RAVENSBURG/BAYREUTH — Die Ravens­burg Towerstars haben sich mit einem 4:3 Auswärts­sieg in Bayreuth vorzei­tig das Heimrecht in der ersten Playoff-Runde gesichert und zugleich die Chancen auf Platz 2 gewahrt. Um die Punkte mussten die ersatz­ge­schwäch­ten Oberschwa­ben beim Tabel­len­schluss­licht aller­dings hart kämpfen.

Towerstars Trainer Peter Russell hatte für das Gastspiel in Bayreuth nicht gerade seine Wunsch­be­set­zung an Bord. Neben den verletz­ten Vertei­di­gern Tim Sezems­ky und Denis Pfaffen­gut fehlten auch noch die erkrank­ten Jonas Langmann und Pawel Dronia. Fabian Dietz stand bekannt­lich schon am Freitag nicht zur Verfü­gung. Da somit nur vier etatmä­ßi­ge Defen­siv­kräf­te zur Verfü­gung standen, wurde Vincent Hessler wieder in die Abwehr beordert.

Dass die gastge­ben­den Bayreuth Tigers in der Regel von Beginn an Vollgas geben, war den Towerstars bekannt — dennoch waren sie mit einem regel­rech­ten Offen­siv­feu­er­werk konfron­tiert, das prompt nach vier Minuten zum ersten Gegen­tref­fer und dem 1:0 führte. Bayreuths Topscorer Ville Järve­läi­nen zog kurz nach der blauen Linie ab, Jonas Stett­mer war durch einen gegne­ri­schen Stürmer vor dem Tor komplett die Sicht verdeckt. Auch danach kamen die Towerstars nur schwer aus der eigenen Zone, das sollte sich erst nach rund zwölf Minuten ändern. Zwar spran­gen nicht wirklich hochka­rä­ti­ge Möglich­kei­ten heraus, immer­hin kippten die optischen Vortei­le auf die Ravens­bur­ger Seite. Auch wurden die Angrif­fe der Hausher­ren selte­ner. Wenn die Tigers Stürmer aller­dings mit schnel­len Pässen auf die Flügel bedient wurden, wurde es weiter­hin gefähr­lich für den Spielstand.

Auch im zweiten Spiel­ab­schnitt benötig­ten die Oberschwa­ben ein paar Wechsel, um den Rhyth­mus zu finden. Jonas Stett­mer brauch­te sich da über mangeln­de Beschäf­ti­gung wahrlich nicht zu bekla­gen. Ab der 23. Minute lief es aber wieder besser, was durch einen Pfosten­schuss von Sam Herr auch bestä­tigt wurde. Wenige Spiel­zü­ge später ließ auch Louis Latta eine gute Möglich­keit folgen, er schei­ter­te jedoch am aufmerk­sa­men Tigers Torhü­ter Olafr Schmidt. Die Towerstars hatten jetzt klar mehr vom Spiel und konnten sich nach 33. Minuten endlich hierfür beloh­nen. Nick Latta kam in der Halbdi­stanz völlig frei stehend aus der Drehung zum Schuss und netzte zum 1:1 Ausgleich ein. Ganze 25 Sekun­den später leiste­ten sich die Gastge­ber ein Beinstel­len, die fälli­ge Überzahl nutzten die Towerstars in Person von Robbie Czarnik alsbald aus. Der US-ameri­ka­ni­sche Stürmer fand eine Lücke zwischen linken Pfosten und der Schul­ter des Tigers Torhü­ters, die 1:2 Führung. Und der Druck der Towerstars wirkte sich zweiein­halb Minuten später weiter auf den Spiel­stand aus. Für das dritte Tor war erneut Nick Latta verant­wort­lich, er lenkte einen Schuss von Oliver Granz unhalt­bar für Schmidt ab. Dass die Towerstars mit einer 3‑Tore-Führung in die Pause gehen konnten, war Torhü­ter Jonas Stett­mer zu verdan­ken. In der Schluss­mi­nu­te des zweiten Abschnitts parier­te er mehrfach, als Bayreuth einige gute Angrif­fe aufs Tor brachte.

Eine aus dem Mittel­drit­tel übernom­me­ne Straf­zeit gegen Oliver Granz sollte aber wieder für Spannung sorgen. Bayreuth nutzte das Power­play durch einen Nachschuss von Garret Pruden zum 2:3 Anschluss­tref­fer aus. Der Treffer musste aufgrund des Getüm­mels im Ravens­bur­ger Tor zwar durch den Video­be­weis bestä­tigt werden, da gab es aber keine Beanstan­dun­gen. Die Towerstars wirkten aber wenig beein­druckt, standen weiter sicher in der Defen­si­ve und verschaff­ten sich in der 48. Minute wieder etwas Luft. Eine starke Passkom­bi­na­ti­on erreich­te Nick Latta frei im Slot und der deutsch-kanadi­sche Stürmer konnte mit dem 2:4 seinen persön­li­chen Hattrick feiern Doch durch war diese Begeg­nung noch nicht, denn sieben Minuten vor Ende der regulä­ren Spiel­zeit liefen die Towerstars in einen Konter, den Tobias Meyer eiskalt zum erneu­ten Anschluss­tref­fer unter­brach­te. Die Bayreuth Tigers kamen insbe­son­de­re während der Heraus­nah­me des Torhü­ters zuguns­ten eines 6. Feldspie­lers zwar nochmals zu gefähr­li­chen Chancen auf den Ausgleich, die Towerstars brach­ten den insge­samt verdien­ten Auswärts­sieg aber über die Zeit.

„Im ersten Drittel waren wir überhaupt nicht im Spiel, aber ab dem zweiten Abschnitt haben wir schnel­ler und direk­ter gespielt, damit haben wir uns auch das Überge­wicht erarbei­tet”, sagte Towerstars Coach Peter Russell nach dem Spiel und ergänz­te: “Ich freue mich natür­lich über den Sieg, denn damit bleiben wir im Rennen um Platz 2.”