BAD SAULGAU — Mehre­re hundert Menschen aus dem gesam­ten Bundes­ge­biet sind am vergan­ge­nen Wochen­en­de zum Jahres­fest der Ziegler­schen Sucht­hil­fe in die Fachkli­ni­ken Höchs­ten nach Bad Saulgau und Ringgen­hof nach Wilhelms­dorf gekom­men. Sie alle verbin­det, dass sie in einer Reha-Klinik der Ziegler­schen für sich einen Weg aus ihrer Sucht gefun­den haben.

„Wir freuen uns, dass wir in diesem Jahr wieder so viele ehema­li­ge Patien­tin­nen und Patien­ten bei unserem Jahres­fest begrü­ßen konnten und dass es wieder möglich war, sich zu begeg­nen und mitein­an­der zu feiern“, sagte Rebek­ka Barth, Geschäfts­be­reichs­lei­te­rin in der Suchhil­fe der Zieglerschen. 

Nach der Begrü­ßung durch die Klinik­lei­tung und einem Grußwort des Förder­krei­ses Sucht­hil­fe gab es in der Fachkli­nik Höchs­ten tolle Angebo­te im Tierbe­reich und eine Thera­peu­ten­run­de mit offenem Austausch. Ein Höhepunkt des Tages war das Theater mit der Gruppe „Wilde Bühne“, in der ehemals abhän­gi­ge Menschen ihre persön­li­che Lebens­ge­schich­te in ihre Theater­stü­cke mit einflie­ßen lassen. 

Auch Sabine Lorber ist zum Jahres­fest der Sucht­hil­fe in die Fachkli­nik Höchs­ten gekom­men. Die heute 61-Jähri­ge war wegen ihrer Sucht­er­kran­kung im Jahr 2009 zur Reha in der Fachkli­nik Höchs­ten. Sie erinnert sich noch sehr gut an diese für ihr Leben sehr wichti­ge Zeit. „Ich habe mich anfangs sehr stark in die Arbeits­the­ra­pie einge­bracht und viele Aufga­ben übernom­men“, erzählt sie. 

In einem Gespräch mit dem damali­gen Bezugs­the­ra­peu­ten wurde ein Satz ausge­spro­chen, den sie bis heute nicht verges­sen hat: „Man kann sich auch mit Arbeit wegbea­men.“ So kam es zu einer Woche ohne Arbeits­the­ra­pie. Ihr wurde vor Augen geführt, dass die arbeits­freie Zeit auch gerne verlän­gert werden könne, wenn sie sich nicht aus der Verant­wor­tung nimmt. „Dann hatte ich plötz­lich sehr viel freie Zeit“, erzählt sie. Irgend­wann in dieser Zeit hat sie angefan­gen, sich mit sich selbst ausein­an­der­zu­set­zen und ihre Lebens­bi­lanz geschrie­ben. „Es war Sommer und mir war immer wieder eiskalt“, erinnert sie sich. Eine harte Phase. Aber gleich­zei­tig wichtig, um in ihrem Leben weiter­zu­kom­men. Denn genau an diesem Punkt konnte sie gemein­sam mit den Thera­peu­ten anset­zen, um etwas in Gang zu bringen. Rückbli­ckend sagt sie: „Wenn der Keller aufge­räumt ist, geht es stetig nach oben.“ Heute engagiert sich Sabine Lorber als 1. Vorsit­zen­de im Förder­kreis Sucht­hil­fe und möchte andere sucht­kran­ke Menschen auf ihrem Weg aus der Sucht unterstützen.