RAVENSBURG — Die Ravens­burg Towerstars sind mit einer 2:6‑Niederlage in Selb aus der 11-tägigen Länder­spiel­pau­se zurück­ge­kehrt. Bereits im Start­ab­schnitt lagen die Cracks von Trainer Gerge­ly Majoross mit 0:3 zurück, neben der defen­si­ven Anfäl­lig­keit fehlte es auch an der Effek­ti­vi­tät im Abschluss. 

Die Oberschwa­ben, die auf den noch gesperr­ten Vertei­di­ger Julian Eichin­ger verzich­ten mussten, hatten prinzi­pi­ell einen guten Start. Mit schnel­len Pässen spiel­ten sie sich in die gegne­ri­sche Zone, aller­dings konnten sie hieraus keinen Profit schla­gen. Zu ungenau oder durch­sich­tig war der letzte Pass, Wölfe-Keeper Micha­el Weide­kamp geriet so nicht in wirkli­che Bedrängnis.

Agier­ten die Towerstars bis zur 5. Minute solide in der neutra­len Zone, folgte dann aller­dings der erste Dämpfer. Fedor Kolupay­l­ov­fuhr paral­lel zur blauen Linie und überrasch­te Torhü­ter Ilya Shari­pov, der bis dahin nichts zu tun hatte, mit einem trocke­nen Handge­lenk­schuss zum 1:0. Welch ungüns­ti­ge Wirkung der  Gegen­tref­fer hatte, wurde 64 Sekun­den später offen­sicht­lich. Wieder passte die defen­si­ve Zuord­nung in der Rückwärts­be­we­gung nicht, diesmal war Nick Miglio per Allein­gang der Nutznießer.

In den Folge­mi­nu­ten schien sich das Spiel dann wieder zu beruhi­gen. Das Spiel der Towerstars wirkte struk­tu­rier­ter, verstärkt kamen sie dann auch zu guten Szenen vor dem gegne­ri­schen Tor. Noch mehr Druck konnte aufge­baut werden, als der Selber Moritz Raab auf die Straf­bank wander­te. Das Power­play lief vermeint­lich vielver­spre­chend durch die Ravens­bur­ger Reihen, im Abschluss fehlte aber die Konse­quenz. Deutlich selbst­be­wuss­ter waren da die Hausher­ren. Nur 33 Sekun­den, nachdem sie wieder ihren fünften Feldspie­ler auf dem Eis hatten, schlug das Spiel­ge­rät zum dritten Mal im Ravens­bur­ger Gehäu­se ein. Verant­wort­lich für den Treffer war diesmal Ex-Towerstars-Stürmer Arturs Kruminsch, der mit Jordan Knack­stedt einen Konter abschloss.

Mit diesem ernüch­tern­den 3‑Tore-Rückstand ging es in die erste Pause; es gab einiges zu bespre­chen. Prompt kamen die Oberschwa­ben selbst­be­wuss­ter aus der Kabine und setzten die Wölfe in den Start­mi­nu­ten ordent­lich unter Druck. Wie schon in Abschnitt 1 gingen die Towerstars aber zu fahrläs­sig mit ihren Chancen um. Das sollte sich alsbald rächen. Knapp vier Minuten nach dem Wieder­an­spiel erhöh­te erneut Arturs Kruminsch per Handge­lenk­schuss aus der zweiten Reihe auf 4:0, Ilya Shari­pov machte danach seinem Kolle­gen Nico Pertuch Platz. Doch auch der war nur einein­halb Minuten später erstmals geschla­gen, als Egils Kalns frei auf sein Tor ziehen konnte – 5:0.

Es roch nach einem ganz derben Abend, aller­dings racker­ten sich die Towerstars ins Spiel zurück. So etwas wie einen Hoffnungs­schim­mer gab es in der 35. Minute, als Florin Kette­rer von der blauen Linie zum 5:1 traf. Als weite­re einein­halb Minuten später Charlie Sarault bei angezeig­ter Strafe auf 5:2 verkürz­te, schie­nen die Gastge­ber zu wackeln. Der nächs­te Rückschlag folgte aller­dings auf dem Fuß. Rund eine Minute nach dem Anschluss­tref­fer ging Fabian Dietz deutlich zu rusti­kal in einen Zweikampf an der Bande. Der Selber Gegen­spie­ler verletz­te sich im Gesicht, mit einer 5‑plus-Spiel­dau­er­stra­fe war für den Ravens­bur­ger Stürmer das Spiel vorzei­tig beendet. Der Aufschwung war damit erst einmal unter­bro­chen. Da es danach auch gegen Selb Straf­zei­ten setzte, blieb die numeri­sche Unter­zahl zumin­dest ohne Folgen.

Es war klar, dass die Oberschwa­ben im Schluss­ab­schnitt schnell ein Erfolgs­er­leb­nis benöti­gen würden, sollte die Hoffnung auf den einen oder anderen Punkt aufrecht­erhal­ten bleiben. Doch Selb verstärk­te die Defen­siv­ar­beit deutlich und ging nach vorne kaum noch Risiko ein. Zwar hatten die Towerstars viel Präsenz in der Zone der Wölfe, aller­dings bissen sie sich meist vor dem Tor fest. Als Option für zusätz­li­chen Druck nahm Towerstars Coach Gerge­ly Majoross vierein­halb Minuten vor dem Ende den Torhü­ter zuguns­ten eines sechs­ten Feldspie­lers vom Eis. Doch bevor die Oberschwa­ben den nächs­ten vielver­spre­chen­den Angriff starten konnten, war es auch schon passiert. Nick Miglio konnte unbedrängt ins Ravens­bur­ger Drittel fahren und hatte beim 6:2 ins verwais­te Tor keine Mühe.

„Wir wussten aus dem Hinspiel, dass wir gegen diesen Gegner höllisch aufpas­sen mussten. Leider sind wir in die gleichen takti­schen Fallen wieder­holt getappt“, hader­te Towerstars Trainer Gerge­ly Majoross nach dem Spiel und ergänz­te: „Als wir uns im zweiten Abschnitt das Momen­tum dank der zwei Tore zurück­ge­holt haben, kassier­ten wir leider wieder unnöti­ge Strafzeiten.“

Zwei Tage haben die Towerstars nun Zeit, die derbe Auswärts­rei­se nach Selb aus den Köpfen zu verdrän­gen. Am Sonntag um 18.30 Uhr stehen die Towerstars dann auf eigenem Eis in der Pflicht, wenn der EV Lands­hut zu Gast ist. Die Nieder­bay­ern verlo­ren ihr Heimspiel am Freitag­abend mit 5:6 gegen den EHC Freiburg, konnten den Abstand auf die jetzt fünft­plat­zier­ten Towerstars aber auf einen Punkt verkürzen.

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