Ravens­burg — Nachdem Dieter Graf durch seinen gemein­sa­men Auftritt mit den beiden Corona­leug­nern Bodo Schiff­mann und Daniel Langhans für Entset­zen und Aufre­gung bei den Ravens­bur­gern sorgte, selbst die Stadt Ravens­burg und die beiden Ravens­bur­ger Landtags­ab­ge­ord­ne­ten Minis­ter Manne Lucha und August Schul­er distan­zier­ten sich umgehend von ihm, sah sich Graf wohl zu einer Stellung­nah­me genötigt.

Auf dem Inter­net­auf­tritt der Ruten­fest­kom­mis­si­on antwor­tet er jetzt schrift­lich auf die Fragen der Schwä­bi­schen Zeitung.

Wer eine klare Distan­zie­rung von Dieter Graf zu den Corona­leug­nern erwar­tet hat, der wird von seinen Ausfüh­run­gen aber herb enttäuscht sein. Insbe­son­de­re seine Verwei­se auf die beiden Wissen­schaft­ler Prof. Dr. Bhakdi und Dr. Wodarg lassen dabei aufhor­chen. Weltweit fallen die Thesen dieser Wissen­schaft­ler regel­mä­ßig durch alle seriö­sen Fakten­checks und sind nicht haltbar. Eine Distan­zie­rung von den Corona­leug­nern ist das defini­tiv keine!

Hier der komplet­te Wortlaut der Stellungnahme:

Fragen der Schwä­bi­schen Zeitung, Redak­teu­rin Frau Annet­te Vincenz, an den 1. Vorsit­zen­den der RFK Dieter Graf

„Sehr geehr­ter Herr Graf,

das Youtube-Video, das Sie am Ruten­sonn­tag mit Organi­sa­to­ren der Anti-Corona-Großde­mos gedreht haben, ist am Wochen­en­de viral gegan­gen und sorgt für erheb­li­che Irrita­tio­nen und Aufre­gung in der Stadt. Wir berich­ten morgen groß darüber und brauchen dringend eine Stellung­nah­me von Ihnen. Hier meine Fragen:

  1. War Ihnen vorab bewusst, dass Herr Schiff­mann, der Sie inter­viewt hat, zur den sogenann­ten Querden­kern zählt, die die Gefähr­lich­keit von Sars-CoV‑2 leugnen oder zumin­dest verharm­lo­sen und auf sogenann­ten Hygie­ne­de­mos im ganzen Land auftritt?
  2. Während des Inter­views stimmen Sie Herrn Schiff­manns kruden Aussa­gen wie „Diese Stadt muss ausein­an­der­bre­chen“ oder die Ravens­bur­ger Kinder würden durch die erzwun­ge­ne Absage des Ruten­fests „in Haft genom­men“ zu. Ist das tatsäch­lich Ihre Meinung? Obwohl die Stadt der RFK zur Abwen­dung der Insol­venz 125.000 Euro Steuer­geld geschenkt hat?
  3. Sie bedau­ern, dass in diesem Jahr keine zigtau­send Menschen in der Stadt waren, um das Ruten­fest zu feiern, spezi­ell die 2500 Altschüt­zen „aus aller Welt“ und erwäh­nen dabei konkret einen 82-jähri­gen Ravens­bur­ger, der heute in den USA lebt und „schon alles reser­viert hatte“. Glauben Sie wirklich, dass es keiner­lei Gefahr bedeu­tet, wenn alte Menschen während einer Pande­mie ausge­rech­net aus einem Konti­nent hierher­rei­sen, auf dem es zu dem Zeitpunkt schon mehr als hundert­tau­send Covid-19-Tote gab?
  4. Können Sie nachvoll­zie­hen, dass die Freun­de der Räuber­höh­le die Spenden­über­ga­be mit Verweis auf Ihr Video abgesagt haben? Und verste­hen Sie überhaupt die große Aufre­gung, die Ihr Video ausge­löst hat? Falls nein, warum nicht?
  5. Glauben Sie, dass nach diesem Video noch viele Spenden für das Ruten­fest 2021 einge­hen werden?
  6. Denken Sie an Rücktritt?

Bitte beant­wor­ten Sie mir die Fragen so schnell wie möglich, da wir schon in der morgi­gen Ausga­be berich­ten werden.

