RAVENSBURG – Drei Babys haben am Neujahrs­tag am Ravens­bur­ger St. Elisa­be­then-Klini­kum das Licht der Welt erblickt. Am EK zeigt der Kinder- und Gebur­ten­trend deutlich nach oben. Insge­samt kamen im vergan­ge­nen Jahr 1710 Kinder zur Welt, 135 mehr als im Vorjahr. Es gab insge­samt 1674 Gebur­ten (plus 151) bei 36 Zwillings­ge­bur­ten — eine neue Rekord­zahl. Mit dem Jahres­wech­sel legt die Oberschwa­ben­kli­nik gGmbH (OSK) auch ihre Gebur­ten­bi­lanz für 2021 vor. Auch das Westall­gäu-Klini­kum in Wangen melde­te eine Rekord­zahl in diesem Jahrhundert.

Es war 10.22 Uhr am Neujahrs­mor­gen, als der kleine Rapha­el Maximi­li­an Alois Hug, eines der Ravens­bur­ger Babys, zur Welt kam. Seine Eltern aus Weingar­ten, Benja­min Hug und Anne Lang, strahl­ten kurz darauf beim Fototer­min übers ganze Gesicht über den gesun­den, 1990 Gramm leich­ten und 45 Zenti­me­ter großen Buben, der in der 33. Schwan­ger­schafts­wo­che als Frühchen zur Welt kam und ledig­lich eine leich­te Atemun­ter­stüt­zung braucht. Er wird zunächst noch für einige Tage auf der Inten­siv­sta­ti­on liegen müssen und wird dort von den Kinder­ärz­ten versorgt. Die Mutter war bereits seit exakt einem Monat wegen eines vorzei­ti­gen Blasen­sprungs Patien­tin am EK. „Unser Ziel war es, die Schwan­ger­schafts­dau­er zu verlän­gern und zumin­dest das Jahr 2022 zu errei­chen. Das haben wir geschafft, das Kind ist in einem sehr guten Zustand“, freute sich Dr. Marti­na Gropp-Meier, Chefärz­tin der Frauen­kli­nik am EK. Auch der Vater war glück­lich nach der knapp vierstün­di­gen Geburt, die mit Hilfe von Oberarzt Dr. Marius Raiber, Hebam­me Annett Merkel und Kinder­ärz­tin Dr. Franzis­ka Sonntag ohne Kompli­ka­tio­nen verlief: „Es war auch das perfek­te Timing. Durch die neuen Corona-Vorschrif­ten hätte ich meine Frau ja von Neujahr an zunächst nicht mehr besuchen dürfen bis zur Geburt, die rein theore­tisch nach dem Stich­tag erst in fünf Wochen gewesen wäre, aber jetzt ist das weiter­hin möglich“, sagte Benja­min Hug und schmun­zel­te. „Das haben die beiden sehr gut hinbe­kom­men, vielleicht, weil ich so brav war und mich immer an die Besuchs­zei­ten gehal­ten habe.“

Auch die 35 Jahre junge Mama war erleich­tert: „Zu wissen, dass ich eine sehr lange Zeit hier sein werde und die Unsicher­heit zu Beginn, das war anfangs schon sehr hart. Aber das Team hier ist so fantas­tisch, Ärzte, Hebam­men, Kranken­schwes­tern, das Service­per­so­nal auf der Stati­on, die waren alle so toll. Ich habe mich so aufge­ho­ben gefühlt, fast wie zu Hause, und ich glaube auch, das war ein wichti­ger Faktor dafür, dass das Kind trotz des vorzei­ti­gen Blasen­sprungs noch so lange im Bauch geblie­ben ist”, sagte Anne Lang. „Ich habe vorher von Freun­din­nen gehört, man sei in einem so großen Kranken­haus nur eine Nummer und werde irgend­wie abgefer­tigt, aber das kann ich überhaupt nicht bestä­ti­gen, und andere Patien­tin­nen, mit denen ich gespro­chen habe, auch nicht. Für mich zeigt mein Fall, wie wichtig die Betreu­ung von Schwan­ge­ren ist. Ein Kind zu bekom­men ist eben nicht einfach eine Hüft-Opera­ti­on, die man mal kurz abwickelt. Der mensch­li­che Faktor ist nicht zu erset­zen. Persön­li­che Betreu­ung kann man leider nicht statis­tisch messen für ein gutes oder erfolg­rei­ches Gesund­heits­sys­tem, aber sie ist extrem wichtig.“

Chefärz­tin Frau Dr. Gropp-Meier bestä­tig­te: „Wir haben eine Steige­rung von mehr als 150 Gebur­ten, das unter­streicht, dass wir willkom­me­ne Ansprech­part­ner für die werden­den Mütter sind. Wir sind zwar ein großes Haus, haben aber einen in sich geschlos­se­nen Bereich für unsere Frauen auf zwei Stock­wer­ken. Wir bemühen uns stets, jede Patien­tin als ein Indivi­du­um zu sehen, das unsere Aufmerk­sam­keit braucht, und nicht als eine Frau von vielen. Jede Patien­tin ist uns wichtig, wir kümmern uns um jede gleich, und dabei ist es unerheb­lich, ob wir am Tag zwei oder zehn Frauen entbin­den.“ Hebam­me Annett Merkel, seit 35 Jahren in EK-Diens­ten, bestä­tigt dies: „Der aller­größ­te Teil der Frauen fühlt sich bei uns gebor­gen und gut betreut, diese Wohlfühl­at­mo­sphä­re ist uns wichtig.“

Die steigen­den Gebur­ten­zah­len führt Dr. Gropp-Meier nicht auf einen Pande­mie-Effekt zurück, wie in manchen Berich­ten ander­orts bereits speku­liert wurde. „Ich glaube, das hat damit gar nichts zu tun, denn es gibt drei unter­schied­li­che Gruppen. Dieje­ni­gen, denen Corona bezüg­lich ihrer Famili­en­pla­nung völlig egal ist, die das ignorie­ren und ihre Pläne umset­zen. Andere, die eher vorsich­tig sind bezüg­lich der Zukunft, weil Kurzar­beit oder Jobun­si­cher­heit vorherr­schen und die das Projekt Nachwuchs aufge­scho­ben haben. Und andere, die denken, jetzt erst recht. Es gibt im Bundes­trend derzeit einfach mehr Frauen, die Kinder haben wollen, aber das sind größten­teils keine Corona-Babys.“

Das Westall­gäu-Klini­kum in Wangen konnte diesmal zwar kein Neujahrs­kind in Empfang nehmen, das Team von Chefarzt Dr. Elmar Mauch vermel­det dafür aber für das Jahr 2021 die stolze Anzahl von 809 Kindern auf der Gebur­ten­sta­ti­on, 54 Kinder mehr als im Vorjahr und damit die höchs­te Zahl seit 21 Jahren in Wangen (wir haben kürzlich über das 800. Kind berich­tet). Es dauer­te bis zum 2. Januar um 15.28 Uhr, dann war es auch in Wangen so weit mit dem ersten Baby 2022. Das neue Gebur­ten­jahr wäre somit eingeläutet.