RAVENSBURG — Die Ravens­burg Towerstars haben beim Gastspiel in Kassel einen derben Abend erlebt. Gegen den DEL2 Tabel­len­füh­rer und Meister­fa­vo­rit setzte es eine 3:9 Nieder­la­ge, ausschlag­ge­bend waren mitun­ter die fünf Gegen­tref­fer im zweiten Spielabschnitt.

Beim Gastspiel in Kassel warte­te auf das Team von Coach Tim Kehler ein ganz harter Brocken. Die Huskies hatten am Sonntag die Tabel­len­füh­rung von Kaufbeu­ren zurück­er­obert und konnten ihr Heimspiel dementspre­chend selbst­be­wusst angehen. Bei den Towerstars war hinge­gen die Frage, wie die rund sechs­stün­di­ge Busrei­se nach Nordhes­sen aus den Beinen geschüt­telt werden konnte.

In den ersten drei Spiel­mi­nu­ten gehör­te das Spiel weitge­hend den Towerstars. Die Angrif­fe wurden solide durch die neutra­le Zone gespielt, Josh MacDo­nald sowie Robbie Czarnik hatten schon bei ihrem ersten Wechsel eine gute Möglich­keit auf die Führung. Ab der 4. Minute hatten die Gastge­ber ihren zunächst zöger­li­chen Einstieg aller­dings überwun­den und spiel­ten druck­voll in Richtung Ravens­bur­ger Tor. Nachdem Jonas Langmann die ersten gegne­ri­schen Schüs­se noch erfolg­reich abweh­ren konnte, war es nach sieben Minuten doch passiert. Alec Ahlroth bugsier­te das Spiel­ge­rät im Nachschuss zum 1:0 über die Linie.

Der Treffer hatte doppel­te Wirkung: Kassel war nun gut im Spiel, die Towerstars hinge­gen verkrampft und verun­si­chert. Dies war auch ursäch­lich für das 2:0 der Huskies sieben Minuten später. Alles konzen­trier­te sich auf die Zweikämp­fe an der Bande, aller­dings stand in der Halbdi­stanz Joel Lowry mutter­see­len­al­lein und hämmer­te die Direkt­ab­nah­me in den linken Torwinkel.

Die Towerstars steck­ten den zweiten Gegen­tref­fer deutlich besser weg und konnten sich ins Spiel zurück­kämp­fen. Die erste Ravens­bur­ger Sturm­rei­he speku­lier­te in der neutra­len Zone auf einen Konter, diesen schloss Robbie Czarnik dann frei vor dem Tor zum 2:1 Anschluss­tref­fer ab. Jetzt wirkten die Huskies unkon­zen­triert, denn nur 29 Sekun­den später überrasch­te Sam Herr nach gewon­ne­nem Laufdu­ell den Kasse­ler Torhü­ter Jerry Kuhn mit dem 2:2 Ausgleich – alles war wieder auf „Null“ gestellt. Mit diesem unent­schie­de­nen Zwischen­stand ging es auch in die erste Pause.

Es war schon kurz nach dem Anspiel­bul­ly zum zweiten Spiel­drit­tel deutlich zu sehen, dass die Gastge­ber konzen­trier­ter und druck­vol­ler aus der Kabine kamen. Die Towerstars hinkten in den Zweikämp­fen meist einen Schritt hinter­her, auch die defen­si­ve Zuord­nung passte oft schon in der neutra­len Zone nicht. Tristan Keck konnte so in der 25. Minute ab der Mittel­li­nie zu einem Sololauf anset­zen, letzt­lich schob er den Puck trocken zum 3:2 an Jonas Langmann vorbei über die Linie. 103 Sekun­den nach dem Anspiel­bul­ly setzte es den nächs­ten Dämpfer. Wieder wurde die Ravens­bur­ger Defen­si­ve viel zu einfach ausge­he­belt, Hans Detsch lenkte die Herein­ga­be frei vor dem Tor zum 4:2 ins Tor.

Die 3073 Zuschau­er in der Eissport­hal­le Kassel peitsch­ten ihre beherzt aufspie­len­de Mannschaft stimmungs­voll nach vorne, die Towerstars hatten nun auch jeden Zugriff auf die Partie verlo­ren. Die Folge war mehr als schmerz­lich: Tomas Sykora, Tristan Keck und James Arniel schraub­ten den Spiel­stand bis zum zweiten Pausen­si­gnal gar auf 7:2 nach oben. Den sechs­ten Gegen­tref­fer schluck­ten die Towerstars in Unterzahl.

Das Schluss­drit­tel, für das die Towerstars ihren Backup-Torhü­ter Jonas Stett­mer einwech­sel­ten, war letzt­lich nur für die Statis­tik. Viel zu deutlich waren die Towerstars in Rückstand und auch das zwischen­zeit­li­che 7:3 durch Fabian Dietz hatte nur ergeb­nis-kosme­ti­schen Charak­ter. Auf der Gegen­sei­te ließen die Gastge­ber noch zwei weite­re Tore zum 9:3 folgen und am Ende konnten die Oberschwa­ben sogar noch froh sein, dass sie die weite Heimrei­se nicht mit einer zweistel­li­gen Packung antre­ten mussten.

„Es wartet leider noch viel Arbeit auf uns, wenn wir mit Top-Teams wie Kassel mithal­ten wollen. Heute waren wir auf jeden Fall meilen­weit davon entfernt“, resümier­te Coach Tim Kehler nach dem Spiel. Aufgrund des punkte­lo­sen Wochen­en­des mussten die Towerstars den EC Bad Nauheim in der Tabel­le vorbei­zie­hen lassen und rangie­ren jetzt auf Platz 5.