MARKDORF — Das baden-württem­ber­gi­sche Kartell­amt überprüft derzeit zwei große Obst-Kelte­rei­en im Boden­see­kreis und im Kreis Konstanz. Beide hatten zum Jahres­en­de die Verträ­ge mit ihren Obstlie­fe­ran­ten gekündigt.

Eine Spreche­rin des Wirtschafts­mi­nis­te­ri­ums bestä­tig­te, dass es um die beiden Kelte­rei­en Dreher in Stock­ach (Kreis Konstanz) und Widemann in Berma­tin­gen (Boden­see­kreis) gehe. Derzeit werde die Sach- und Rechts­la­ge geprüft. Es geht um die Frage, ob es illega­le Abspra­chen zwischen den Kelte­rei­en gegeben haben könnte. Anlass sind die massen­haf­ten Kündi­gun­gen von Liefer­ver­trä­gen für Bio-Obst, die beide Kelte­rei­en im Dezem­ber verschickt haben.

Laut Kelte­rei­be­trei­ber Klaus Widemann habe ihn der Preis­druck durch Saftkon­kur­ren­ten aus dem Ausland zu der Preis­an­pas­sung gezwun­gen. Er habe deshalb etwa 500 Änderungs­kün­di­gun­gen ausge­spro­chen. Darin wurde den Obst-Liefe­ran­ten zunächst ein niedri­ge­rer Preis angebo­ten: 14 Euro für 100 Kilogramm Obst. Das habe die Kelte­rei aber mittler­wei­le zurück­ge­zo­gen und biete den Liefe­ran­ten wieder den alten Preis von 17 Euro an.

Neu ist, dass die Liefe­ran­ten ihre jährli­che Bio-Zerti­fi­zie­rung selbst bezah­len sollen, bislang habe die Kelte­rei diese sogenann­ten “Kontroll­kos­ten” übernom­men. Es geht um Kosten in Höhe von mehre­ren hundert Euro.