RAVENSBURG – Der geplan­te Schus­sen­park in Ravens­burg nimmt weiter konkre­te Formen an. Schon frühzei­tig wurde die Öffent­lich­keit an der Planung betei­ligt. Auf dieser Grund­la­ge ist nun ein Planungs­ent­wurf ausge­ar­bei­tet worden. Ein Preis­ge­richt bestehend aus Exper­tin­nen und Exper-ten, Bürge­rin­nen und Bürgern sowie aus Fachkräf­ten aus der Stadt­ver­wal­tung hat sich im Rahmen eines Ideen­wett­be­werbs für den Entwurf des Planungs­bü­ros Planstatt Senner aus Überlin­gen entschie­den. Entste­hen wird eine grüne Fläche, die Aufent­halts­qua­li­tät bringt und wie eine Klima­an­la­ge für die Stadt funktioniert.

Eine etwa 1,3 Hektar große Fläche gleich neben dem Bahnhof von Ravens­burg wird bis Ende 2024 zum Schus­sen­park zu einer Art natur­na­her Auenland­schaft umgestal­tet. Dabei wird die Schus­sen wieder in ihr ursprüng­li­ches, natür­li­ches Fluss­bett gebracht. Bisher verläuft der Fluss in einem Kanal. Das Gelän­de wird in Teilen abgetra­gen, sodass die Menschen direkt ans Ufer kommen. Ein Kiesstrand und Uferbuch­ten entste­hen. Dadurch wird die Schus­sen erleb­bar gemacht. Eine Prome­na­de zum Flanie­ren und mit zahlrei­chen Sitzmög­lich­kei­ten soll es ebenso geben wie ein Beach­vol­ley­ball-Feld, eine Bould­er­wand, einen Spiel­platz und einen Abenteu­er­be­reich für Kinder und Jugend­li­che. Auch ein Café könnte es geben. In den Park wird auch der verkürz­te Escher­steg integriert. Weite­re Flächen, beispiels-weise in südli­cher Richtung, können in Zukunft ebenfalls natur­nah als Park umgestal­tet werden. Der Park könnte also stück­chen­wei­se weiter­wach­sen. Das aber ist noch Zukunfts­mu­sik. Zunächst wird nun die Fläche im direk­ten Bahnhofs­um­feld gestal­tet. Die Grund­stü­cke gehören der Stadt Ravensburg.

Der Schus­sen­park ist eine wichti­ge städte­bau­li­che Entwick­lung. Bisher handelt es sich bei dem Areal um eine versie­gel­te Brach­flä­che mit Parkplät­zen. Künftig werden weite Flächen entsie­gelt werden. Baumbe­stän­de bleiben größten­teils erhal­ten. Da es auch in Ravens­burg im Zusam­men­hang mit dem Klima­wan­del immer heißer wird, plant die Stadt, künftig die Klima­fol­gen im Städte­bau noch besser zu berück­sich­ti­gen. Ravens­burg braucht mehr schat­ten­spen­den­de Bäume oder bauli-che Verschat­tun­gen und mehr abküh­len­des Wasser an der Oberflä­che. Der Schus­sen­park trägt dazu bei, Ravens­burg klima­fit zu machen. Der Schus­sen­tä­ler Wind kühlt im Schus­sen­park stärker ab und trägt die abgekühl­te Luft in die Stadt. Auch vor Ort im Park dürfte es im Sommer dadurch angeneh­me­re Tempe­ra­tu­ren geben.

Oberbür­ger­meis­ter Dr. Daniel Rapp zeigt sich von der Planung begeis­tert: “Damit schla­gen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: Wir machen die Schus­sen erleb­bar in einem stadt­na­hen Naherho­lungs­ge­biet. Und zugleich machen wir etwas gegen Hitze und Überschwem­mun­gen: Quasi eine Klima­an­la­ge für Ravens­burg mit mehr Platz für die Schussen.“

Baubür­ger­meis­ter Dirk Bastin verweist auf eine weite­re Eigen­schaft des Schus­sen­parks. “Bei einem Hochwas­ser funktio­niert der Schus­sen­park wie eine natür­li­che Rückhal­te­flä­che. Der heuti­ge Dammcha­rak­ter bleibt erhal­ten. Extre­me Stark­re­gen­er­eig­nis­se werden immer wahrschein­li­cher. Wir wollen daher auch die Neben­flüs­se, wie hier die Flapp­ach­mün­dung, stärker in den Blick nehmen, damit wir dem Wasser Raum geben und erst gar keine brenz­li­gen Hochwas­ser­si­tua­tio­nen entste­hen.” Die natur­nah gestal­te­ten Uferbe­rei­che des Parks funktio­nie­ren zusätz­lich wie ein Schwamm und sollen Wasser speichern, das nach und nach wieder abgege­ben wird.

Im kommen­den Jahr werden die Planungs­de­tails erarbei­tet und abgestimmt. Es gibt viel zu berück­sich­ti­gen. Baube­ginn soll 2024 sein. Nach einer kurzen Bauzeit soll bereits Ende 2024 der Schus­sen­park fertig sein. Die Kosten hängen davon ab, ob und inwie­weit belas­ten­des Erdma­te­ri­al festge­stellt wird. Sie dürften zwischen sechs und sieben Millio­nen Euro liegen. Der Bund zahlt davon gut die Hälfte, maximal drei Millio­nen Euro.

Eine Ausstel­lung der Planungs­un­ter­la­gen und der Ergeb­nis­se anderer Büros aus dem Wettbe­werb, können Inter­es­sier­te im Techni­schen Rathaus, Salaman­der­weg 22, im Sitzungs­saal im Erdge­schoss während der üblichen Öffnungs­zei­ten besichtigen.