FRIEDRICHSHAFEN — Profi­sport­ler in Deutsch­land haben in diesen Tagen ein großes Privi­leg. Die meisten von Ihnen, so auch der VfB Fried­richs­ha­fen in der 1. Volley­ball Bundes­li­ga, dürfen ihrem Beruf nachge­hen. Sie trainie­ren und tragen ihre Wettkämp­fe aus. Zwar ohne Zuschau­er und mit ständi­gen Corona-Tests, aber doch ohne weite­re Einschrän­kun­gen. „Auch wenn es manch­mal trotz­dem schwie­rig ist, wissen wir, dass wir uns da sehr glück­lich schät­zen dürfen“, sagt VfB-Geschäfts­füh­rer Thilo Späth-Wester­holt. „Den Amateu­ren und auch der Jugend geht es da ganz anders.“

213 Tage durften die VfB-Jugend­li­chen im Lockdown nicht trainie­ren. 213 Tage stand die Halle leer. 213 Tage hat kein Nachwuchs­spie­ler den Ball berührt. „Dass das eine schwie­ri­ge Situa­ti­on ist, das muss man sicher nicht erklä­ren“, so VfB-Geschäfts­füh­rer Späth-Wester­holt. „Dieser Umstand ist für die Kinder und Jugend­li­chen eine Katastro­phe. Für die Verei­ne aber auch.“ Deshalb haben sich die Profis etwas ausge­dacht, dass den Spielern in den Playoffs Flügel verleiht und gleich­zei­tig den Nachwuchs unterstützt.

Die Fans können dem Verein Ihr Foto zusen­den und überwei­sen den symbo­li­schen Betrag von 21,30 Euro. „Das kann ein norma­les Bild sein, ein Jubel­bild oder auch ein Bild von der ganzen Familie oder Mannschaft“, erklärt Späth-Wester­holt. Ähnlich wie im Viertel­fi­na­le per Video landen die Fans dann mit ihrem Bild auf der sieben Mal vier Meter großen LED-Wall in der Zeppe­lin CAT Halle A1 und unter­stüt­zen so ihr Team aus der Ferne für die Halbfi­nals und die mögli­chen Final­spie­le. „Unsere Jungs haben uns da eine eindeu­ti­ge Rückmel­dung gegeben. Sie nehmen das wahr und wissen so, dass da draußen wirklich Leute die Daumen drücken. Gleich­zei­tig tun wir so etwas Gutes.“

Das Geld landet am Ende bei der Jugend­ab­tei­lung des Vereins. Auch das Projekt „VOLLEYBALL macht SCHULE“ wird profi­tie­ren. „Da geht es um ganz viele kleine Wünsche, die sich der Verein damit erfül­len kann“, erzählt der VfB-Geschäfts­füh­rer, der weiß wie wirtschaft­lich schwie­rig das Jahr mit der Pande­mie bislang war. „Wir können so zwei Fliegen mit einer Klappe schla­gen. Wir unter­stüt­zen mit der Aktion unsere Profis auf dem Feld und gleich­zei­tig die Kinder und Jugend­li­chen in der Volley­ball­ab­tei­lung — und das mit dem Gegen­wert von etwa einer regulä­ren Eintrittskarte.“

Alle Unter­stüt­zer können übrigens noch ganz anders profi­tie­ren. Die Häfler Volley­bal­ler verlo­sen unter allen Teilneh­mern 50 Mikasa-Spiel­bäl­le mit allen Unter­schrif­ten der Spieler. Außer­dem gibt es zehn Origi­nal­tri­kots mit Autogram­men des Teams zu gewin­nen. Thilo Späth-Wester­holt ist sich sicher, dass diese „gute Sache für alle“ auch gut bei den Häfler Fans ankom­men wird. „Wir werden auch immer wieder gefragt, wie die Leute helfen können“, sagt er. „Mit dieser Geschich­te geht das jetzt. Und die Hilfe kommt bei den Richti­gen an.“