstan­den die Studio­auf­nah­men für die Full-Dome-Doku in den Nieder­lan­den und wurden mit Compu­ter­ani­ma­tio­nen realer Aufnah­men kombi­niert. Neben den Schau­spie­lern, welche die Astro­nau­ten darstel­len, spielen NASA-Ingenieur Rob Landis, der US-ameri­ka­ni­sche Wissen­schafts­jour­na­list Miles O’Bri­en und Rick Armstrong, Sohn des Mondas­tro­nau­ten Neil Armstrong, sich selbst.

Die Vielzahl bereits gewon­ne­ner Erkennt­nis­se und Aufnah­men halfen dabei, die fikti­ve Marsrei­se überzeu­gend lebens­echt zu insze­nie­ren. “Durch das Programm ergän­zen wir unser Angebot durch ein sehr unter­halt­sa­mes, gleich­zei­tig fachlich fundier­tes und am Puls der Forschung liegen­des Element”, sagt Sebas­ti­an Ruchti vom Lauphei­mer Plane­ta­ri­um. Ein bemann­ter Flug zum roten Plane­ten sei heute denkbar, bliebe jedoch ein Abenteu­er, das an die Grenzen von Mensch und Technik führt, so Ruchti. „MARS 1001“ ermög­licht den Plane­ta­ri­ums­be­su­chern, die 1000 Tage dauern­de bemann­te Marsmis­si­on quasi live mitzuerleben.

INFO: Flüge zum Mars im Plane­ta­ri­um finden laut Spiel­plan statt. Dieser ist im Inter­net unter ‘www.planetarium-laupheim.de’ abruf­bar. Die Online-Reser­vie­rung von Karten unter Angabe aller Kontakt­da­ten ist derzeit zwingend erfor­der­lich. Zur Buchung von Gruppen­vor­füh­run­gen und für weite­re Fragen ist das Info-Telefon unter 07392–91059 montags und mittwochs von 9 bis 11 Uhr, diens­tags, mittwochs, freitags und samstags von 19 — 20.30 Uhr und am Wochen­en­de und an Feier­ta­gen von 11–13 Uhr erreich­bar. Alle Vorfüh­run­gen starten mit einem aktuel­len Stern­him­mel-Vorpro­gramm und sind werbungsfrei.