BERLIN/FRIEDRICHSHAFEN — Simon Kohn hatte gegen seine ehema­li­gen Mannschafts­kol­le­gen beim VCO Berlin auf viel Einsatz­zeit gehofft und wurde nicht enttäuscht. Der 18-Jähri­ge bekam von Beginn an das Vertrau­en von Cheftrai­ner Mark Lebedew und wurde von den Zuschau­ern als wertvolls­ter Spieler der Partie ausge­zeich­net. Am Ende holten sich die Häfler am Samstag­abend beim VCO Berlin ein 3:0 (26:24, 27:25, 25:15) und machten es vor allem zwei Sätze lang spannend.

Nur Aleksand­ar Nedel­j­ko­vic blieb übrig im Vergleich zum Champi­ons-League-Auftritt des VfB Fried­richs­ha­fen am vergan­ge­nen Diens­tag. Vojin Cacic und Dejan Vincic waren angeschla­gen gar nicht erst mit nach Berlin gefah­ren, Mateusz Biernat, Marcus Böhme und Tim Peter bekamen die Chance, ebenso wie mit dem 19-jähri­gen Miguel Marti­nez und dem 18-jähri­gen Simon Kohn die Abtei­lung „Jugend forscht“. Letzte­re wollten sich auch gleich bei Cheftrai­ner Mark Lebedew für ihr Start­sechs­de­büt bedan­ken, vor allem Kohn punkte­te zwei Mal über Außen und einmal mit dem Block (5:2). Gegen den krank­heits­be­dingt dezimier­ten VCO Berlin stand es nach Biernats Ass schnell 12:6.

Dann war es auf dem Feld ähnlich wie den Tag zuvor im Häfler Reise­bus. Plötz­lich war eine Vollsper­rung angesagt und es ging nichts mehr. Als Felix Baumann, ehemals in Diens­ten der Volley Young­Stars, vom Aufschlag ging und damit vier Punkte in Folge erziel­te, stand es 15:15. Und es wurde noch ein wenig unange­neh­mer für den VfB, denn die Berli­ner hatten jetzt Lunte gerochen. Marcus Böhme kassier­te den Block zum 22:17 für den VCO. Mark Lebedew nahm die Auszeit und blieb aber ruhig. Der Austra­li­er wechsel­te nicht und vertrau­te seiner Start­sechs. Die dankte es ihm und arbei­te­te sich mit jetzt konzen­trier­te­ren Aktio­nen zurück (23:23). Marti­nez holte den ersten Satzball (24:23), Kohn verwan­del­te den zweiten (26:24).

Das Häfler Spiel blieb zerfah­ren. Vor allem die Abstim­mung stimm­te oft nicht. Dem Block von Böhme (4:2) folgten ein Angriffs­feh­ler von Peter (6:6) und ein Übertritt beim Hinter­feld­an­griff von Kohn (6:7). Als die VfB-Defen­si­ve noch ein Ass schlu­cken musste, war der Rückstand größer gewor­den (10:14). Das nächs­te Ass der Berli­ner durch Laurenz Welsch besorg­te dann sogar Satzbäl­le für den VCO (21:24). Baumann bekam es aber mit der eigenen Coura­ge und dem Block von Nedel­j­ko­vic zu tun (24:24). Der Serbe verwan­del­te dann auch gleich die missglück­te Annah­me des Gegners zum Satzball (26:25). Marti­nez, am Ende mit 19 Zählern punkt­bes­ter Häfler, block­te sich zum Satzge­winn (27:25).

In Durch­gang drei war dann der Wider­stand der jungen Berli­ner gebro­chen. Kohn block­te zum 4:1 und Nedel­j­ko­vic veredel­te seine Aufschlag­se­rie mit einem Ass (8:1). Davon hatte auch Marti­nez eines im Köcher (11:2) und der Satz war eigent­lich schon Geschich­te. Zwei Block­punk­te von Marcus Böhme schraub­ten seine Statis­tik noch auf fünf direkt gestopp­te Angrif­fe des Gegners (19:8). Sehens­wert war noch der hart geschla­ge­ne Hinter­feld­an­griff des späte­ren MVP Simon Kohn (22:13). Tim Peter hatte die Ehre, den Sack komplett für den amtie­ren­den Pokal­sie­ger zuzuma­chen (25:15).

„Es ging am Ende um drei Punkte, die wir auch geholt haben, obwohl die ersten beiden Sätze knapp waren“, bilan­ziert Mark Lebedew. Dejan Vincic, Lucia­no Vicen­tin und Michal Super­lak haben eine Pause bekom­men, das war wichtig. Wir können jetzt alle Konzen­tra­ti­on und alle Kraft für die kommen­den drei Heimspie­le verwen­den. Es war heute wichtig für die indivi­du­el­le Entwick­lung der Spieler auf dem Feld und auch für die Entlas­tung derje­ni­gen, die nicht gespielt haben. Miguel hat sich heute sehr viel Selbst­ver­trau­en geholt, was er sicher in den kommen­den Tagen nutzen wird.“