TUTTLINGEN — Mit einem Kurzfilm erhält die Öffent­lich­keit einen Einblick in ein Kunst­pro­jekt hinter verschlos­se­nen Türen. Während die Galerie der Stadt Tuttlin­gen im Zuge der Maßnah­men zur Bekämp­fung der Pande­mie im Lockdown ist, hat die Stadt sich entschlos­sen, die Toilet­ten im Haus für Besucher der Innen­stadt zu öffnen. Eigens für diesen limitier­ten Perso­nen­kreis wurden über hundert Bilder der Serie “Wertpa­pie­re” der bekann­ten Künst­le­rin Anja Luith­le in der Galerie instal­liert. Zu sehen ist die Filmdo­ku­men­ta­ti­on unter www.galerie-tuttlingen.de in der Rubrik „Interim-Projekt“.

Ihren Ursprung hat die „Wertpapier“-Serie von Anja Luith­le schon im Jahr 2010, also lange vor Corona, doch hat sie nicht zuletzt durch die Pande­mie in jüngs­ter Zeit überre­gio­na­le Aufmerk­sam­keit erfah­ren. Die Frage nach dem “Wert” der Kunst in unserer ökono­misch gepräg­ten Gesell­schaft wird in der “Wertpapiere”-Serie sehr grund­sätz­lich aufge­wor­fen. Für diesen Werkkom­plex verwen­det die Künst­le­rin unter­schied­li­che Toilet­ten­pa­pie­re verschie­de­ner Herkunft aus aller Herren Länder. Als Begleit­erschei­nung von Corona erschien seit der ersten Welle im März 2020 die Ressour­ce Toilet­ten­pa­pier in neuem Licht und kurio­ser­wei­se hat im gleichen Zuge die “Wertpapier”-Serie einen großen Nachfra­ge­schub erfah­ren. Ihre Anbrin­gung in der nur für Toilet­ten­be­su­cher zugäng­li­chen Galerie der Stadt Tuttlin­gen ist ein Plädoy­er für die Kunst, die kein Luxus ist, sondern sich gerade in schwe­ren Zeiten mit ihrer gedank­li­chen Inspi­ra­ti­on als Grund­be­dürf­nis erweist. Die Galerie der Stadt Tuttlin­gen dankt der Kunst­hal­le Göppin­gen als Leihge­be­rin für das Zustan­de­kom­men des Projektes.