BAD WALDSEE – Am Donnerstag, 20. Oktober, hatte die Stadt Bad Waldsee zur Veranstaltung „Wirtschaftsimpuls Bad Waldsee“ in das Unternehmen SaluVet eingeladen und mit gut 80 Gästen aus den unterschiedlichsten Unternehmen und Einrichtungen wurde diese sehr gut angenommen.
An diesem Abend stand das Thema Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Aus gutem Grund leitete Gastgeberin Dr. Sandra Graf-Schiller von SaluVet ihre Begrüßung mit dem folgenden Satz ein: „Sie sind heute im nachhaltigsten Unternehmen von Bad Waldsee“. Die SaluVet GmbH ist ein mittelständisches, pharmazeutisches Unternehmen. Am Standort in Bad Waldsee werden Arzneimittel, Ergänzungsfuttermittel, Pflegemittel und Biozide für Tiere entwickelt und produzieret. Diese werden unter den vier Marken Dr. Schaette, Dr. Schaette Pferd, PlantaVet und SaluVet an Landwirte, Tierärzte und Tierhalter vertrieben. Von den Gebrüdern Schaette 1919 gegründet, ist das Unternehmen heute eine Tochter der Wala-Stiftung. Nachhaltigkeit mit den Hauptaspekten Ökologie, Ökonomie und Soziales ist tief in der Unternehmensphilosophie von SaluVet verwurzelt, es prägt auch die Unternehmensführung und das soziale Miteinander der 124 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort.
Höhepunkt der Veranstaltung war dann der Vortrag „Nachhaltigkeit – eine Frage der Haltung“ von Andreas Huber von der „Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME“. Als Pionier und Denkfabrik für Zukunftsfragen war der CLUB OF ROME schon mit dem 1972 veröffentlichten Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ seiner Zeit voraus. Angesichts einer dramatischen globalen Entwicklung drängt für die Deutsche Gesellschaft CLUB OF ROME heute mehr denn je die Frage: Wie sieht eine lebensfördernde Zukunft aus und wie können wir sie erreichen?
„Wir fühlen uns nicht mehr in Beziehung stehend zur Erde, fühlen uns nicht als Teil des Ökosystems und bringen durch unser Tun diese Systeme aus dem Gleichgewicht, gefährden deren Stabilität“, so Huber. Es ist für uns also nahezu unmöglich, im falschen System das Richtige zu tun, daher benötigen wir dringend neue Narrative und Leitsätze, an denen wir uns orientieren können. Huber machte auch keinen Hehl daraus, dass diese Transformation Jobs und Geld kosten wird und sich auch unschön anfühlen wird, weil wir dazu unsere Gewohnheiten ändern müssen.
Andreas Huber schlägt dazu vor, dass es Brücken und Hilfen gibt, mit denen wir die Transformation schaffen können, allerdings würden wir uns zu oft auf Lücken fokussieren und auf das was nicht geht. „Unsere Haltung ist entscheidend, sind wir dabei Veränderer oder Verhinderer?“, so sein Lösungsansatz. Das neue Narrativ könne für ihn daher lauten: Dem Leben verpflichtet und dabei die Resilienz stärken.
Nach dem spannenden Vortrag informierte Oberbürgermeister Matthias Henne über aktuelle Projekte und anstehende Maßnahmen der Stadt Bad Waldsee. Ganz oben auf der Agenda steht dabei der Glasfaserausbau. „Wir erkennen längst, dass gerade im ländlichen Raum das schnelle Internet nicht nur für die Bewohner unverzichtbar ist, sondern für die hier angesiedelten Betriebe überlebensnotwendig“, so Oberbürgermeister Matthias Henne.
Das Projekt „Altstadt für alle“ geht mit den Bauarbeiten in der Innenstadt in die Zielgerade, bei entsprechender Witterung soll noch im November der Farbasphalt auf das Mobilitätsband aufgebracht werden und nach Fertigstellung der Bleichestraße steht im kommenden Jahr die Neugestaltung des Grabenmühleplatzes an.
Nach dem Bau der neuen Kindergärten in Haisterkirch und Reute steht jetzt die Erweiterung des Gymnasiums an. Der Architekturwettbewerb ist dazu schon abgeschlossen und die Planung vergeben. Weiters soll in unmittelbarer Nachbarschaft eine zusätzliche Sporthalle sowohl für den Schul- wie auch den Vereinssport entstehen. Die Planungen beim Thema Gesundheitsversorgung für ein leistungsfähiges Primärversorgungszentrum nach dem Wegfall des Krankenhauses seien ebenso in vollem Gange, berichtete Oberbürgermeister Matthias Henne. Zuletzt ging er auf den Schuldenstand der Stadt Bad Waldsee ein. „Zum Jahresende wird dieser nur noch 2,3 Millionen Euro betragen. Das ergibt eine Pro-Kopf-Verschuldung in Höhe von 115 Euro. Der Landesdurchschnitt liegt hier bei 475 Euro pro Kopf“, so seine positive Prognose.
Im letzten Teil der Veranstaltung konnten die Gäste an einem Firmenrundgang bei SaluVet teilnehmen und sich ein Bild davon machen, wie und was dort genau produziert wird. Für den Rest des Abends blieb dann noch genügend Zeit für informative Gespräche und zum Netzwerken.