WANGEN — An der Inter­kul­tu­rel­len Woche ab Samstag, 26. Septem­ber 2020, betei­li­gen sich auch in Wangen viele engagier­te Einzel­per­so­nen, Initia­ti­ven, Organi­sa­tio­nen und Verei­ne. Zwölf  ganz unter­schied­li­che Veran­stal­tungs­for­ma­te stehen auf dem Plan, die Jung und Alt auf das Thema „Vielfalt vor Ort“ aufmerk­sam machen sollen. Von Graffi­ti sprühen über Tontöp­fe bemalen und Kräuter­bü­scheln sammeln bis hin zu Vorträ­gen, Workshops und einer Lesung reicht das vielfäl­ti­ge Programm.

Die Inter­kul­tu­rel­le Woche dient seit jeher der Begeg­nung und dem Austausch und hat zum Ziel, ein besse­res gegen­sei­ti­ges Verständ­nis zwischen verschie­de­nen Kultu­ren zu entwi­ckeln, um damit zum Abbau von Vorur­tei­len beitra­gen zu können. „Kultur ist allge­gen­wär­tig, vielfäl­tig und gestal­tet die gesell­schafts­po­li­ti­sche Teilha­be und indivi­du­el­le Entfal­tung“, heißt es vonsei­ten der Veran­stal­ter. Das soll nach dem Willen der Betei­lig­ten auch in diesem Jahr – trotz der Pande­mie – so sein. In ganz Deutsch­land betei­li­gen sich mehr als 500 Städte und Gemein­den mit rund 5000 Veran­stal­tun­gen an der Inter­kul­tu­rel­len Woche 2020.
Organi­siert werden die Veran­stal­tun­gen in Wangen in einer Koope­ra­ti­on mit zahlrei­chen Unter­stüt­ze­rin­nen und Unter­stüt­zern, die einen Teil der Projek­te erst ermög­li­chen. Dazu gehört auch das Bundes­pro­gramm „Demokra­tie leben“.

Stadt­bü­che­rei im Kornhaus, Evange­li­sche Kirchen­ge­mein­de Wangen, Landes­me­di­en­zen­trum Baden-Württem­berg, Jugend­mi­gra­ti­ons­dienst, Bündnis Landkreis Ravens­burg Nazifrei, Litera­tur­päd­ago­gin Andrea Warthe­mann, und den beiden Auszu­bil­den­den Alaa Eddin Khalil und Ayham Al Rizk überneh­men die inhalt­li­che Ausge­stal­tung der Veran­stal­tungs­rei­he. Die Feder­füh­rung in der Organi­sa­ti­on haben die Integra­ti­ons­be­auf­trag­te der Stadt Wangen, Anita Mutvar, das Jugend­haus Wangen, das Jugend­zen­trum Tonne sowie der Jugendgemeinderat.

Info: Bis auf die „Kräuter­bü­schel zum Mitneh­men“ im Garten der Begeg­nung hinter der Evange­li­schen Stadt­kir­che, müssen sich die Inter­es­sier­ten zu den Veran­stal­tun­gen anmel­den unter:  integration@wangen.de oder telefo­nisch unter: 07522–74294.

Es gelten die aktuel­len Coronaregeln.

Das Programm im Überblick:

Workshop Graffi­ti und Acryl – Gesprüh­te kreati­ve Interkulturalität

Samstag, 29. Septem­ber und Sonntag, 27. Septem­ber 2020, jeweils ab 11 Uhr und Mittwoch, 30. Septem­ber 2020 ab 14 Uhr:  Die kahle, graue Unter­füh­rung beim Jugend­haus soll zu einem Freiluft-Museum werden, Spazier­gän­ger zum Nachden­ken bringen und sie anregen, sich mit bestimm­ten Themen ausein­an­der­zu­set­zen. Die Profis Daniel, Apo, Andi und Wulf beglei­ten junge Graffi­ti-Künst­ler je nach Können. Anfän­ger wie Profis jeden Alters sind herzlich willkom­men. Snacks, Drinks und coole Musik gibt s im Jugendhaus.