Freund­li­che Grüße,

Annet­te Vincenz

Redak­teu­rin”

 

Stellung­nah­me vom 1. Vorsit­zen­den der RFK Dieter Graf an die Redak­teu­rin Frau Annet­te Vincenz:

Sehr geehr­te Frau Vincenz,

selbst­ver­ständ­lich habe ich mich seit mehre­ren Monaten umfas­send bezüg­lich des vorlie­gen­den Themas infor­miert z.B. aus zahlrei­chen verschie­de­nen Zeitun­gen und auch aus entspre­chen­den Quellen und Studi­en im Inter­net (da hiervon unter anderem das Ruten­fest direkt betrof­fen war und ist).

Die derzei­ti­gen „Maßnah­men“ haben auch nicht nur eine medizi­ni­sche, sondern auch eine wirtschaft­li­che, psychi­sche und beispiels­wei­se auch recht­li­che Seite.

Mir war und ist nicht bewusst, dass Herr Dr. Schiff­mann als Arzt die „Gefähr­lich­keit“ von „Sars-CoV‑2 leugnen oder zumin­dest verharm­lo­sen“ würde.

Aller­dings ordnet er meines Wissens diese Krank­heit entspre­chend ein und zwar in der Weise, dass es zahlrei­che Krank­hei­ten gibt, die noch weitaus gefähr­li­cher sind (Das durch­schnitt­li­che Sterbe­al­ter liegt inter­na­tio­nal zwischen 81 und 86 Jahren) und dass insoweit die derzei­ti­gen Maßnah­men, die auf die Dauer den Existenz­ver­lust von zahlrei­chen Selbst­stän­di­gen, Schau­stel­lern, Leuten vom Kultur­be­trieb, Journa­lis­ten usw. zur Folge haben, nicht verhält­nis­mä­ßig sind.

Insoweit befin­det sich Herr Dr. Schiff­mann in außer­or­dent­lich guter Gesell­schaft, da zahlrei­che inter­na­tio­nal anerkann­te Wissen­schaft­ler, Chefärz­te usw. die insoweit gleiche Ansicht vertreten.

Hier möchte ich beispiels­wei­se auf die Studie von Prof. Dr. Streeck, des israe­li­schen Wissen­schaft­lers Isaac Ben-Israel, des weltweit anerkann­ten Statis­ti­kers und Gesund­heits­wis­sen­schaft­lers John P. A. Ioann­idis, Prof. Dr. Bhakdi, Dr. Püschel aus Hamburg, der zahlrei­che Obduk­tio­nen bei Covid19-Fällen vorge­nom­men hat, Dr. Wodarg, der bereits 2009 bei der Schwei­negrip­pe richtig lag (und der derzei­ti­ge „Virolo­gen-Papst“ spekta­ku­lär daneben lag), Prof. Dr. Ansgar Lohse, Infek­tio­lo­ge und Klinik­lei­ter des Univer­si­täts­kli­ni­kums Hamburg-Eppen­dorf, Dr. Beda M. Stadler, emeri­tier­ter Profes­sor und ehema­li­ger Direk­tor des Insti­tuts für Immuno­lo­gie an der Uni Bern, Prof DDr Martin Hadit­sch, Facharzt Mikrobiologie,

Virolo­gie und Infek­ti­ons­epi­de­mio­lo­gie (COVID-19), sowie Prof. Dr. Thomas Mayen und den frühe­ren Bundes­in­nen­mi­nis­ter Gerhart Baum, die beide die Verfas­sungs-widrig­keit der „Ermäch­ti­gungs­grund­la­ge“ im Bundes­in­fek­ti­ons­schutz­ge­setz feststell­ten, verweisen.

Diese Ärzte und Wissen­schaft­ler, die zum Teil weltweit anerkannt und die insge­samt oder in weiten Teilen anderer Auffas­sung als die Regie­rung sind,allesamt als „Verschwö­rungs­theo­re­ti­ker“ oder „Corona-Leugner“ zu bezeich­nen, liegt meiner Ansicht nach weit neben der Sache.

Nach Zusam­men­fas­sung zahlrei­cher inzwi­schen vorlie­gen­den Studi­en liegt die Letalitätsquote

bei der vorlie­gen­den Krank­heit bei ca. 0,1 % bis 0,3 % und insoweit wäre die vorlie­gen­de Krank­heit nach der bis 2009 gelten­den Defini­ti­on der „Pande­mie“ nicht als solche ausge­ru­fen worden, da damals auch noch die „Gefähr­lich­keit“ mit in die Bewer­tung einfloss.

