REGION — Die Handwerks­be­trie­be in der Region zwischen Ostalb und Boden­see haben die Geschäfts­la­ge in den ersten drei Monaten des Jahres etwas positi­ver als im Vorjah­res­quar­tal bewer­tet. Das zeigen die aktuel­len Ergeb­nis­se der regel­mä­ßi­gen Konjunk­tur­um­fra­ge der Handwerks­kam­mer Ulm.

Sechs von zehn Betrie­ben haben ihre Geschäfts­la­ge zum Jahres­start als gut beschrie­ben (Vorjah­res­quar­tal: 57 Prozent). Von einem schlech­ten Geschäfts­ver­lauf haben knapp neun Prozent der befrag­ten Betrie­be berich­tet (Vorjahr: 13 Prozent).

Die Geschäfts­er­war­tun­gen für die kommen­den Monate haben sich aufge­hellt: Für das zweite Quartal erwar­ten 37 Prozent der befrag­ten Betrie­be im Gebiet der Handwerks­kam­mer Ulm eine Verbes­se­rung der Geschäfts­la­ge (Vorjahr: 40 Prozent). Sechs Prozent rechnen hinge­gen damit, dass sich die Geschäfts­aus­sich­ten verschlech­tern (Vorjahr: 9 Prozent). Fazit: Das regio­na­le Handwerk zeigt sich insge­samt robust – trotzt aller krisen­be­ding­ten Belas­tun­gen der letzten Zeit.

Politik darf Handwerk jetzt nicht ausbremsen

Dazu sagt Dr. Tobias Mehlich, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Handwerks­kam­mer Ulm: „Auch wenn der Frühling vorsich­ti­gen Optimis­mus bringt: Die Lage und die Stimmung sind fragil und nicht gesichert. Die Krise mit hoher Infla­ti­on, schwie­ri­gen Liefer­ket­ten und Energie­be­las­tun­gen ist nicht vorbei. Wir sollten unsere Betrie­be nun damit einfach mal schaf­fen lassen. Die Politik muss diesen Frühlings­gruß jetzt pflegen und darf nicht gleich wieder weite­re Belas­tun­gen und Erschwer­nis­se für die Betrie­be bringen. Jetzt ist die Zeit, der ständig weiter wachsen­den Bürokra­tie entge­gen­zu­tre­ten. Statt diese Bremsen zu lösen, plant das Land eine eigene zusätz­li­che und neue Landes-Maut für unsere Fahrzeu­ge – die wieder Bürokra­tie, Überwa­chung, Dokumen­ta­ti­on und Kosten mit sich bringt. Das bremst die Stimmung und unser Wachstum.“

 Stabi­le Auftragslage 

Die Auftrags­la­ge in den regio­na­len Handwerks­be­trie­ben konnte im ersten Quartal dieses Jahres weitge­hend an die Entwick­lung aus dem Vorjah­res­quar­tal anknüp­fen. Rund jeder dritte der befrag­ten Betrie­be – und damit genau so viele wie im Vorjahr – melde­te einen gestie­ge­nen Auftrags­ein­gang. Rückläu­fi­ge Auftrags­be­stän­de verbuch­te fast jeder vierte Befrag­te. Auch dieser Wert ist vergli­chen mit dem Vorjah­res­quar­tal konstant geblie­ben. Die Auftrags­la­ge im Ulmer Kammer­ge­biet wird damit in Summe deutlich positi­ver einge­schätzt als im Landes­durch­schnitt. Eine spürba­re Verbes­se­rung melden insbe­son­de­re Betrie­be aus dem Dienst­leis­tungs- und Gesund­heits­hand­werk, positi­ve Signa­le kommen aber auch aus dem Ausbau- und Bauhauptgewerbe.

Gute Betriebs­aus­las­tung

Die Auftrags­er­war­tun­gen für die kommen­den Wochen und Monate haben sich ebenfalls aufge­hellt. Knapp 40 Prozent der Befrag­ten rechnen mit einem Auftrags­plus (Vorjahr: 47 Prozent). Weniger Aufträ­ge erwar­ten hinge­gen 12 Prozent (Vorjahr: 11 Prozent). Die Betriebs­aus­las­tung blieb im ersten Quartal 2023 nahezu unver­än­dert. 14 Prozent – und damit fast jeder siebte Betrieb – sind demnach über ihre Kapazi­täts­gren­zen hinaus ausge­las­tet (Vorjahr: 13 Prozent), rund 39 Prozent sind wie Vorjahr nahezu voll ausge­las­tet. 22 Prozent haben noch Kapazi­täts­frei­räu­me, im Vorjah­res­quar­tal waren es knapp 24 Prozent.

Die Zahl der Beschäf­tig­ten ist in den vergan­ge­nen Winter­mo­na­ten leicht zurück gegan­gen. Jeder zehnte Betrieb hat im Auftakt­quar­tal sein Perso­nal aufge­stockt (Vorjahr: 13 Prozent), 13 Prozent haben – wie schon im Vorjah­res­quar­tal – Mitar­bei­ten­de abgebaut. In den kommen­den Quarta­len dürften die Beleg­schaf­ten im regio­na­len Handwerk wieder wachsen: Knapp 14 Prozent der Handwerks­be­trie­be planen, zusätz­li­ches Perso­nal einzu­stel­len (Vorjahr: 16 Prozent). Knapp sieben Prozent der Betrie­be rechnen damit, dass sie ihre Beschäf­tig­ten­zahl verklei­nern werden (Vorjahr: 5 Prozent).

Konjunk­tur­si­tua­ti­on im Landkreis Biberach

Im Landkreis Biber­ach beurtei­len 61 Prozent der befrag­ten Betrie­be ihre aktuel­le Geschäfts­la­ge als gut, eine schlech­te Geschäfts­la­ge geben 11 Prozent an. Rund 17 Prozent der Betrie­be rechnen mit einer Verbes­se­rung der Geschäfts­la­ge in den nächs­ten Wochen, 11 Prozent mit einer Verschlech­te­rung. 71 Prozent der Betrie­be haben eine aktuel­le Auslas­tung von 80 Prozent oder höher. 81 Prozent der Betrie­be wollen ihre Beschäf­tig­ten­an­zahl halten, weite­re 17 Prozent planen zusätz­li­ches Perso­nal einzu­stel­len. „Erst kürzlich hat eine Studie gezeigt, dass Handwer­ke­rin­nen und Handwer­ker zufrie­de­ner und glück­li­cher sind als Beschäf­tig­te in anderen Berei­chen. Eine Karrie­re im regio­na­len Handwerk kann also eine echte Chance sein. Jugend­li­che, die motiviert sind und mitan­pa­cken möchten, um die Zukunft mitzu­ge­stal­ten, sind in unseren Ausbil­dungs­be­trie­ben willkom­men. Im Kreis Biber­ach sind derzeit noch Lehrstel­len in beina­he jedem Gewerk frei“, sagt der Geschäfts­füh­rer der Kreis­hand­wer­ker­schaft Biber­ach, Fabian Bacher.