VOGT/STUTTGART (dpa/lsw) — Umwelt­ak­ti­vis­ten haben in einem Wald im Kreis Ravens­burg Baumhäu­ser errich­tet, um einen geplan­ten Kiesab­bau zu verhin­dern. Aus der Opposi­ti­on im Landtag kommt nun Kritik.

Die Waldbe­set­zung durch Klima­ak­ti­vis­ten im Kreis Ravens­burg sorgt für Kritik aus der Opposi­ti­on im Landtag. Die Landes­re­gie­rung riskie­re, durch ihre aberma­li­ge Untätig­keit einen Präze­denz­fall für die Region und das gesam­te Land zu schaf­fen, teilte der agrar­po­li­ti­sche Sprecher der FDP-Landtags­frak­ti­on, Klaus Hoher, am Diens­tag in Stutt­gart mit. Wenn eine Versamm­lung aufge­löst werden müsse, solle dies zeitnah durch­ge­setzt werden und dürfe sich nicht über Wochen hinzie­hen. Ansons­ten würden in Zukunft immer mehr Aktivis­ten die gleichen Rechte für sich rekla­mie­ren und darauf setzen, dass der Staat schon nicht eingrei­fen werde, so Hoher.

Aus Sicht der FDP stößt die vom baden-württem­ber­gi­schen Umwelt­mi­nis­te­ri­um beschwo­re­ne «Verstän­di­gungs­po­li­tik» in diesem Fall an ihre Grenzen, wie FDP-Politi­ke­rin Gabrie­le Reich-Gutjahr anfügt.

Seit Ende Febru­ar beset­zen Klima­ak­ti­vis­ten Teile des Altdor­fer Walds bei Vogt im Kreis Ravens­burg. Sie haben dort mehre­re Baumhäu­ser errich­tet und wollen so den geplan­ten Abbau von Kies verhin­dern. Sollte das Camp geräumt werden, wollen sie sich auch festket­ten, wie die Waldbe­set­zer berichteten.

Auf einer Fläche von 11 Hektar Wald soll in dem rund 10 000 Hektar großen Forst künftig Kies abgebaut werden. Mehre­re Kiesgru­ben gibt es dort bereits. Die Klima­ak­ti­vis­ten bekla­gen eine Gefahr für die Umwelt und die Grundwasserversorgung.

Der Regio­nal­ver­band Boden­see-Oberschwa­ben vertei­digt die Pläne des Kiesab­baus dagegen und weist eine Gefahr für die Trink­was­ser­ver­sor­gung zurück. Das Landrats­amt Ravens­burg beobach­tet die Aktion im Staats­forst genau und möchte gegebe­nen­falls Maßnah­men treffen, wie es von der Behör­de heißt.

Die Aktivis­ten erhal­ten von den Menschen aus der Region sowohl Zustim­mung als auch Anfein­dun­gen. Mitte April kam es bei dem Protest­camp der Aktivis­ten zu einem Vorfall, der nun die Polizei beschäf­tigt. Unbekann­te sollen aus einem Auto Feuer­werks­kör­per auf das Camp abgefeu­ert haben. Auf die Straße flogen danach Äste und Steine, ein Auto wurde beschä­digt. Das Präsi­di­um Ravens­burg ermit­telt gegen unbekannt. Gewalt lehne man ab, heißt es von den Waldbesetzern.