WANGEN — Drei Punkt­häu­ser mit rund 100 Wohnun­gen baut die Volks­bau Wangen gemein­sam mit der Umwelt­bank Nürnberg derzeit in den Auwie­sen. Jetzt war Richtfest.

Die Zimmer­leu­te der Firma Merkle hatten bei diesem Bau alle Hände voll tun. Im Richt­spruch reimten sie denn auch: „Ein Wettbe­werb wurd‘ hier gemacht, dass uns das Herz im Leibe lacht. Denn zukunfts­wei­send hat die Stadt entschie­den und den Holzbau quasi vorge­schrie­ben. Dann wurd‘ das Materi­al gut kombi­niert, was nun den Platz hier wirklich ziert. So sind nun Häuser hier als Punkt gebaut, dass jeder seine Lust dran schaut. Bald wird hier reges Leben sein, die Bewoh­ner gehen aus und ein.“ Am Ende brach das geleer­te Weinglas, als es auf dem Boden aufschlug. Also liegt dem Brauch nach ein Segen auf dieser Baustelle.

Die Punkt­häu­ser in Hybrid­bau­wei­se wurden seit einem Jahr im Rohbau erstellt. Zwei davon haben eine Höhe von 22 Metern bei sieben Stock­wer­ken, eines ist sechs Stock­wer­ke hoch. Damit sind die Gebäu­de zwar hoch, aber im recht­li­chen Sinne keine Hochhäuser.

Andre­as Stahl, Geschäfts­füh­rer der Volks­bau und pro.b.Gruppe, blick­te zurück auf die Anfän­ge des Engage­ments in Wangen: 2018 bewarb sich die pro.b.-Gruppe und erhielt den Zuschlag. Gemein­sam mit der Stadt Wangen und der Landes­gar­ten­schau GmbH lobte das Unter­neh­men einen Reali­sie­rungs­wett­be­werb für das Thema Punkt­haus in den Auwie­sen aus, der vom Konstan­zer Büro Rogg Archi­tek­ten gewon­nen wurde. Der Holzhy­brid­bau sei eine beson­de­re Heraus­for­de­rung für die Betei­lig­ten, sagte Stahl. Es habe ein Jahr Bauver­zö­ge­rung gegeben, weil die gefor­der­te Quali­tät am Bau nicht zu bekom­men war. Sehr froh sei er mit seinem Unter­neh­men, dass die Verträ­ge vor einem Jahr geschlos­sen wurden. Heute wäre die Umset­zung des Projekts angesichts der Zinsent­wick­lung nicht mehr möglich, sagte er. 

Dennoch gab es auch viele positi­ve Töne: Das Projekt wird fertig werden zur Landes­gar­ten­schau 2024, versprach Stahl. Im oberen Stock­werk eines Gebäu­des wird es eine Wohnung geben, die 2024 besich­tigt werden kann. 25 Prozent der Wohnun­gen werden geför­der­te Wohnun­gen sein. Ein weite­rer Teil der Wohnun­gen soll mitge­min­dert verge­ben werden. Der überwie­gen­de Anteil wird ab Sommer 2023 regulär auf dem Wohnungs­markt angebo­ten werden. Regis­trie­ren lassen können sich Inter­es­sier­te bereits jetzt.

Die Wohnun­gen haben von Stock­werk zu Stock­werk unter­schied­li­che Grund­ris­se. So entsteht sehr vielfäl­ti­ger Wohnraum. Die größe­ren Wohnun­gen haben alle jeweils zwei Bäder und sind daher sehr inter­es­sant für Famili­en. Bei den Balko­nen gibt es drei Varian­ten: voll auskra­gen­de Balko­ne, halb in die Räume hinein­rei­chen­de Loggi­en und ganz integrier­te und überdach­te Balko­ne. Pro Stock­werk sind es jeweils vier Wohnun­gen. Der überwie­gen­de Teil wird ab Sommer 2023 regulär auf dem Wohnungs­markt angebo­ten werden. Regis­trie­ren lassen können sich Inter­es­sier­te bereits jetzt.

Strom gewin­nen die Gebäu­de über eine Photo­vol­ta­ik-Anlage auf den Dächern. Die Bürger­en­er­gie­ge­nos­sen­schaft und Polar­strom engagie­ren sich gemein­sam, indem sie die Anlagen betrei­ben und als Mieter­strom an die Bewoh­ner weiter­ge­ben. Ein Batte­rie­puf­fer werde die Wirtschaft­lich­keit zusätz­lich erhöhen, wie Stahl erläuterte. 

Stahl dankte der Stadt und der Landes­gar­ten­schau GmbH für die Unter­stüt­zung. Er sei überrascht, mit welcher Profes­sio­na­li­tät das Projekt laufe. 

Da die Grußwor­te und das gemüt­li­che Zusam­men­sein im Gebäu­de des Trach­ten­ver­eins statt­fan­den, nahm dies Oberbür­ger­meis­ter Micha­el Lang zum Anlass, zuerst dem Verein zu danken, dass er das Gebäu­de der Volks­bau Wangen als Baubü­ro überlas­sen habe und nun an anderem Ort probe. Auch OB Lang ging auf Zahlen ein: Auf 325 Millio­nen Euro beläuft sich die Gesamt­in­ves­ti­ti­on für die LGS 2024, wovon die Stadt 89 Millio­nen trage bei 53 Millio­nen an Grund­stücks­ver­käu­fen und Förde­run­gen. Im Quartier ERBA/Auwiesen entste­hen Wohnun­gen für 1500 Menschen und 500 Arbeits­plät­ze. Bereits heute seien schon 300 davon bei den Firmen in der ERBA vorhan­den. 3000 Bäume und Sträu­cher werden zur Landes­gar­ten­schau 2024 im gesam­ten Gelän­de der Ausstel­lung gepflanzt. 

Das Grund­stück, auf dem Volks­bau Wangen ihre Punkt­häu­ser baut, diente bis vor Kurzem als Parkplatz der Reiter bei großen Turnie­ren. Nun da die Reitan­la­ge abgebaut ist und im Westen der ERBA angesie­delt wird, finden dort auch die Turnie­re statt. Damit ist auf diesem Grund wertvol­ler Wohnungs­bau möglich. „Ich danke Ihnen für ihren Beitrag zur Landes­gar­ten­schau 2024“, sagte OB Lang. „Hier entsteht ein moder­ner Stadt­teil, der die Innova­ti­on im Holzbau zeigt.“

10 964 Stunden bis zur Eröff­nung der Landes­gar­ten­schau 2024, am 26. April 2024 um 11 Uhr nannte es Landes­gar­ten­schau-Geschäfts­füh­rer Karl-Eugen Eberts­häu­ser eine „sehr gute Entschei­dung“, dass pro.b. 2018 im Inves­to­ren­wett­be­werb das Rennen machte. Auch die Wahl des Büro Rogg aus Konstanz sei eine gute gewesen. Die Gebäu­de müssten mindes­tens zu 50 Prozent aus Holz bestehen. Am Beispiel der Punkt­häu­ser zeige sich, dass Holz und Beton keine Konkur­renz seien, sondern ein tolles Zusam­men­wir­ken hätten. Ganz bewusst sei dieser neue Stadt­teil ins Gelän­de der Landes­gar­ten­schau 2024 einbe­zo­gen worden. „Wohnungs­bau wird ein wichti­ges Thema bei der Landes­gar­ten­schau 2024 werden“, sagte Eberts­häu­ser. „Es macht Freude, mit allen, die hier draußen arbei­ten müssen, das Gesamt­werk zu erstellen.“