TUTTLINGEN — Tanja Klemens entwickelte während ihrer Master-Thesis eine PET-Flasche mit erhöhtem Recyclatanteil für die Bad Dürrheimer Mineralbrunnen GmbH + Co. KG Heilbrunnen. Seither arbeitet die 27-Jährige bei dem Schwarzwälder Unternehmen als Laborleiterin. Die Grundlagen für ihren Beruf erlernte sie am Hochschulcampus Tuttlingen der Hochschule Furtwangen (HFU) in ihrem Masterstudium „Angewandte Materialwissenschaften“.
„Das Ziel meiner Thesis war es, den Recyclatanteil von PET-Flaschen (PET = thermoplastischer Kunststoff) zu erhöhen, ohne dabei die Qualität der Flasche zu beeinflussen beziehungsweise diese nur in vertretbarem Rahmen zu beeinflussen“, meint Klemens. Denn je mehr Recyclate bei der Herstellung verwendet werden, umso nachhaltiger und umweltfreundlicher ist die Verpackung. „Es werden deutlich weniger fossile Brennstoffe verbraucht und weniger PET wird dem sogenannten „Downcycling“-Prozess zugeführt“ und das schont unser Klima.
Ihre Abschlussarbeit betreuten Studiendekan HFU-Professor Dr. Ulrich Gloistein (Hochschulcampus Tuttlingen) und Geschäftsführer Ulrich Lössl (Bad Dürrheimer).
Bad Dürrheimer produziert heute mit 100 Prozent Recyclatanteil!
Bis zur Arbeit von Tanja Klemens 2018 wurden die Flaschen von Bad Dürrheimer aus 55 Prozent Recyclat und 45 Prozent Neumaterial hergestellt. „Zusammen mit den Herstellern für die PET-Flaschen beziehungsweise deren Vorformlingen, habe ich Versuche durchgeführt und die Qualität von Flaschen von 0 bis 70 Prozent Recyclat betrachtet.“ So prüfte sie beispielsweise den Einfluss auf die Elastizität der Flasche und deren Barriereeigenschaften gegenüber CO2. Das Ergebnis war überraschend: Es stellte sich heraus, dass die Qualitätseinbußen bei 70 Prozent Recyclat gegenüber Flaschen aus 100 Prozent Neumaterial geringfügig waren. „Deshalb sind wir noch einen Schritt weitergegangen und haben den Recyclatanteil auf 100 Prozent erhöht!“
Der positive Effekt auf die CO2-Emmissionen ist enorm: So werde durch den Einsatz von Flaschen aus 100 Prozent Recyclat 40 Prozent der CO2-Emissionen gegenüber Flaschen aus 55 Prozent Recyclat eingespart. Gegenüber Neumaterial seien es sogar über 60 Prozent!
Nachhaltigkeit geht vor!
Natürlich machen sich die 100 Prozent Recyclat bemerkbar. „Beispielsweise können kleine Einschlüsse entstehen, die in der fertig geblasenen Flasche als feine schwarze Striche sichtbar werden. Wir sind jedoch der Meinung, dass dies vertretbare Einbußen sind um unsere Flaschen nachhaltiger herstellen zu können, vor allem, wenn man die enorme Reduktion der CO2-Emmisionen betrachtet“, erklärt die junge Laborleiterin.
Der Job – eine Kombination aus Vielseitigkeit und Verantwortung
Seit ihrer Abschlussarbeit ist Tanja Klemens bei der Bad Dürrheimer Mineralbrunnen GmbH + Co. KG Heilbrunnen Laborleiterin. Ihren Beruf übt sie mit Begeisterung aus: „Mein Beruf ist sehr vielseitig ist. Bei Bad Dürrheimer wurde mir von Beginn an eine Position mit viel Verantwortung anvertraut, die mich zwar herausgefordert hat, letztendlich aber dazu geführt hat, dass ich innerlich wachsen konnte.“
Bewerbung bis zum 15. Januar!
Eine Bewerbung für den Masterstudiengang Angewandte Materialwissenschaften ebenso wie für die Masterprogramme Mechatronische Systeme und Human Factors am Hochschulcampus Tuttlingen ist bis zum 15. Januar möglich.
www.hfu-campus-tuttlingen.de/studiengaenge/materialwissenschaften-master