RAVENSBURG — Dass ein Auswärts­spiel bei den Bayreuth Tigers eine unange­neh­me Aufga­be sein kann, bekamen die Ravens­burg Towerstars am Donners­tag­abend zu spüren. Beim Tabel­len­zwölf­ten setzte es eine herbe 3:7 Niederlage.

Die Towerstars konnten für das Gastspiel beim Tabel­len­zwölf­ten wieder auf Tim Sezems­ky zurück­grei­fen, damit hatte Coach Peter Russell wieder die Möglich­keit, alle Positio­nen der Aufstel­lung zu beset­zen. Die Oberschwa­ben hatten in den ersten Wechseln viel Zug zum Tor, auch wenn da noch keine wirklich nennens­wer­ten Möglich­kei­ten zu verbu­chen waren. Nichts brann­te auch auf der Gegen­sei­te an, als sich Julian Eichin­ger hinter dem Tor für ein Halten eine 2‑Minu­ten-Straf­zeit einhan­del­te. Die Unter­zahl­for­ma­tio­nen standen gut und mehrfach liefen die Pässe der Bayreuth Tigers ins Leere.

Zwar hatten die Ravens­burg Towerstars auch danach mehr vom Spiel, Bayreuth setzte aber immer wieder mit Kontern Nadel­sti­che. Eher in unerwar­te­ter Entste­hung fiel dann in der 13. Minute der erste Treffer des Spiels. Während einer Bayreu­ther Straf­zeit gegen Garret Pruden kam es zu einem Fehlpass in der neutra­len Zone, Tigers Topscorer Ville Järve­läi­nen zog auf und davon und überwand Towerstars Torhü­ter Jonas Langmann nach seinem Sololauf inklu­si­ve Nachschuss zum 1:0 für die Gastge­ber. Ein paar Minuten sah man den Oberschwa­ben an, dass ihnen dieser Treffer nicht guttat. Dann aber wirkten sie wieder gefes­tig­ter und durften in der 18. Minute dann auch prompt den 1:1 Ausgleich bejubeln. Ein Schuss aus der Halbdi­stanz wurde von Jonas Langmann mit den Schie­nen abgewehrt, der Puck wurde aus dem Drittel gespielt und nach gewon­ne­nem Laufdu­ell verwan­del­te David Zucker sicher zum 1:1 — zugleich der Pausenstand.

Im zweiten Abschnitt sahen die 695 Zuschau­er ein aus spiele­ri­scher Sicht äußerst zerfah­re­nes Spiel, das aber dennoch sechs Treffer offen­bar­te. Schon nach 26 Sekun­den wurden die Towerstars für eine viel zu träge Abstim­mung und einen Konter mit dem 2:1 Gegen­tref­fer bestraft. Zweiein­halb Minuten später brach­ten sich die Towerstars durch eine 5‑Minu­ten-Straf­zeit gegen Enrico Henri­quez-Morales selbst in Bedräng­nis. Aller­dings war zuvor eine Straf­zeit gegen Bayreuth angezeigt worden, es ging daher mit 4 gegen 4 Spielern weiter. Das Spiel lief in dieser Zeit vielver­spre­chend bei den Ravens­bur­ger Cracks. Josh MacDo­nald bekam einen Querpass eines Bayreu­ther Vertei­di­gers aufge­legt, das Geschenk nahm der kanadi­sche Stürmer dankend an und verwan­del­te den Allein­gang sicher zum 2:2 Ausgleich.

66 Sekun­den später war die Freude auf der Ravens­bur­ger Bank, den fünf Fans auf der Tribü­ne und den Anhän­gern am Livestream aller­dings wieder verflo­gen. Die Unter­zahl lief noch drei Minuten weiter und kurz nachdem die Gastge­ber wieder komplett waren, traf Cason Hohmann zur erneu­ten Führung für die Tigers. Die Geschen­ke auf beiden Seiten wurden auch danach weiter verteilt. In der 35. Minute kassier­te mit Lukas Ribarik wieder ein Bayreu­ther Akteur eine Straf­zeit, Fabian Dietz schob im anschlie­ßen­den Power­play dann zum 3:3 Ausgleich ein.

In der Schluss­pha­se des zweiten Spiel­drit­tels verlo­ren die Towerstars aber völlig den Faden. In der 38. Minute konnte Dominik Meisin­ger nicht am 4:3 gehin­dert werden, fünf Sekun­den vor der Pausen­si­re­ne musste dann der zwischen­zeit­lich einge­wech­sel­te Towerstars Keeper Enrico Salva­ra­ni das 5:3 schlu­cken. Erneut kassier­ten die Oberschwa­ben den Gegen­tref­fer bei eigener Überzahl.

Dass Tigers Stürmer Dani Bindels nach vier im Schluss­drit­tel gespiel­ten Minuten gar zum 6:3 abstaub­te, machte die Angele­gen­heit für das Team von Peter Russell noch unange­neh­mer. Zwar gab es im weite­ren Verlauf des Spiels noch einmal druck­vol­le Szenen und die Möglich­kei­ten für den Anschluss­tref­fer, doch Bayreuth wehrte sich vehement und erfolg­reich. Komplett durch war das Spiel dann für die Towerstars, als Kurt Davis fünfein­halb Minuten vor Schluss auf 7:3 erhöh­te. Dabei blieb es dann auch.

„Ich muss mich erst einmal bei den Fans zu Hause entschul­di­gen. So verant­wor­tungs­los können wir gegen einen Gegner mit durch­aus guten und erfah­re­nen Spielern nicht auftre­ten“, sagte Towerstars Trainer Peter Russell nach dem Spiel. „Die Welt geht deswe­gen jetzt nicht unter, aber wir müssen schnell wieder in die Spur kommen, damit wir für die weite­ren schwe­ren Heraus­for­de­run­gen gewapp­net sind”, ergänz­te der Coach.

Einen Tag haben die Towerstars Zeit, diese derbe Nieder­la­ge aus den Köpfen zu verban­nen, dann wartet mit dem Heimspiel gegen den EHC Freiburg die nächs­te unange­neh­me Aufgabe.