ULM — Fünf Handwer­ker haben in diesen Tagen ihre Prüfun­gen im neuen, innova­ti­ven Bildungs­weg der Handwerks­kam­mer Ulm abgeschlos­sen. Sie sind nun deutsch­land­weit die ersten Geprüf­ten Berufs­spe­zia­lis­ten (HWK Ulm) in Intel­li­gen­ter Gebäu­de­tech­nik und Systemvernetzung. 

Die Teilneh­mer haben sich im Rahmen der ersten Fortbil­dungs­stu­fe im Projekt Exzel­lenz Handwerk in den vergan­ge­nen Monaten handwerk­li­che Kompe­ten­zen und vernetz­tes Wissen vertieft. Sie haben Einbli­cke in verschie­de­ne Gewer­ke bekom­men und sich in den Themen „Smart Home“ und „Smart Living“ weiter­ge­bil­det. In der gesam­ten Region werden sie damit zu gefrag­ten Fachkräf­ten. Dr. Tobias Mehlich, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Handwerks­kam­mer Ulm ist zufrie­den, dass gleich fünf Teilneh­mer mit einem erfolg­rei­chen Abschluss in die Pilot­pha­se vom neuen Projekt Exzel­lenz Handwerk gestar­tet sind: „Unser neues Bildungs­mo­dell ist flexi­bel und hybrid. Es vereint das Beste aus Praxis und akade­mi­scher Bildung. Damit wird die Ausbil­dung im Elektro­ni­ker­hand­werk für Jugend­li­che noch attrak­ti­ver. Fortbil­dun­gen auf Niveau vom Geprüf­ten Berufs­spe­zia­lis­ten, Bache­lor Profes­sio­nal und Master Profes­sio­nal zeigen: Junge Menschen müssen nicht zwangs­läu­fig an der Uni studie­ren, um Karrie­re zu machen. Unsere erste Fortbil­dungs­stu­fe hat erfolg­reich gezeigt, wie Theorie und prakti­sche Heraus­for­de­rung mitein­an­der kombi­niert werden können.“

Klima­schutz und Energie­wen­de verän­dern die rund 130 verschie­de­nen Handwerks­be­ru­fe nachhal­tig. Patrick Bahrdt, wissen­schaft­li­cher Mitar­bei­ter der Hochschu­le Biber­ach und Dozent im neuen Bildungs­weg, erklärt: „Für eine optima­le Energie­nut­zung ist es wichtig, in Zukunft system­über­grei­fend zu denken. Das wollen wir mit Exzel­lenz Handwerk errei­chen. Wir wollen den Übergang von konven­tio­nel­ler Hauselek­trik zur Gebäu­de­au­to­ma­ti­on und Smart Grid voran­brin­gen.“ Die Fachex­per­ten im Projekt arbei­ten aktuell daran, einen Lehrplan für den nächs­ten Karrie­re­schritt auf Bache­lor Profes­sio­nal Niveau (DQR 6) zu erstel­len. Diese zweite Fortbil­dungs­stu­fe soll voraus­sicht­lich im Frühjahr 2023 begin­nen. Erste Teilneh­mer stehen bereits in den Start­lö­chern. Für Betriebs­in­ha­ber bietet das neue Bildungs­mo­dell um Exzel­lenz Handwerk die Chance, ihre Fachkräf­te weiter zu fördern und durch die vertief­te Quali­fi­ka­ti­on auch an ihren Handwerks­be­trieb zu binden. Ein weite­rer Kurs für den Geprüf­ten Berufs­spe­zia­lis­ten (HWK Ulm) im Bereich Intel­li­gen­te Gebäu­de­tech­nik und System­ver­net­zung startet im Herbst 2022. www.hwk-ulm.de/exzellenz-handwerk-innovet/ „Unsere Betrie­be benöti­gen tiefe Kennt­nis­se aus Technik, Kommu­ni­ka­ti­on, Projekt­steue­rung, Verständ­nis benach­bar­ter Themen oder auch Führung. Mit einer Betei­li­gung von Handwerks­exper­ten, Berufs­schu­len, Betrie­ben und Hochschu­len bieten wir den Teilneh­mern im Handwerk künftig das Beste aus all diesen Richtun­gen“, betont Mehlich.

Info zum Projekt: Das Bundes­mi­nis­te­ri­um für Bildung und Forschung fördert Exzel­lenz Handwerk mit insge­samt 4,5 Millio­nen Euro. Es ist eines von drei Projek­ten in Baden-Württem­berg und 17 in Deutsch­land. Projekt­part­ner sind elf Handwerks­be­trie­be aus den sechs Landkrei­sen im Kammer­ge­biet und der Stadt Ulm – neben mehre­ren Hochschu­len, Forschungs­in­sti­tu­ten, kommu­na­len Trägern und der Arbeits­agen­tur. Ziel des Projekts ist es, das Beste aus der akade­mi­schen Bildung mit dem Besten aus der beruf­li­chen Bildung zu verei­nen und die Durch­läs­sig­keit zwischen den verschie­de­nen Bildungs­we­gen zu stärken. Im vergan­ge­nen Herbst ist so ein erster vernetz­ter Weiter­bil­dungs­lehr­gang entstan­den, der den Bereich Elektro­tech­nik mit Gebäu­de­tech­nik und System­ver­net­zung verbin­det. Nach der ersten Probe­pha­se folgen weite­re Gewer­ke. „Das Bundes­mi­nis­te­ri­um will Ergeb­nis­se, die auf andere Gewer­ke übertrag­bar sind. Diese werden wir jetzt in den nächs­ten zwei Jahren erarbei­ten und damit die besten Voraus­set­zun­gen für eine Fortbil­dungs­stu­fe auf Master Profes­sio­nal Niveau liefern. Wer Karrie­re machen möchte muss dazu nicht an eine Uni oder Hochschu­le, sondern kann bei uns im Handwerk mit einer Lehre begin­nen. Die Grund­la­gen für diese Weiter­ent­wick­lung des beruf­li­chen Bildungs­sys­tems werden hier in Ulm mit unserem Projekt gelegt“, skizziert Mehlich die Bedeu­tung und die weite­ren Arbei­ten der nächs­ten Monate.