Kurzfilm und Gespräch über „Unbekann­tes Syrien“ 

Sonntag, 27. Septem­ber 2020, ab 18.30 Uhr: Gezeigt wird der Kurzfilm „Unbekann­tes Syrien“ von Khaldon Hasan in der Stadt­bü­che­rei im Kornhaus. Der Film zeigt das Leben in Syrien vor dem immer noch andau­ern­den Krieg. Die beiden jungen Syrer, Alaa Eddin Khalil und Ayham Al Rizk, berich­ten von ihren Erfah­run­gen in ihrer Heimat, von einem “ganz norma­lem Leben” als Jugend­li­che bis zum Krieg und von den Verän­de­run­gen dort. Sie werden außer­dem erzäh­len von ihrer Ankunft in Isny und Wangen und den für sie überra­schen­den Bildern und Vorstel­lun­gen mancher Europä­er von Syrien.

Kräuter­bü­schel sammeln

Sonntag, 27. Septem­ber bis Sonntag, 4. Oktober 2020, tagsüber: „Kräuter­bü­schel zum Mitneh­men“ im Garten der Begeg­nung hinter der Evange­li­schen Stadt­kir­che beim Bahnhof. In dieser Woche können Inter­es­sier­te und Neugie­ri­ge tagsüber den Garten der Begeg­nung entde­cken und sich Käuter­bü­schel mitneh­men. Die Haupt­in­itia­to­rin­nen des „Gartens der Begeg­nung“ sind Sabine Sellschopp und Katja Waeszada von der evange­li­schen Kirchengemeinde.

Für Kinder: Vom Umgang mit Medien 

Montag, 28. Septem­ber 2020, von 14 bis 17 Uhr: Workshop unter dem Titel „Mein Umgang mit Medien“ für Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren mit Chris­ti­an Schmidt vom Landes­me­di­en­zen­trum Baden-Württem­berg. Dieser Workshop richtet sich an alle Kinder, die schon erste Erfah­run­gen mit dem Inter­net, einem Smart­phone oder Handy sammeln konnten. Chris­ti­an Schmidt zeigt prakti­sche und faszi­nie­ren­de Möglich­kei­ten der digita­len Medien auf, spricht aber auch über mögli­che Gefahren.

Infovor­trag von Allgäu Rechtsaußen
Montag, 28. Septem­ber 2020 ab 19.30 Uhr im Juze Tonnen an der Lindau­er Straße:
Im Rahmen der Inter­kul­tu­rel­len Woche gibt der Fachjour­na­list Sebas­ti­an Lipp von Allgäu Rechts­au­ßen einen aktuel­len Überblick über die Aktivi­tä­ten extrem rechter Akteu­re in der Region. Dabei soll es auch um die sogenann­ten Grund­rechts-Demons­tra­tio­nen gehen, in denen es auch Gruppen vom äußers­ten rechten Rand der Politik, Reichs­bür­gern und Anhän­gern von Verschwö­rungs­theo­rien gelun­gen ist, Menschen aus der Mitte der Gesell­schaft in ihren Bann zu ziehen. Anschlie­ßend sollen wirksa­me Gegen­stra­te­gien disku­tiert werden. An diesem Abend wird Petra Krebs auch das „Bündnis Landkreis Ravens­burg Nazifrei“ vorstellen.

Workshop „Hatespeech & Cybermobbing 

Diens­tag, 29. Septem­ber 2020, von 17 bis 20 Uhr. Im Workshop „Hatespeech & Cyber­mob­bing – Von unerwünsch­ten Umgangs­for­men im Netz und wie man darauf reagiert“ für Jugend­li­che ab 13 Jahren infor­miert Chris­ti­an Schmidt vom Landes­me­di­en­zen­trum Baden-Württem­berg. Ort ist das Städti­sche Jugend­haus Wangen an der Leutkir­cher Straße. Man muss im Inter­net nicht lange suchen, um sie zu finden: belei­di­gen­de Kommen­ta­re unter YouTube-Videos, Fake News auf Insta­gram oder Hater und Mobber bei TikTok. In diesem Workshop werden die mögli­chen Proble­me angespro­chen, und es wird darüber disku­tiert, wie man darauf am besten reagiert.