Momen­tan ist mir nicht klar, wie Sie darauf kommen, dass ich irgend­wel­chen angeb­lich „kruden Aussa­gen“ des Herrn Dr. Schiff­mann „zugestimmt“ hätte.

Ich habe die gesam­te Zeit aufmerk­sam zugehört und falls Sie diese Tatsa­che insge­samt als Zustim­mung zu allen Aussa­gen von Herrn Dr. Schiff­mann werten, kann ich dazu nichts weiter sagen.

Dass ich in meiner Funkti­on bedau­re, dass das Ruten­fest aufgrund der entspre­chen­den Maßnah­men der Regie­rung ausge­fal­len ist, sollte man mir nicht negativ ankreiden.

Der von Ihnen genann­te 82-jähri­ge Ravens­bur­ger, der heute in den USA lebt, wäre im Zweifel, ihrer Aussa­ge folgend, in Ravens­burg siche­rer gewesen als in seiner neuen Heimat.

In der Öffent­lich­keit ist es manchen Leuten wohl noch gar nicht so richtig bewusst, dass nach der Ansicht nicht weniger Politi­ker die derzei­ti­gen Maßnah­men zumin­dest auf weite­re Jahre geplant sind und insoweit, beispiels­wei­se auch nach Ansicht von Karl Lauter­bach inner­halb der nächs­ten 5 Jahre weder ein norma­ler Schul­un­ter­richt, geschwei­ge denn Heimats­fes­te usw. statt­fin­den könnten.

Als vor gut 2 Jahren über 25.000 Menschen wegen der Grippe-Epide­mie gestor­ben sind, wurde dies weder von der Politik noch von der Öffent­lich­keit auch nur disku­tiert, keiner­lei Maßnah­men wurden für notwen­dig gehalten.

Falls die „Freun­de der Räuber­höh­le“ eine Spenden­über­ga­be mit einem Verweis auf dieses Video abgesagt haben, ist dies bedau­er­lich, aber nicht unbedingt nachvoll-ziehbar.

Immer­hin ist diese Spende nicht für mich, sondern für das Ravens­bur­ger Heimats­fest bestimmt gewesen.

Mir macht durch­aus Sorge, dass momen­tan auf jeden Wissen­schaft­ler, jeden Arzt und gegebe­nen­falls auch auf jeden Bürger, der auch nur bestimm­te „Maßnah­men“ hinter­fragt eine regel­rech­te Hexen­jagd veran­stal­tet wird.

Immer mehr nimmt diese Sache die Form eines regel­rech­ten „Glaubens­krie­ges“ an, anstatt dass endlich eine entspre­chen­de wissen­schaft­li­che Diskus­si­on über die „Maßnah­men“ beginnt. Angesichts der „Kolla­te­ral­schä­den“ in Billio­nen­hö­he, der bevor­ste­hen­den Arbeits­lo­sig­keit von (zusätz­lich) Millio­nen Arbeit­neh­mern, ist eine wissen­schaft­li­che Ausein­an­der­set­zung notwen­dig wie kaum je zuvor!

Ich arbei­te seit ca. 30 Jahren im Vorstand der Ruten­fest­kom­mis­si­on, bin seit dem Jahr 2000 deren Vorsit­zen­der und bisher hat noch kaum jemand behaup­tet, dass ich diese Arbeit schlecht gemacht hätte.

Da nach Ansicht von nicht wenigen Leuten das Ruten­fest auch nächs­tes Jahr, gegebe­nen­falls auch in 2 oder mehr Jahren aufgrund der Virus-Erkran­kung nicht statt­fin­den kann, hätte ein anderer Vorsit­zen­der momen­tan und gegebe­nen­falls auf Jahre hinaus keine wirkli­che Freude an diesem Amt.

Das ist meine priva­te Ansicht und hat nichts mit der Meinung des Gesamt­vor­stan­des zu tun.

Der Gesamt­vor­stand legt Wert darauf, dass die Ruten­fest­kom­mis­si­on Ravens­burg e.V. nicht politisch tätig war und nicht politisch tätig ist, sondern sich ausschließ­lich für den Erhalt, Durch­füh­rung und Weiter­ent­wick­lung unseres histo­ri­schen Schüler- und Heimats­fes­tes einsetzt.

Mit freund­li­chen Grüßen

Dieter Graf