LAUPHEIM — Nachdem das Museum zur Geschichte von Christen und Juden seit Dezember 2021 umfangreich saniert und die Dauerausstellung komplett neu konzipiert und umgesetzt wurde, wird diese am Mittwoch, dem 24. Januar 2024 feierlich eröffnet.
Im Auftrag der Stadt Laupheim hat das Haus der Geschichte Baden-Württemberg die neue Dauerausstellung konzipiert und realisiert, die einen innovativen Ansatz der Vermittlung von jüdischer Geschichte sowie der Erinnerungsarbeit verfolgt. „Deutschlandweit erstmals wird in Laupheim die christlich-jüdische Geschichte als gemeinsame Geschichte ausgestellt, die die Stadt und ihre Gesellschaft bis heute prägt. Diesen innovativen Ansatz setzen wir im Museum in einer eindrucksvollen Inszenierung und mit spannenden Angeboten um“, sagt Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger, die Direktorin des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg. Ab Donnerstag, dem 25. Januar wird das Museum wieder in den regulären Betrieb gehen. „Die Eröffnung der neuen Dauerausstellung ist für uns ein sehr freudiges Ereignis. In dieser wird auf höchst interessante und kreative Art und Weise die Stadtgeschichte, von damals bis in die heutige Zeit, reflektiert und begreifbar. Diese soll sowohl zur Wissensvermittlung als auch zur Stärkung demokratischer Prozesse beitragen“, betont Oberbürgermeister Ingo Bergmann.
In der neuen Dauerausstellung „Jüdische Beziehungsgeschichten“, wird dem über Jahrhunderte andauernden Zusammenleben von Christen und Juden in Laupheim nachgespürt. Mit der Neugestaltung der Dauerausstellung verwirklicht die Stadt Laupheim gemeinsam mit dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg ein ambitioniertes Ziel: die Geschichtsvermittlung in Laupheim völlig neu zu denken sowie die Demokratiebildung, sowohl vor Ort als auch überregional, zu stärken. Das einzigartige Konzept erhält aus dem Bundes-Förderprogramm „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Deutschland“ 625.000 Euro.
Die neue Dauerausstellung bietet den Besuchenden szenografisch ein außergewöhnliches Ausstellungserlebnis: Sie greift die wechselvolle christlich-jüdische Geschichte nicht allein anhand historischer Geschehnisse oder chronologischer Abläufe auf, sondern spannt ein reiches und komplexes Beziehungsgeflecht auf. Am Beispiel prägnanter Ereignisse in der Ortsgeschichte sowie anhand im Beziehungsgeflecht besonders engagierter Laupheimer Persönlichkeiten werden übergreifende Beziehungsgeschichten erzählt. In der Ausstellung spielt vor allem Textil bei der Wissensvermittlung eine große Rolle. Das Material Textil trägt zum Verständnis bei, wie Beziehungen zwischen Menschen entstehen und gelebt werden. Es ermöglicht das Nachvollziehen von Lebenslinien, spannt Hintergründe auf und hilft, Inhalte miteinander zu verknüpft. Es macht sichtbar, wie ein gewachsenes Beziehungsgewebe vollständig zerrissen werden kann.
Überdies bietet die neue Dauerausstellung den Besuchenden besondere mediale Angebote zum Verständnis der Geschichte. So vermitteln neben den interaktiven Medienstationen auch die Museumsapp die Inhalte der „Jüdischen Beziehungsgeschichten“ digital. Dieses Vermittlungsangebot reicht dabei noch über die Schlossmauern hinaus, denn die Museumsapp bietet darüber hinaus auch noch einen Stadtrundgang an.
Die Eröffnung der neuen Dauerausstellung steht somit ganz im Zeichen des Jubiläums „300 Jahre jüdisches Leben in Laupheim“. Passend dazu wird das Museum das gesamte Jahr über eine Vielzahl an Sonder‑, Kurz- und Themenführungen anbieten sowie verschiedene Veranstaltungen und Projekte umsetzen. Das Museum wird ab dem 25. Januar deutlich erweiterte Öffnungszeiten anbieten und hat für die Besucherinnen und Besucher von Dienstag bis Sonntag jeweils von 13 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.