Austausch auf der „ Bankzeit“
Mittwoch, 30. Septem­ber 2020, von 10 bis 11 Uhr und Donners­tag, 1. Oktober 2020, von  16.30 bis 17.30 Uhr hinter der Evange­li­schen Stadt­kir­che am Bahnhofplatz.

Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­ter der Evange­li­schen Kirchen­ge­mein­de laden alle Inter­es­sier­ten — Jung und Alt, Groß und Klein — zum Gespräch in den Garten der Begeg­nung am Bahnhof­platz 6 ein. Auf der Freund­schafts­bank ist Platz, um die Ruhe zu genie­ßen oder zwang­lo­se Gesprä­che zu führen.

Kleider­tausch­par­ty im Jugendhaus

Donners­tag, 1. Oktober 2020, können von 16 bis 20 Uhr alle, die Lust haben, ihre eigenen Kleidungs­stü­cke und Acces­soires ins Jugend­haus an der Leutkir­cher Straße mitbrin­gen und gegen „neue“ eintau­schen. So kann jeder und jede nicht nur den Kleider­schrank auffri­schen, sondern auch einen nachhal­ti­gen Beitrag für die Umwelt leisten.

Aktions­tag im Garten der Begegnung

Freitag, 2. Oktober 2020, 15 bis 18 Uhr: Saatku­geln basteln, Blumen­pflanz- und Blumen- Verschenk­ak­ti­on, Tontöp­fe bemalen. Alle inter­es­sier­ten Kinder sind willkom­men. Ort: Hinter der Evange­li­schen Stadt­kir­che beim Bahnhofplatz.

„Poeti­sche Sätze statt rechter Hetze“

Freitag, 2. Oktober 2020, ab 18 Uhr im Juze Tonne e. V. an der Lindau­er Straße: Mit Blick auf zuneh­men­den Hass im Inter­net, Verschwö­rungs­theo­rien und Gewalt gegen Minder­hei­ten wollen Künst­le­rin­nen und Künst­ler ihre Stimme sprechend und singend erheben. Unter dem Motto „Poeti­sche Sätze statt rechter Hetze“ leisten sie ihren Beitrag zu Toleranz und Mensch­lich­keit und für mehr Gleichberechtigung.

Blue Eyed Workshop

Der „Blue eyed“ Workshop ermög­licht eine inten­si­ve Erfah­rungs- und Austausch­form: Er konfron­tiert die Betei­lig­ten sehr direkt mit jahre­lang verin­ner­lich­ten Vorur­tei­len und Verhal­tens­wei­sen — auch auf einer direkt erleb­ba­ren, persön­li­chen Ebene. Er basiert auf einem ganzheit­li­chen Konzept der Selbst­er­fah­rung und Sensi­bi­li­sie­rung, wobei die Teilneh­me­rin­nen und Teilneh­mer nach einem willkür­li­chen Merkmal einge­teilt werden. Eine Seite wird mit Privi­le­gi­en ausge­stat­tet und für intel­li­gent gehal­ten und geför­dert — die andere Seite als minder­wer­tig und dumm abqua­li­fi­ziert und ausge­grenzt. Viele spüren erstma­lig, was es heißt, aufgrund der Zugehö­rig­keit zu einer Gruppe diskri­mi­niert zu werden.

„Blind date mit Büchern“

Donners­tag, 8. Oktober 2020, um 19 Uhr Jugend­haus an der Leutkir­cher Straße:
Litera­tur­päd­ago­gin und Buchhänd­le­rin Andrea Warthe­mann führt junge Leserin­nen und Leser zwischen 13 und 18 Jahren in die Welt der Buchvor­stel­lun­gen ein. Oft wird das pralle Leben mit all seiner Komik und Tragik in Büchern darge­stellt: Spannen­de Begeg­nun­gen, neue Situa­tio­nen, fremde Welten, große Gefüh­le, hoffnungs­vol­le Entwick­lun­gen. Andrea Warthe­mann lädt alle dazu ein, sich überra­schen zu lassen.