Alexan­der Zverev hat auch das zweite Turnier in Köln gewon­nen. Und die beste Leistung hat er sich für das letzte Match aufge­ho­ben. In elf Tagen gewann er acht Matches in der Lanxess Arena und sorgte so für einen nie da gewese­nen Doppel-Sieg.

Mit beein­dru­cken­der Konstanz und unbeirrt von einer am Freitag erlit­te­nen Hüftver­let­zung hat Alexan­der Zverev auch das zweite ATP-Turnier in Köln gewon­nen und damit ein kleines Stück Tennis-Geschich­te geschrie­ben. Durch das 6:2, 6:1 gegen den Argen­ti­ni­er Diego Schwartzman gewann Deutsch­lands bester Spieler auch das achte Match in zwei Wochen in der Domstadt und sorgte für ein Novum. Denn zum ersten Mal in der ATP-Geschich­te wurden zwei direkt aufein­an­der­fol­gen­de Turnie­re am selben Ort ausge­tra­gen. Folglich hat auch nie zuvor ein Spieler zwei gewonnen.

«Es wird immer besser. Bald werde ich meine Bestform haben», sagte Zverev und erklär­te mit Blick auf seine Hüftbe­schwer­den: «Vor zwei Tagen wusste ich nicht einmal, ob ich das Turnier beenden kann. Und ich bin froh, dass ich nicht aufge­ge­ben habe.» Barba­ra Rittner, Turnier­di­rek­to­rin und Bundes­trai­ne­rin, erklär­te: «Ich kenne Sascha von klein auf. Und ich habe immer gesagt, er ist einer mit Ecken und Kanten, aber er wird seinen Weg gehen.»

Derweil verpass­ten Andre­as Mies und Kevin Krawi­etz den Heimsieg. Zwei Wochen nach dem zweiten French-Open-Sieg verlor Deutsch­lands bestes Doppel bei der fünften Final-Teilnah­me auf der ATP-Tour erstmals. «Ich hätte gerne in meiner Heimat­stadt vor meiner Familie, meiner Freun­din und meinen Freun­den den Pott hochge­hal­ten», sagte der Kölner Lokal­ma­ta­dor Mies: «Deshalb ist die Enttäu­schung groß.»

Für Zverev ist es der 13. Titel. Er erhält 13 320 Euro Preis­geld und 250 Weltrang­lis­ten-Punkte. Schwartzman, in der Weltrang­lis­te als Neunter nur zwei Ränge hinter Zverev notiert, hatte diesen schon im Vorfeld als «den Unschlag­ba­ren» bezeich­net. Aller­dings gewann Zverev erst zum zweiten Mal beim vierten Duell der beiden. «Heute war Sascha einfach viel zu gut», gestand Schwartzman ein.

Während Schwartzman nach zwei kräfte­zeh­ren­den Matches in den Runden zuvor, müde wirkte, schien Zverev seine am Freitag erlit­te­ne Hüftver­let­zung kaum noch zu behin­dern. Der Hambur­ger schlug beein­dru­ckend auf und beende­te den ersten Durch­gang in nur 38 Minuten. Der zweite dauer­te sogar nur 33 Minuten. Die Bilanz verbuch­te beein­dru­cken­de 9:0 Asse für Zverev und 0:5 Doppelfehler.

Mies und Krawi­etz waren nach dem 2:6, 4:6 gegen Raven Klaasen und Ben McLach­lan frustriert. «Wir haben schon mal ein Finale verlo­ren, aber auf der Chall­enge-Tour», sagte der Cobur­ger Krawi­etz: «Man kann leider nicht jedes Finale gewin­nen. Jetzt isses passiert.» Mies erklär­te, er habe «trotz­dem Riesen-Spaß» gehabt: «Und es ist mir schon lieber, dass wir vor zwei Wochen in Paris unsere Chance genutzt haben als heute.» Krawi­etz ergänz­te: «Ich hätte das Ding gerne geholt. Aber dann tun wir das nächs­tes Jahr mit Zuschauern.»

Insge­samt waren 250 Menschen in der Halle erlaubt. Spieler, Offizi­el­le und Journa­lis­ten mitge­rech­net. Immer­hin saßen die Freun­din­nen von Krawi­etz und Mies sowie viele Verwand­te des Kölners in einer Loge. Ob es auch 2021 ein Turnier in Köln geben wird, ist noch offen. Die Premie­re war aber insge­samt gelun­gen und wurde Stand Sonntag auch nicht durch einen Corona-Fall getrübt. «Ich hoffe, dass die ATP hier langfris­tig ein Turnier etabliert», sagte Zverev.