BAD WALDSEE — Zum 90. Geburts­tag gratu­lier­ten Oberbür­ger­meis­ter Matthi­as Henne und Bürger­meis­te­rin Monika Ludy der Jubila­rin Gertrud Auer vergan­ge­nen Montag ganz herzlich. Beide überreich­ten einen Geschenk­korb, gefüllt mit regio­na­len Produk­ten, sowie die Urkun­de des Minis­ter­prä­si­den­ten Winfried Kretschmann.

Gertrud Auer wurde in Arnach geboren. Als sie noch klein war, erwar­ben die Eltern eine Sägerei in Steinen­berg und gründe­ten zudem eine Zimme­rei. Mit ihren drei Geschwis­tern wuchs sie dort auf und half auch schon als Jugend­li­che in der Sägerei mit, sowohl an den Maschi­nen als auch in der Buchhal­tung. Zur Schule nach Waldsee ging es zu Fuß, im Sommer teils barfuß – es war Kriegszeit.

So sehr Gertrud Auer auch an Steinen­berg und dem Eltern­haus hing, so sehr wollte sie in jungen Jahren mehr lernen und mal etwas Anderes als Waldsee sehen. Deshalb besuch­te sie für ein Jahr die Handels­schu­le im Inter­nat Kloster Sießen und arbei­te­te anschlie­ßend für einige Zeit im Schwarz­wald. Als jedoch die Schwes­ter beruf­lich ins Ausland ging, wollten ihre Eltern, dass sie wieder nach Hause kommt, um im elter­li­chen Betrieb zu helfen, was sie dann auch tat.

Bei einem Spazier­gang mit einer Freun­din um den Stadt­see lernte sie ihren zukünf­ti­gen Mann, René, kennen, der ebenfalls mit einem Freund am Stadt­see spazie­ren ging. Gemein­sam beschlos­sen alle vier, ein Café am Rathaus­platz zu besuchen. Nachdem der Kumpel von René Auer und die Freun­din von Gertrud Auer unter dem Tisch „fußel­ten“, beschlos­sen die beiden zu „handeln“, also Händchen zu halten. „Ich habe sie mir im wahrs­ten Sinne des Wortes einge­han­delt“, scherzt der humor­vol­le Künst­ler, und seine „Mucke­le­fu“, wie er seine Frau liebe­voll nennt, lächelt zustim­mend. Danach waren die beiden zwei Jahre lang ein Paar und beschlos­sen, ihrer Liebe mit der Hochzeit zu krönen. Getraut wurden sie damals von Pfarrer Mattes in St. Peter. 

Mittler­wei­le sind Gertrud und René Auer über 60 Jahre verhei­ra­tet. Sie kümmer­te und kümmert sich immer noch um den Haushalt und den Garten sowie nach wie vor um die Buchhal­tung ihres Mannes, der immer noch seinem Beruf als Künst­ler nachgeht. „Ich hatte schöne und beweg­te Jahre, geprägt auch durch den Beruf meines Mannes“, blickt Gertrud Auer zurück. Beide hielten stets zusam­men und waren sich in all der Zeit gegen­sei­ti­ge Stütze. Ganz beson­ders gerne erinnern sich die beiden an ihre Reisen nach Brasi­li­en. Hier lernten sie neben der Landschaft und der Kultur auch bitte­re Armut kennen und initi­ier­ten in Bad Waldsee zahlrei­che Hilfs­ak­tio­nen für Kinder und Kranke in Brasi­li­en. Auch Thailand haben die beiden gemein­sam bereist. „Wir haben wenige Fernrei­sen gemacht, aber wunder­schö­ne“, so die beiden.

Zu ihrem Geburts­tag hat Gertrud Auer tradi­tio­nell nieman­den einge­la­den. „Bei uns sind alle willkom­men“, so die Jubila­rin, und so war das Haus nicht nur am eigent­li­chen Geburts­tag, am Sonntag, mit Gratu­lan­ten gefüllt, sondern auch am Montag und Diens­tag hatten sich Gäste angekündigt.