LAUPHEIM (dpa/lsw) — Sie greift brisan­te Themen auf, rückt Kinder­han­del, Integra­ti­on oder den «NSU»-Terror in den Fokus — die Produ­zen­tin, Drama­tur­gin und Drehbuch­au­to­rin Gabrie­la Sperl hat den Carl Laemm­le Produ­zen­ten­preis 2022 erhal­ten. Die promo­vier­te Histo­ri­ke­rin bekommt die mit 40.000 Euro dotier­te Auszeich­nung für ihr Lebens­werk, teilten die Ausrich­ter, die Stadt Laupheim und die Allianz Deutscher Produ­zen­ten, am Freitag mit. Der Leiter der Jury, der langjäh­ri­ge Berli­na­le-Direk­tor, Dieter Kosslick, begrün­de­te die Wahl damit, dass Sperl in ihrer Arbeit eine klare innere Haltung, Entschlos­sen­heit und Mut zeige. Als Produ­zen­tin zeich­ne sie sich durch ihr beson­de­res Gespür für oftmals kontro­ver­se Themen aus, die sie in ihren Werken einer breiten Öffent­lich­keit zugäng­lich mache.

Sperl arbei­te­te viele Jahre als freie Drama­tur­gin für den Bayeri­schen Rundfunk und produ­zier­te Dokumen­ta­tio­nen wie «Das Dreikai­ser­jahr» (1988). Sie leite­te von 1998 bis 2002 den Programm­be­reich Musik und Fernseh­spiel beim Bayeri­schen Rundfunk. Mit der NS-Vergan­gen­heit beschäf­tig­te sie sich in Filmen wie «Die Flucht», «Stauf­fen­berg» und «Nicht alle waren Mörder». Mit der neueren deutschen Geschich­te setzte sich die Träge­rin des Grimme-Preises und der Golde­nen Kamera im Film «Mogadis­hu» über die «Landshut»-Entführung und in der aktuell produ­zier­ten Mini-Serie «Herrhau­sen» über den von der RAF ermor­de­ten Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhau­sen, für die ARD ausein­an­der. Momen­tan arbei­tet die 70-Jähri­ge gebür­ti­ge Bad Godes­ber­ge­rin (Nordrhein-Westfa­len) für den Filman­bie­ter Sky auch an der fiktio­na­len Serie «Wirecard — oder der kältes­te Punkt im Universum».

Der Preis ist benannt nach dem in Laupheim gebore­nen Filmpio­nier Carl Laemm­le (1867–1939). Er war in die USA ausge­wan­dert und hatte dort die Univer­sal-Studi­os gegrün­det. Zum Auftakt im Jahr 2017 wurde der in Stutt­gart gebore­ne Produ­zent Roland Emmerich geehrt, der für die Spezi­al­ef­fek­te in seinem Science-Fiction-Strei­fen «Indepen­dence Day» auf Absol­ven­ten der Filmaka­de­mie Ludwigs­burg zurückgriff.