Bayern-Profi Serge Gnabry hat sich mit dem Corona­vi­rus infiziert. Nun sollen seine Teamkol­le­gen auf das Virus getes­tet werden. Am Abend steht der Champi­ons-League-Auftakt gegen Atléti­co Madrid an.

«Die Mannschaf­ten und getes­te­ten Perso­nen müssen sicher­stel­len, dass die UEFA recht­zei­tig Zugang zu den indivi­dua­li­sier­ten negati­ven Testergeb­nis­sen erhält», schreibt die Europäi­sche Fußball-Union (UEFA) in ihrem Corona-Proto­koll vor, das für den Europa­po­kal maßge­bend ist. Die Ergeb­nis­se müssen «bis spätes­tens sechs Stunden vor der Anstoß­zeit (Ortszeit am Spiel­tag)» vorliegen.

Der Münch­ner Rekord­meis­ter hatte am Diens­tag­abend den Corona-Fall des Natio­nal­spie­lers Gnabry öffent­lich gemacht. Gnabry hatte zuvor am Mannschafts­trai­ning teilge­nom­men. Der FC Bayern kündig­te für heute an, dass alle Profis erneut getes­tet werden. Stehen mindes­tens 13 Spieler zur Verfü­gung (einschließ­lich mindes­tens einem Torhü­ter), wird das Spiel ausge­tra­gen. Verhin­dert würde dies beispiels­wei­se durch die Anord­nung einer Quaran­tä­ne für die gesam­te Mannschaft durch die Behörden.

Aller­dings schrei­ben die UEFA-Regeln wie auch die der Deutschen Fußball Liga für den Bundes­li­ga-Spiel­be­trieb vor, dass der Kontakt zwischen den Profis auch vor den Partien so kurz wie möglich ausfällt. «Um die Auswir­kun­gen eines positi­ven Tests eines Spielers oder Mitglieds des Betreu­er­stabs so gering wie möglich zu halten, muss jede Mannschaft für die Mitglie­der ihres Testpools ein strik­tes Contact-Tracing-Programm umset­zen», schreibt die UEFA vor. «Im Rahmen dieses Programms müssen die Kontak­te zwischen Perso­nen inner­halb der Gruppe genau festge­hal­ten werden, so zum Beispiel die Sitzplät­ze bei Flug-/Busrei­sen, beim Essen bzw. Kontak­te während der Trainings, bei der medizi­ni­schen Versor­gung oder im sozia­len Bereich.»

Nach Einschät­zung des Virolo­gen Jonas Schmidt-Chana­sit kann der Champi­ons-League-Auftakt des FC Bayern gegen Atléti­co Madrid trotz der Corona-Infek­ti­on vun Gnabry heute statt­fin­den. «Mit einer regel­mä­ßi­gen Testung, jeden Tag, kann man ausschlie­ßen, dass dort ein infek­tiö­ser Spieler teilnimmt. So lange alle negativ bleiben, kann man mit einer tägli­chen Testung ausschlie­ßen, dass dort Infek­tio­nen statt­fin­den», sagte Schmidt-Chana­sit vom Hambur­ger Bernhard-Nocht-Insti­tut für Tropen­me­di­zin dem Sender Sky in einem Interview

Auf die Frage, ob nicht bereits weite­re Spieler angesteckt worden sein könnten, sagte Schmidt-Chana­sit: «Nein, das wäre sozusa­gen dann auch sehr früh zu detek­tie­ren.» Natür­lich könne einer der Spieler noch in der Inkuba­ti­ons­zeit sein, aber eine Anste­ckung anderer könne man durch einen negati­ven PCR-Test eindeu­tig ausschlie­ßen. Man habe dann ein nicht gerin­ges Zeitfens­ter, in dem man sich frei bewegen und an einem Spiel teilneh­men könne. «Das kann aber durch­aus sein, dass einer der Kontakt­per­so­nen nach dem Spiel positiv getes­tet werden kann», sagte der Wissenschaftler.

In dem Hochsi­cher­heits­la­bor seines Insti­tuts würden ebenfalls tägli­che Testun­gen durch­ge­führt. Solan­ge diese Tests negativ seien, könnten die Leute ihren Aufga­ben weiter nachgehen.

Das Münch­ner Referat für Gesund­heit und Umwelt äußert sich aus Daten­schutz­grün­den nicht zum Corona-Fall Gnabry. Dies teilte ein Sprecher der Behör­de auf Anfra­ge der Deutschen Presse-Agentur mit. Der Sprecher verwies darauf, dass man sich auch zu vergleich­ba­ren Fällen öffent­lich nicht äußere und verwies auf den FC Bayern.

In der Frage, ob eventu­ell weite­re Akteu­re in Quaran­tä­ne müssten, ist dem Robert-Koch-Insti­tut zufol­ge generell entschei­dend, ob diese als Kontakt­per­so­nen der Katego­rie I mit höherem Infek­ti­ons­ri­si­ko zum sogenann­ten Quell­fall einge­stuft werden. Dabei geht es unter anderem um die Enge des Kontakts und die Konzen­tra­ti­on von Viruspartikeln.