WOLFEGG – „Unser Ziel für die kommenden Jahre ist es, Bildung und Inklusion zusammen zu denken“, so begrüßte Kulturdezernentin Anja Kahle zur Einweihung der beiden Tastmodelle die Gäste im Bauernhofmuseum Wolfegg.
Zwei Tastmodelle hat das Museum angeschafft, damit insbesondere Menschen mit Sehbehinderung und Blinde das Museum besser erleben können. Ein tastbarer Orientierungsplan auf dem auch Audio-Texte abgerufen werden können gibt den Besuchern des Museums am Eingang einen ersten Überblick über das Gelände. Auf der 140 auf 80 Zentimeter großen Platte, die auch von Rollstuhlfahrern benutzt werden kann, sind in erhobener Profilschrift und Brailleschrift die Namen der Höfe, Standorte, Sitzbänke und der Eingang dargestellt.
Klaus Peters von der Ravensburger Bezirksgruppe des Blinden- und Sehbehindertenverbands hat neben Vertreter des Gehörlosenverbands, der Integrationswerkstätten und des Kreisseniorenrats in einer Arbeitsgruppe das Bauernhaus-Museum bei der Planung der Tastmodelle beraten.
Zum Orientierungsplan am Haupteingang gibt es beim Hof Beck ein 3D-Modell des Hauses und einen tastbaren Grundriss mit Audiodeskription. Im März 2023 wird der Hof Beck eröffnet und dieser soll dann für möglichst viele Menschen mit unterschiedlichen Handicaps erlebbar gemacht werden.
Für mehr Barrierefreiheit und Inklusion gibt es aktuell schon in der Museumsapp die Möglichkeit, Audiobeiträge in leichter Sprache oder Gebärdensprache auszuwählen, zudem bietet das Museum Führungen für Menschen mit Sehbehinderungen an.
Mit 20.000 Euro wurden die Tastmodelle von der Kreissparkasse Ravensburg finanziert. Heinz Pumpmeier und sein Kollege Dr. Patrick Kuchelmeister, Vorstände der Kreissparkasse Ravensburg, erklärten ihr Engagement mit dem schon bei der Gründung vor 200 Jahren in der Satzung festgelegten Grundsatz, sozial benachteiligte Menschen zu unterstützen.
„Die Tastmodelle und der Hof Beck sind nur der erste Schritt für mehr Inklusion im Bauernhof-Museum, das komplette Museum barrierefrei und inklusiv zu gestalten, ist aber nicht möglich“, so Dr. Tanja Kreuzer, Leiterin des Bauernhaus-Museums.
Es könnten nicht einfach Aufzüge in die historischen Gebäude eingebaut werden oder ein Blindenleitsystem in den Dielenboden eingelassen werden. Der Erhalt der Bausubstanz ist für das Museum die erste Verpflichtung und deshalb muss dies auch sorgfältig abgewogen werden. Aber mit den neuen Tastmodellen können ab der Saison 2023 dann mehr Menschen als zuvor das Bauernhaus-Museum mit allen Sinnen erleben.