RAVENSBURG – Ohne Fahrzeu­ge läuft beim DRK wahrlich nichts. Und ohne intak­te Autos schon gar nicht. Das Werkstatt­team der DRK-Bereit­schaft Ravens­burg mit knapp fünf Kräften kümmert sich darum, dass die Gefähr­te jeder­zeit einsatz­be­reit sind. Mathi­as Beier ist Gruppen­lei­ter und arbei­tet derzeit mit seinem Team am Umbau zu einem Einsatz­leit­wa­gen. Doch einige Aktive überneh­men noch andere Aufga­ben im Rahmen der Fachgrup­pe Technik und Sicher­heit. Und die haben auch mit dem Ravens­bur­ger Ruten­fest zu tun.

Leiden­schaft Technik
Fast schon liebe­voll nimmt Mathi­as Beier die Kabel­strän­ge in die Hand und erklärt: „Vieles muss raus.“ Was sich anhört wie beim Schluss­ver­kauf, bezieht sich auf den Fahrzeug­um­bau. Alte Kabel müssen aus dem großen Trans­por­ter entfernt werden, später ein neuer Kabel­baum rein. Raus müssen auch Verklei­dun­gen und Sitze. Nach der Entker­nung sollen Funk- und Signal­an­la­ge sowie Blaulicht instal­liert werden. Der hinte­re Teil wird dann Platz für Ausrüs­tung bieten und ein mobiles Büro sein, in dem die Einsatz­kräf­te arbei­ten können. 

Neu wie ein Jahreswagen
Die zehn Jahre Dienst beim Bundes­amt für Güter­ver­kehr (BAG) sieht man ihm mit seiner neuen weißen Farbe nicht mehr an. Lackiert hat es ein Fachbe­trieb. Beier schätzt, dass das Auto nach der komplet­ten Umrüs­tung nicht nur neu ausse­hen, sondern auch den Status eines Jahres­wa­gens haben wird. Doch bis dahin ist noch ein weiter Weg. Mit dem Umbau began­nen die technik­af­fi­nen Rotkreuz­ler im Herbst 2020, ehren­amt­lich neben Arbeit und Familie. Schät­zungs­wei­se werden am Ende 400 bis 500 Stunden Arbeit in das Auto einflie­ßen, die sie sich je nach Faible auftei­len: Beier bezeich­net sich selbst als „Kabel­le­ger“. Kolle­ge Jens Mayfarth hinge­gen übernimmt die Anschlüs­se der entspre­chen­den Geräte.

Umbau, Inspek­ti­on und Co
Seit Beier den Fahrzeug­bau übernom­men hat, hat er am Umbau von rund 15 Fahrzeu­gen mitge­ar­bei­tet. Gerhard Krayss der Geschäfts­füh­rer vom DRK-Kreis­ver­band Ravens­burg, weiß die Technik­be­geis­te­rung der Betei­lig­ten zu schät­zen. „Das spart dem DRK viel Geld,“ bekräf­tigt er. Hinzu kommt, dass sich das „Schrau­ber­team“ neben Umbau­ten auch um Inspek­tio­nen und Repara­tu­ren kümmert. Derzeit handelt es sich um 14 Einsatz­fahr­zeu­ge sowie um drei Anhän­ger mit Notstrom­ag­gre­ga­ten und zwei Abroll­con­tai­ner. Neben dem klassi­schen Wechsel von Öl und Betriebs­flüs­sig­kei­ten oder Batte­rie-Check, müssen auch die spezi­fi­schen Anlagen wie Funkge­rä­te und Signal­an­la­ge gewar­tet werden. 

Alles muss jeder­zeit klappen
Die Abroll­con­tai­ner dienen als mobile Sanitäts­wa­che. Sie sind seitlich ausklapp­bar und können mit ihren 30 Quadrat­me­tern vollkli­ma­ti­siert bei jedem Wetter zum Einsatz kommen. Rund 30 Mal sind sie im Jahr bei verschie­de­nen DRK-Bereit­schaf­ten in der Regel bei Veran­stal­tun­gen im Einsatz. Hier dienen sie der Versor­gung von verletz­ten, verun­fall­ten oder erschöpf­ten Menschen. Man kann sie aber auch als Küche oder Bespre­chungs­raum einset­zen. Auch sie müssen jeder­zeit in Schuss und funkti­ons­fä­hig sein.

Kaum ein Fest ohne mobilen Strom
Beim Ruten­fest etwa kommen neben solch einem Contai­ner auch Beleuch­tung mit dem neun Meter hohen ausfahr­ba­ren Licht­mast und Notstrom­ag­gre­ga­te für den „mobilen Strom“ zum Einsatz, unter anderem beim Adler­schie­ßen oder Frohen Auftakt. Während die Fahrzeu­ge alle zwei Jahre zur Haupt­un­ter­su­chung kommen, werden ortsver­än­der­li­che elektro­ni­sche Betriebs­mit­tel einmal jährlich geprüft: Nicht nur bei geplan­ten Einsät­zen müssen sie unein­ge­schränkt einsatz­be­reit sein, sondern auch im Katastro­phen­fall, wie die aktuells­ten Überschwem­mun­gen und Hochwas­ser verdeutlichen. 

Ein fortlau­fen­der Kreislauf
„Es ist ein immer­wäh­ren­der Zyklus,“ meint Beier. Ist das letzte Gefährt überprüft, geht es mit Fahrzeug Nummer eins von vorne los. Die Zeit für die Prüfun­gen und für Einsät­ze kommt noch „on top“. Beier, der schon seit seiner Jugend beim Roten Kreuz ist, sieht‘s gelas­sen. Und widmet sich wieder dem Umbau des Einsatzleitwagens.