RAVENSBURG — Das vierte und vorerst letzte Derby zwischen den Ravens­burg Towerstars und dem ESV Kaufbeu­ren ging diesmal an den Vertre­ter aus dem Allgäu. Zu schwer wog am Ende ein 0:3 Rückstand nach dem ersten Spieldrittel.

Der Spiel­tag starte­te für das Ravens­bur­ger Lager schon einige Zeit vor Beginn nicht gerade vielver­spre­chend. Ein Brand­alarm in der Heizungs­an­la­ge der CHG Arena sorgte um kurz vor 18 Uhr für einen Feuer­wehr­ein­satz samt Komplett­räu­mung. Eine halbe Stunde später gab es dann glück­li­cher­wei­se Entwar­nung und die Vorbe­rei­tun­gen auf das vierte Derby konnten weiter­ge­hen. Grund war offen­bar eine Verpuf­fung, die für ein Auslö­sen der Rauch­mel­der gesorgt hatten.

Die Towerstars konnten zwar auf Enrico Salva­ra­ni, Sam Herr und Pawel Dronia sowie gleich vier Förder­li­zenz­spie­ler aus Ingol­stadt zurück­grei­fen, coronabe­dingt fehlten aber immer noch Josh MacDo­nald, Fabian Dietz sowie Tim Sezems­ky. Die erfor­der­li­chen Reihen­um­stel­lun­gen waren bei den Towerstars auch prompt spürbar. Der Spiel­auf­bau war vor knapp 1500 Zuschau­er verkrampft, sodass Kaufbeu­ren von Beginn an die Oberhand behielt und nach knapp vier Minuten in Front gehen konnte. Simon Schütz brach im Slot durch und überwand auch Towerstars Keeper Jonas Langmann.

Der frühe Rückstand tat den Oberschwa­ben alles andere als gut. Zwar gab es durch David Zucker und Vincent Hessler vielver­spre­chen­de Szenen auf dem Weg zum poten­zi­el­len Ausgleich, doch vor dem Tor waren die Chancen nicht zwingend genug. Ganz anders agier­ten an diesem Abend da die Cracks des ESV Kaufbeu­ren. In der 13. und 16. Minute gelan­gen ihnen bei deutlich zu wenig Gegen­wehr der Ravens­bur­ger Abwehr die Treffer zum 0:3. Dazwi­schen hatten Robbie Czarnik und Andre­as Drien­dl zwei Riesenchancen.

Mit dem durch­aus ernüch­tern­den Zwischen­stand von 0:3 ging es in die erste Pause, Towerstars Coach Peter Russell hatte in der Pause einige Stell­schrau­ben zu drehen. Im zweiten Spiel­drit­tel lief es bei den Towerstars deutlich besser. Es gab mehr körper­li­che Härte und auch der Spiel­auf­bau wirkte deutlich entschlos­se­ner als zuvor. Nach knapp zweiein­halb Minuten wurde das höhere Engage­ment auch belohnt. Sam Herr setzte hinter dem gegne­ri­schen Tor zunächst zum klassi­schen Bauern­trick an, spielt den Puck aber zu Charlie Sarault in den Slot und der traf platziert zum viel umjubel­ten 1:3 Anschlusstreffer.

Jetzt waren die Towerstars defini­tiv im Spiel und nahmen das gegne­ri­sche Tor von Maximi­li­an Meier mächtig unter Beschuss. Zwar kam Kaufbeu­ren in der 27. Minute durch Tyler Spurge­on zu einem Latten­knal­ler, ansons­ten gehör­te das Mittel­drit­tel aber den Towerstars. Die wurden für das höhere Tempo auch in der 31. Minute belohnt. Der Ingol­städ­ter Förder­li­zenz­spie­ler Leon Hüttel drang entschlos­sen ins gegne­ri­sche Drittel ein und setzte den Puck dann flach zum 2:3 Anschluss­tref­fer in die Maschen. Dabei blieb es auch bis zur zweiten Pause, ein Umstand der aus Ravens­bur­ger Sicht durch­aus ärger­lich war. Zu hochka­rä­tig waren die Möglich­kei­ten auf den Ausgleich, beispiels­wei­se durch Charlie Sarault, Sam Herr oder auch Leon Hüttl.

Für die Towerstars war das sicht­lich ein Schock, die nachfol­gen­den Offen­siv­be­mü­hun­gen waren zu durch­sich­tig und verhak­ten sich meist an der gegne­ri­schen blauen Linie. Bereits vier Minuten vor Ende der regulä­ren Spiel­zeit ging Towerstars Trainer Peter Russell volles Risiko und schick­te einen sechs­ten Feldspie­ler aufs Eis, das brach­te jedoch nichts mehr ein. Als die Towerstars den Puck eine Minute vor Schluss im gegne­ri­schen Drittel verlo­ren, setzte es durch den finni­schen Neuzu­gang des ESVK, Mikko Lechto­nen den Fangschuss zum 2:5.

“Vor allem tut mir das für die erwar­tungs­fro­hen Zuschau­er leid”, kommen­tier­te Towerstars Trainer Peter Russell die erste Heimnie­der­la­ge seit zwei Monaten. “Wir waren vor dem gegne­ri­schen Tor nicht entschlos­sen genug und auch mental nicht immer auf voller Höhe. Zwar soll das keine Entschul­di­gung sein, aber die Pause aufgrund der Quaran­tä­ne sowie die vielen langen Auswärts­fahr­ten hatten doch ihren Preis”, resümier­te der Ravens­bur­ger Coach.

Bereits am Samstag­mor­gen um 10 Uhr geht es für die Oberschwa­ben weiter mit der Reise ins ostsäch­si­sche Weißwas­ser. Um die physi­sche Belas­tung zu entzer­ren, reisen die Towerstars schon früher an und stehen am Sonntag­mor­gen noch für eine kurze Trainings­ein­heit auf dem Eis.

Es war klar, dass die Towerstars im Schluss­ab­schnitt noch mehr Engage­ment inves­tie­ren mussten. Die Chancen auf den Ausgleich waren schon in den Anfangs­mi­nu­ten des Schluss­drit­tels da, noch mehr in der Luft lag der 3:3 Ausgleich in der 49. Minute. Kaufbeu­rens Philipp Knaus handel­te sich eine Straf­zeit wegen Haltens ein, die fälli­ge Überzahl blieb aller­dings ungenutzt. Die unbestrit­ten vorent­schei­den­de Szene gab es dann in der 52. Spiel­mi­nu­te. Nach einer Torhü­ter-Behin­de­rung setzte es zwei Straf­mi­nu­ten gegen Martin Hlozek, die numeri­sche Überzahl wussten die ESVK-Cracks zu nutzen. Acht Minuten vor Ende schlenz­te Joseph Lewis den Puck zum 2:4 ins Netz.