RAVENSBURG — Zum Jahreswechsel wurden die Parkgebühren in den Straßen der Altstadt und im Außenbereich erhöht, teilt die Stadtverwaltung Ravensburg mit.
Die Stadt wolle über die höheren Kosten einen Anreiz schaffen, dass mehr Autofahrer die Parkhäuser ansteuern, anstatt auf Parkplatzsuche durch die Stadt zu fahren. Die Verantwortlichen erhoffen sich dadurch eine bessere Aufenthaltsqualität in der Innenstadt. Die höheren Einnahmen sollen genutzt werden, um den Öffentlichen Nahverkehr und die Radwege zu verbessern.
In der Marienplatztiefgarage wurde ein neues Abrechnungssystem eingeführt: Mit dem Zehn-Minuten-Takt in den ersten zwei Stunden gibt es jetzt ein kostengünstiges Parkangebot. Davon profitieren insbesondere Kurzparker, die in der Innenstadt oder im Bauernmarkt einkaufen wollen.
20 Jahre keine Preiserhöhung
Seit 2004, also knapp 20 Jahre lang, sind die Parkgebühren an der Oberfläche gleichgeblieben, so die Stadtverwaltung. Mit einem umfassenden Parkraumkonzept hat der Gemeinderat der maßvollen Erhöhung der Parkgebühren auch in den Straßen in und um die Altstadt am 25. April vergangenen Jahres zugestimmt.
In der Altstadt, das entspricht der so genannten Parkgebührenzone I, fällt jetzt montags bis samstags von 9 bis 20 Uhr eine Gebühr von einem Euro pro angefangenen 30 Minuten an. Die Höchstparkdauer in der Oberstadt ist auf 30 Minuten und in der Unterstadt auf 60 Minuten begrenzt. Im Außenbereich, der “Parkgebührenzone II”, darf maximal vier Stunden geparkt werden. Jede angefangenen 30 Minuten kosten dort von Montag bis Samstag zwischen 9 und 18 Uhr 70 Cent.
Stadt will bis 2040 klimaneutral werden
Die Gebührenanpassung für das Oberflächenparken ist auch eine Maßnahme, die sich aus dem Klimakonsens, mit dem die Stadt bis spätestens 2040 klimaneutral werden will, ergibt. Um dieses Ziel zu erreichen, ist u. a. eine Änderung des Mobilitätsverhaltens wichtig. Konkret soll der Anteil der ÖPNV-Nutzung von derzeit sieben auf 14 Prozent bis 2030 steigen. Gleichzeitig soll das Radfahren im gesamten Gemeindeverband Mittleres Schussental attraktiver gemacht werden.
Die Kosten für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und eine verbesserte Radinfrastruktur sollen vor allem durch Einnahmen aus der Erhöhung der Parkgebühren gegenfinanziert werden. Der On-Demand-Bus “MOBI” ergänzt als flexibles Angebot bereits seit 11. Dezember letzten Jahres den Öffentlichen Nahverkehr in der Altstadt und in der Nordstadt.
Großparkplätze in der Nordstadt werden gebührenpflichtig
Im Frühjahr werden dann auch die beiden Großparkplätze in der Nordstadt — Bechtergarten und Scheffelplatz — von Montag bis Freitag gebührenpflichtig. Auch diese Einnahmen sollen in die Verbesserung von umweltfreundlicheren ÖPNV- und Radwegeangeboten fließen und damit längerfristig einen wesentlichen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten. Parallel zur Bewirtschaftung der Großparkplätze wird auch für die anliegenden, bisher noch freien Straßenzüge in der Nordstadt eine Parkscheinpflicht eingeführt. Dies gilt nicht für Bewohner mit Parkausweis.
Oberschwabenhallenparkplatz weiterhin kostenfrei
Wichtig für kostenbewusste Pendler und Besucher der Stadt: Der Oberschwabenhallenparkplatz mit mehr als 1.000 Parkplätzen bleibt weiterhin kostenlos. Die Ravensburger Verkehrs- und Versorgungsbetriebe haben in der Nordstadt an der Kuppelnauschule eine weitere Station ihres E‑Bike-Verleihs “tws.rad” eingerichtet. Zusammen mit dem On-Demand-Bus “Mobi” kommt man so auch von dort aus schnell und flexibel in die Altstadt.