RAVENSBURG — Die Ravens­burg Towerstars haben die Führung in der Viertel­fi­nal­se­rie gegen Lands­hut auf 2:0 ausge­baut. In einem packen­den Spiel mit einer ordent­li­chen Porti­on an Emotio­nen behiel­ten die Towerstars trotz dahin­schmel­zen­der 3‑Tore-Führung am Ende die Nerven.

Bei den Towerstars gab es zum zweiten Duell der Viertel­fi­nal­se­rie neben dem Langzeit­ver­letz­ten Tim Sezems­ky zwei weite­re perso­nel­le Ausfäl­le. Bei Fabian Dietz, der sich am Mittwoch in Spiel 1 schwer verletz­te, steht das finale Ergeb­nis der Unter­su­chun­gen zwar noch aus, ein baldi­ges Comeback scheint aber schon jetzt wenig wahrschein­lich. Ebenfalls nicht in Lands­hut dabei war Chefcoach Peter Russell, er unter­zog sich am Freitag einem kleinen opera­ti­ven Eingriff und blieb zur Schonung in Ravens­burg. Wie schon am Mittwoch nicht in der Towerstars Aufstel­lung stand auch Tim Gorgen­län­der, der für den Oberli­ga-Koope­ra­ti­ons­part­ner Memmin­gen das erste Playoff­spiel in Halle bestritt.

Die Atmosphä­re in der ausver­kauf­ten Fanatec Arena knister­te gewal­tig und in der hitzi­gen Stimmung gerie­ten die Towerstars schon früh in Bedräng­nis. Weil er beim Durch­que­ren des Torraums den gegne­ri­schen Torhü­ter behin­der­te, setzte es für Nick Latta bereits nach 31 Sekun­den eine Straf­zeit. Während der zweimi­nü­ti­gen Unter­zahl standen die Ravens­bur­ger Unter­zahl­for­ma­tio­nen aber so solide, dass Torhü­ter Jonas Langmann nur einmal eingrei­fen musste. Nicht von Erfolg gekrönt war wenig später auch ein Power­play der Oberschwa­ben, die dann aller­dings in regulä­rer Stärke den ersten Treffer bejubeln durften. Josh MacDo­nald kam auf halbrech­ter Positi­on zum Schuss und der von EVL-Keeper Luca Gracnar nur bedingt geblock­te Schuss kuller­te zum 0:1 über die Torlinie.

Geprägt war das Spiel danach von der sprich­wört­li­chen Abste­ckung der Revie­re. Zunächst liefer­ten sich Oliver Granz und Jakob Mayen­schein einen mit je zwei Minuten bestraf­ten Disput, dann folgten kurz hinter­ein­an­der je zwei Minuten gegen Louis Latta. Deutlich handfes­ter wurde die Angele­gen­heit in der 15. Minute. Direkt an der Ravens­bur­ger Spieler­bank gerie­ten Alexan­der Dersch und Luigi Calce anein­an­der, sie bekamen jeweils 5 Straf­mi­nu­ten aufge­brummt. Den Unpar­tei­ischen war die Lage dann offen­sicht­lich zu heiß. Sie riefen beide Trainer zu sich und mahnten an, das Gas in ihren jewei­li­gen Teams heraus­zu­neh­men. Die Towerstars sollten dies beher­zi­gen und auch spiele­risch schie­nen sie auf dem richti­gen Weg. Robbie Czarnik baute die Führung per Power­play­tref­fer in der 17. Minute auf 0:2 aus. Die rund 120 mitge­reis­ten Ravens­bur­ger Fans konnten mit dem ersten Pausen­stand hochzu­frie­den sein.

Der zweite Abschnitt war dann deutlich gemäßig­ter und starte­te mit einer guten Tormög­lich­keit von Max Hadra­schek. Nach einem Fehlpass der Lands­hu­ter Abwehr kam er aus halblin­ker Positi­on frei zum Schuss, der Puck zisch­te aber knapp am rechten Pfosten vorbei. In der 27. Minute setzte es gegen Lands­huts Alexan­der Dersch wegen Kniechecks zwei Minuten, das fälli­ge Power­play nutzten die Oberschwa­ben nach 30 Sekun­den zum 0:3. Zwar mussten sie einige Minuten bis zur Bestä­ti­gung durch den Video­be­weis warten, der Puck hatte die Linie aber tatsäch­lich überschrit­ten und der Treffer zählte.

Bis zur 37. Minute schien auch der zweite Spiel­ab­schnitt in soliden Ravens­bur­ger Bahnen zu laufen, doch dann öffne­te sich nach zu rusti­ka­len Zweikämp­fen inner­halb kurzer Zeit gleich zweimal die Straf­bank­tür für Julian Eichin­ger und Sam Herr. Zunächst standen die Towerstars wie schon bei den Unter­zahl­spie­len zuvor solide in der eigenen Zone, doch die doppel­te Unter­zahl war dann doch ein zu großer Vorteil für die Gastge­ber. Inner­halb von 61 Sekun­den machte der EVL aus einem vermeint­lich ernüch­tern­den 0:3 ein 2:3. Die Drittel­pau­se kam da gerade richtig, Ersatz-Coach Daniel Heinri­zi musste Ruhe und Abstim­mung in sein Team bekom­men, denn in der wieder aufge­wach­ten Fanatec Arena warte­te ein ganz schwe­res Schlussdrittel.

Der EV Lands­hut kompen­sier­te das Momen­tum auch prompt über die Drittel­pau­se hinweg und legte ein hohes Tempo vor. Die Towerstars waren minuten­lang in der eigenen Zone einge­schnürt und konnten sich oftmals nur durch ein Icing Luft verschaf­fen. Hier war es dem absolu­ten Kampf­geist der gesam­ten Mannschaft und nicht zuletzt Torhü­ter Jonas Langmann zu verdan­ken, dass das Spiel nicht vollends kippte. Je mehr Spiel­zeit von der Uhr tickte, desto ungedul­di­ger wurden die Gastge­ber. Dies nutzte Sam Herr zweiein­halb Minuten vor Ende dann auch eiskalt aus. Er gewann ein Laufdu­ell nach einem Lands­hu­ter Missver­ständ­nis in der neutra­len Zone, zog auf und davon und vernasch­te Luca Gracnar letzt­lich knochen­tro­cken mit der Rückhand zum 2:4. Zwar gingen die Dreihel­men­städ­ter nach einer Auszeit volles Risiko und ließen den Torhü­ter für einen 6. Feldspie­ler draußen, den zweiten Serien­sieg ließen sich die Oberschwa­ben am Ende aber nicht mehr entreißen.

„Wir haben 37 Minuten lang ein sehr gutes Spiel gezeigt, durch die unnöti­gen Straf­zei­ten hat uns Lands­hut aber das Momen­tum genom­men. Bei 5 gegen 5 war alles gut, aber mit den vielen Straf­zei­ten machen wir uns das Leben halt selber schwer“, sagte Towerstars Geschäfts­füh­rer Sport Daniel Heinri­zi nach dem Spiel.

Am Sonntag findet die Serie um 18.30 Uhr in Ravens­burg ihre Fortset­zung und das Towerstars Team hofft auf eine ausver­kauf­te CHG Arena mit toller Playoff Stimmung. Wer live mit dabei sein möchte, erhält Tickets im Fanshop in der Markt­stra­ße 20, allen VVK-Partnern von Reser­vix, online im Ticket-Webshop* sowie unter Vorbe­halt an der Abendkasse.