RAVENSBURG — Die Ravens­burg Towerstars und der EV Lands­hut haben sich wie im Vorfeld erwar­tet einen hautengen Kampf um die Punkte gelie­fert. Am Ende schnapp­ten sich die Towerstars 20 Sekun­den vor Ende den Sieg, nachdem sie 54 Minuten lang mit 0:2 zurücklagen.

Beide Teams spiel­ten die Schei­be schon in der Anfangs­pha­se flüssig durch die neutra­le Zone, auf wirklich gefähr­li­che Torchan­cen mussten die 2711 Zuschau­er in der Ravens­bur­ger CHG Arena aber einige Minuten warten. Beispiels­wei­se knall­te ein Schuss von Lands­huts Topstür­mer Samir Kharbout­li in der 7. Minute an den Pfosten. Die Towerstars, welche sich von Minute zu Minute mehr Spiel­an­tei­le erarbei­te­ten, kamen durch Sam Herr und Pawel Dronia wenig später zu guten Möglichkeiten.

Die sicher­lich größte Chance bekam der erneut für die Towerstars auflau­fen­de Förder­li­zenz­spie­ler Louis Brune auf den Schlä­ger, als er in der 13. Minute auf den EVL-Torhü­ter ziehen konnte. Sein Schuss ging aller­dings über das Tor. In der Schluss­pha­se des Start­drit­tels wurde die Partie verbis­se­ner und das bekamen vor allem die Gastge­ber zu spüren. Zwischen der 16. und 18. Minute setzte es gleich drei Straf­zei­ten kurz hinter­ein­an­der. Eine doppel­te Überzahl nutzte dann Tyson McLel­lan zum 0:1 für Landshut.

Im zweiten Spiel­ab­schnitt wirkten die Towerstars noch etwas druck­vol­ler nach vorne, Vincent Hessler hatte bereits nach zwei Minuten den Ausgleich vor Augen, als er im Slot freige­spielt wurde. Jedoch fand auch er seinen Meister in Sebas­ti­an Vogl. Weite­re Großchan­cen folgten in der 25. Minute, hier waren die Towerstars in numeri­scher Überzahl auf dem Eis. Die Gäste aus Nieder­bay­ern erwie­sen sich in der Defen­si­ve aber äußerst kompakt, zudem schal­te­ten sie immer wieder schnell um und brach­ten so die Towerstars Defen­si­ve in der Rückwärts­be­we­gung in Bedräng­nis. In der 28. Minute war es aber eine nicht effek­ti­ve Abstim­mung vor dem eigenen Tor, welche Lands­hut prompt das 0:2 bescher­te. Jonas Langmann parier­te den ersten Schuss von Kharbout­li noch stark mit der Beinschie­ne, im Nachset­zen schob Jakob Mayen­schein aber frei stehend ein. Weil die Towerstars trotz guter Szenen ein Power­play ab der 34. Minute nicht nutzen konnten, ging es mit dem durch­aus enttäu­schen­den 0:2 Zwischen­stand in die zweite Pause.

Im dritten Spiel­drit­tel machten die Towerstars schon vom Start­bul­ly an klar, dass sie das Tempo nochmals erhöhen wollten. Gute Szenen gab es quer durch alle vier Sturm­rei­hen, beispiels­wei­se schei­ter­te Luigi Calce in der 44. Minute aus aussichts­rei­cher Positi­on am EVL-Keeper. Der Druck auf den Anschluss­tref­fer wurde auch danach immer größer und in der 52. Minute schien der Bann gebro­chen. Im unüber­sicht­li­chen Getüm­mel wurde der Puck über die Linie gesto­chert, die Unpar­tei­ischen signa­li­sier­ten auch sofort den Treffer. Aufgrund der Lands­hu­ter Protes­te sichte­ten sie den Video­be­weis und revidier­ten ihre Entschei­dung. Sekun­den vor dem eigent­li­chen Torschuss sahen sie eine Behin­de­rung des Torhü­ters im Torraum.

Allzu lange mussten die Oberschwa­ben und die angespann­ten Fans aber nicht warten, ehe der Puck dann regel­kon­form über die Gäste-Torli­nie rutsch­te. In der 54. Minute brach­te Oliver Granz während einer numeri­schen Überzahl den Puck zum Tor, im Slot lenkte Nick Latta unhalt­bar ab und der längst überfäl­li­ge Anschluss­tref­fer war geschafft.

Jetzt lief das Spiel der Towerstars noch runder und auch die Zuschau­er spürten, dass Lands­huts Defen­si­ve jetzt nicht mehr so souve­rän wie die 54 Minuten zuvor agier­te. Exakt zwei Minuten nach dem 1:2 wurden die Angriffs­be­mü­hun­gen der Towerstars dann erneut belohnt. Diesmal mogel­te sich Nick Latta am Gegen­spie­ler vorbei an den linken Pfosten und lenkte den schar­fen Pass von Julian Eichin­ger eiskalt zum 2:2 Ausgleichs­tref­fer ab. Lands­huts Coach Heiko Vogler suchte sofort mit der Auszeit die Möglich­keit, seine Schütz­lin­ge wieder auf Kurs zu bekom­men. Doch bremsen konnte das die Towerstars nicht. Als Ex-Towerstars Stürmer Thomas Brandl 70 Sekun­den später eine Straf­zeit wegen Stock­schlags kassier­te, winkte gar die Chance auf drei Punkte.

Das Power­play der Towerstars war wie eine Schlin­ge, die sich letzt­lich immer enger zog. Die letzte halbe Minute der regulä­ren Spiel­zeit lief, als Julian Eichin­ger den Puck in Richtung Tor schlenz­te. Kapitän Sam Herr fing ab und versuch­te es mit einem Rückhand­schuss aus der Drehung. Diesen konnte Sebas­ti­an Vogl mit der Beinschie­ne zwar abweh­ren, doch Louis Latta stand völlig frei am Torraum bereit und brauch­te den Puck nur noch über die Linie zu schie­ben. 20 Sekun­den vor Ende hatten die Towerstars das Spiel komplett auf „Links“ gedreht und damit buchten sie auch das direk­te Ticket ins Viertel­fi­na­le. An ein Zurück­leh­nen ist aber nicht zu denken, denn durch die Heimnie­der­la­ge von Kaufbeu­ren gegen Dresden sind die Towerstars bis auf einen Punkt wieder an den zweiten Platz herangekommen.

Um diese Chancen zu wahren und zugleich einen großen Schritt in Richtung „Heimrecht“ zu machen, müssen die Towerstars am Sonntag auch beim Tabel­len­schluss­licht Bayreuth bestehen.